In den letzten zwei Tagen hat Tim Cook mit einem offenen Brief für viel Wirbel gesorgt, der die Diskussion um den Schutz der Nutzerdaten wieder neu entflammt hat. Apple und Cook haben sich gegen eine gerichtliche Anordnung gewehrt, die dem Unternehmen auferlegt, das iPhone eines Attentäters zu „hacken“ und die darauf gespeicherten Daten freizugeben. Jetzt springt auch Google-CEO Sundar Pichai in die Bresche und stellt sich öffentlich auf die Seite von Tim Cook und teilt dessen Ansichten.
Anfang Dezember kam es im kalifornischen San Bernardino zu einem Terroranschlag, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Auch die beiden Attentäter wurden anschließend von der Polizei getötet und können ihre Strafe somit nicht mehr absitzen. Dennoch möchte das FBI nun gerne auf die Daten des iPhones von einem der Attentäter zugreifen – wahrscheinlich unter dem Vorwand der Beweissicherung. Doch leider ist das iPhone komplett verschlüsselt und ohne den korrekten Pin kommen die Ermittler nicht an die Daten heran. Auch mit Brute-Force kommen die Ermittler nicht weiter, da die Daten nach zu vielen Fehlversuchen komplett gelöscht werden könnten und dann für immer verloren sind.
Die Behörde hat deswegen nun mit einem richterlichen Beschluss von Apple gefordert, dass das Unternehmen beim knacken des Geräts hilft. Apple solle eine Software oder eine spezielle Version von iOS entwickeln, die jeden Pin akzeptiert und die Verschlüsselung aufhebt. Doch das Unternehmen stellt sich gegen diesen Beschluss und der CEO höchstpersönlich hat einen offenen Brief ins Netz gestellt, in dem man das ganze öffentlich macht und auch öffentlich ablehnt. Man sei nicht mehr dazu bereit, die Geräte der Nutzer zu hacken und so die ganzen eingeführten Sicherheitsmethoden praktisch wertlos zu machen.
1/5 Important post by @tim_cook. Forcing companies to enable hacking could compromise users’ privacy
— sundarpichai (@sundarpichai) 17. Februar 2016
2/5 We know that law enforcement and intelligence agencies face significant challenges in protecting the public against crime and terrorism
— sundarpichai (@sundarpichai) 17. Februar 2016
3/5 We build secure products to keep your information safe and we give law enforcement access to data based on valid legal orders
— sundarpichai (@sundarpichai) 17. Februar 2016
4/5 But that’s wholly different than requiring companies to enable hacking of customer devices & data. Could be a troubling precedent
— sundarpichai (@sundarpichai) 17. Februar 2016
5/5 Looking forward to a thoughtful and open discussion on this important issue
— sundarpichai (@sundarpichai) 17. Februar 2016
Cooks Brief kam bei den Nutzern und Medien positiv an, und jetzt bekommt er auch Unterstützung von Googles CEO Sundar Pichai. In einem fünfteiligen Tweet schlägt er sich auf die gleiche Seite und möchte ebenfalls nicht, dass sein Unternehmen Geräte und Konten der eigenen Nutzer hacken muss. Der beste Schutz der Nutzerdaten ist natürlich nicht viel wert, wenn es eine Hintertür geben muss oder die Unternehmen trotz aller Verschlüsselungen auf die Daten zugreifen könnten.
Keiner der beiden CEOs geht interessanterweise näher darauf ein, ob man die verschlüsselten Geräte überhaupt knacken kann und ob es Hintertüren oder Möglichkeiten zur schnellen Entschlüsselung gibt. Diese Diskussion wird nach diesen beiden Paukenschlägen sicherlich aufkommen, denn die Debatte über den Schutz der Nutzerdaten beginnt nach dem gerade erst verdrängten NSA-Skandal nun wieder von vorne. Fakt ist aber natürlich auch, dass die Unternehmen sich nicht ohne weiteres gegen die US-Gesetze stellen können und am Ende sowieso am kürzeren Hebel sitzen – genau so wie die Nutzer.