Schon seit weit über fünf Jahren tobt ein Rechtsstreit zwischen Google und Oracle wegen der Verwendung von JAVA-APIs im Betriebssystem Android. Im Laufe der Jahre haben sich die beiden Unternehmen immer wieder gegenseitig verklagt und eigentlich dachten wir, dass das Thema mittlerweile vorbei ist und die Anwälte ihre Sachen gepackt haben. Doch jetzt prescht Oracle erneut hervor und fordert ganze 9,3 Milliarden Dollar von Google.
Im Laufe der Jahre dürften diverse Anwälte sich eine goldene Nase am Streit zwischen Oracle und Google verdient haben, denn das Verfahren läuft seit fünfeinhalb Jahren und endete immer wieder einmal mit Entscheidungen zu Gunsten von beiden Seiten, die anschließend wieder revidiert worden sind. Mit der kommenden Android-Version wird sich Google endgültig von Oracles Java verabschieden, doch zuvor will der Softwaregigant noch einmal richtig Kasse machen.
Erst vor wenigen Monaten hat Oracle vorgerechnet, dass Google aus Android direkt und indirekt 31 Miliarden Dollar verdient hat und bezieht sich bei seiner neuen Klage und der dazugehörigen Schadensersatzforderung auf diese Summe. Oracle fordert nicht nur einen Schadenersatz, und natürlich auch die Kosten für das langjährige Verfahren, sondern vor allem auch den entgangenen Gewinn – und das ist der größte Knackpunkt und bläst die Summe gewaltig auf.
Oracle hat vorgerechnet, dass dem Unternehmen durch die Verwendung der eigenen Java-API in Android ein Schaden von 475 Millionen Dollar entstanden ist. Doch viel schwerer wiegt der Gewinnausfall, da Oracle von Google seit Jahren Lizenzgebühren fordert. Und diese beziehen sich auf die durch Google erwirtschaftete Summe und sind daher auf ganze 8,83 Milliarde Dollar aufgeblasen. Insgesamt ergibt sich so eine Forderung von 9,3 Milliarden Dollar.
Das Verfahren soll am 9. Mai starten und könnte wieder endlos in die Länge gezogen werden und ohne Ergebnis ausgehen. Google hält die Forderung wenig überraschend für weit übertrieben und weist immer noch jegliche größere Schuld von sich. Von den 37 Verwendungen der Java-API, die Oracle in der Klageschrift anführt, verwendet Android tatsächlich laut Google nur einen Bruchteil. Aber nur weil die kommende Android-Version vollständig darauf verzichtet, heißt es natürlich nicht dass der in der Vergangenheit entstandene Schaden nicht verhandelt wird.
Google selbst gibt sich nicht gänzlich unschuldig und hat leichte Verletzungen in der Vergangenheit eingeräumt. Googles Anwälte haben eine angemessene Schadenssumme von 100 Millionen Dollar ausgerechnet – also gerade mal etwas mehr als 1 Prozent der Summe die Oracle fordert. In der Mitte treffen werden sich die Unternehmen wohl kaum, so dass wir uns erneut auf ein langes Verfahren einstellen können…