GoogleWatchBlog

Entsperrung des Attentäter-iPhones: Google unterstützt Apple jetzt auch offiziell

» Web-Version «

Der Streit zwischen Apple und dem FBI aufgrund der geforderten Entsperrung eines iPhones sorgt seit über zwei Wochen für Schlagzeilen und spaltet die Gemüter. In einem offenen Brief hat Apple-Chef Tim Cook die Ablehnung seines Unternehmens näher erläutert und stößt dabei im Silicon Valley auf viele offene Ohren. Jetzt ist auch Google einer Gemeinschaft von mehr als 20 Tech-Unternehmen beigetreten, die Apple unterstützen und unbedingt verhindern wollen, das ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen wird.


Das hat sich das FBI wohl anders vorgestellt: Die Behörde hat eine Anfrage an Apple gestellt und um die Entsperrung eines iPhones gebeten, das einem der Attentäter des Terroranschlags in San Bernardino gehört hat. Da das iPhone verschlüsselt ist, kommen die Beamten auf den bisherigen Wegen nicht mehr voran und haben sich hilfesuchend an den Hersteller gewandt. Doch Apple hat medienwirksam abgelehnt, was man beim FBI wohl so nicht erwartet hätte und auch nicht damit umgehen kann.

In den ersten Tagen hat Apple viel Unterstützung erhalten, wobei auch Google-CEO Sundar Pichai auf Cooks Seite steht und ebenfalls einen gefährlichen Präzedenzfall wittert. Zwar hat das FBI, zumindest nach außen hin, klar gestellt dass man lediglich die Entwicklung einer Software zur Entsperrung dieses einen iPhones gefordert hat – und die Software danach sogar gelöscht werde kann – aber natürlich wird man sich bei zukünftigen Fällen dann darauf stützen und die gesamte Verschlüsselung wäre vollkommen umsonst.

Jetzt haben sich viele große Technologie-Unternehmen zusammen geschlossen und möchte Apple auch in einem drohenden Verfahren unterstützen: Unter anderem sind Microsoft, Facebook und auch Snapchat mit dabei und jetzt ist auch Google diesem Kreis beigetreten. In einem Blogposting im Public Policy Blog erklärt man diesen Schritt und ist stolz darauf, dass die Industrie in diesem Fall zusammenhält und an einem Strang zieht. Auch weitere Größen wie Twitter und Airbnb haben sich auf die Seite von Apple gestellt.



Die Unternehmen haben vor allem ein Problem damit, dass die eigentlich als sicher geltenden Verschlüsselungen geknackt werden sollen und so das Vertrauen der Nutzer wieder schwer erschüttert werden würde. Unklar ist weiterhin, ob Apple denn technisch dazu in der Lage ist eine solche Software zu entwickeln oder ob die Daten tatsächlich so gut verschlüsselt sind. Auch die anderen Unternehmen dürften sich dabei nicht in die Karten schauen lassen.

Der Gang des FBI zu Apple wird von einem amerikanischen Gesetz gestützt, das aus dem Jahr 1789 (!) stammt und natürlich hoffnungslos veraltet ist. Dieser „All Writs Act“ besagt, das Unternehmen dazu angehalten werden können, Sicherheitsfunktionen ihrer Produkte für die Behörde offen zu legen oder eben zu umgehen. Wir dürfen gespannt sein wie dieser Fall weitergeht, denn auch das FBI dürfte hart bleiben und auf der eigenen Seite ebenfalls keinen Präzedenzfall schaffen wollen, in dem man nachgibt.

» Posting im Google Public Policy Blog


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren