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YouTube: Viele große Kanalbetreiber beschweren sich über ungerechtfertige Sperrungen

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Wer Videos mit urheberrechtlich geschütztem Material auf YouTube hochlädt, seien es nun Filme oder die enthaltene Musik, kann damit rechnen dass dies von den Algorithmen sehr schnell erkannt und geahndet wird. Übertreibt man dies, kann der Account oder einige Funktionen für einen bestimmten Zeitraum gesperrt werden. Aktuell scheinen es YouTubes Automatismen aber zu übertreiben, denn viele große Kanalbetreiber beschweren sich derzeit über gesperrte Monetarisierungsmöglichkeiten.


Da jeder Nutzer bei Youtube beliebiges Material hochladen kann, muss die Plattform durch sehr restriktive Algorithmen und Filter sicher stellen, dass keine urheberrechtlich geschützten Medien darunter sind. Wird solches Material entdeckt, oder von anderen Nutzern gemeldet, gibt es verschiedene Möglichkeiten für den Uploader: Entweder wird das Video gelöscht, nicht in allen Regionen der Welt gezeigt, oder mit Werbung versehen die dem Rechteinhaber zugute kommt. Doch wer es damit übertreibt, der kann sehr schnell Minuspunkte auf der Plattform bekommen.

Gleich mehrere große Kanäle wurden in den letzten Wochen von YouTube für einen bestimmten Zeitraum gesperrt bzw. ihnen wurde die Möglichkeit genommen, die Videos zu monetarisieren. Da sich keiner der Betreiber einer Schuld bewusst ist, hat man sich daraufhin an den YouTube-Support gewendet und auch einen DCMA-Antrag ausgefüllt. Doch auch nach über drei Wochen (!) kam noch keine Antwort und den Betreibern gehen täglich die Einnahmen verloren – die bei den meisten nicht ganz unerheblich sein dürften.

Alle Versuche YouTube zu kontaktieren, sowohl per Mail als per Formular oder gar per Snail Mail schlugen fehl oder stießen einfach nur auf taube Ohren. Also sahen viele Kanäle, so wie der obige „Awesome Channel“ keine andere Möglichkeit, als sich per Video gegen diese Vorgangsweise zu wehren. Das zeigte dann Wirkung, und der Kanal war nach wenigen Stunden wieder für die Monetarisierung freigeschaltet. Allerdings nannte YouTube auch danach noch immer keine Gründe für die Sperrung und für die lange Wartezeit.



Eine YouTube-Sprecherin äußerte sich dazu nur sehr ungenau und ihre Aussage hätte ebenfalls von einer Automatik stammen können:

We aim to allow as much content as possible on YouTube and still ensure that our Terms of Service, including our community guidelines and copyright policies, are followed.
We take feedback on our policy enforcement seriously, and we encourage people to flag any issues through the YouTube appeals and counter-notifications processes.

Offenbar leidet der Youtube-Support unter großem Personalmangel oder aber man hat die Pistole aus der Medienindustrie auf der Brust. Anders kann man es sich wohl kaum erklären, dass man so vielen populären Kanälen der Finanzierungsgrundlage beraubt. Einige hatten schon ernsthaft darüber nachgedacht, YouTube komplett den Rücken zuzukehren, und das ist gerade in der jetzigen Zeit wohl die schlimmste Drohung für die Plattform: Facebook wartet mit offenen Armen.

Da ich selbst diesen Prozess der Sperrung, ohne große Angabe von Gründen und weitere Möglichkeiten, durch habe, kann ich den Ärger der Kanalbetreiber sehr gut verstehen…

[The Verge]


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