Abstimmungen in der Websuche: Google bekommt neues Voting-Patent zugesprochen
Im Normalfall arbeitet Googles Websuche in nur eine Richtung: Der Nutzer gibt eine Anfrage ein, und die Algorithmen basteln daraus ein Suchergebnis mit vielen Zusatzinformationen, die dem Nutzer dann wieder ausgeliefert werden. Eine weitere Interaktion seitens des Nutzers gibt es ab diesem Punkt nicht mehr, und dieser kann lediglich die aufbereiteten Informationen ansehen. Ein neues Patent zeigt nun, dass Google sich weitere Interaktivität für die Suchergebnisse vorstellen kann.
Google lässt sich immer wieder Dinge und Ideen patentieren, die am Ende vielleicht nicht in einem fertigen Produkt enden. Oftmals zeigen diese Patente aber eine Richtung der Entwicklung auf, die bestimmte Produkte in Zukunft machen könnten. Jetzt hat Google ein Patent zugesprochen bekommen, das bereits Ende Dezember 2013 eingereicht worden ist – also mittlerweile ebenfalls schon wieder mehr als zwei Jahre auf dem Buckel hat.
In dem Patent wird ein System beschrieben, mit der Nutzer direkt in der Websuche seine Stimme abgeben bzw. zum aktuellen Thema voten kann. In dem Beispiel wird die fiktive Castingshow „Top American Singer“ gezeigt, bei der der Nutzer seine Stimme für den Lieblingskandidaten abgeben kann. Normalerweise stimmen die Zuseher per Telefon oder SMS ab und müssen oft teure Mehrwertnummern anrufen um sich aktiv an der Auswahl des nächsten Superstars zu beteiligen. Das soll in Zukunft dann laut dem Patent auch einfach per Websuche möglich sein.
Der Nutzer erreicht das Voting durch einfache Eingabe des Sendungstitels in der Websuche und bekommt dann die gewohnt aufbereiteten Ergebnisse inklusive der Ergebnisliste, dem Knowledge Graph und einigen Zusatzinformationen. Ein weiteres Model ist dann die interaktive Leiste am oberen Bildschirmrand, in der dann für den favorisierten Kandidaten gevotet werden kann. Die Websuche übernimmt dabei dann auch die Authentifizierung des Nutzers, so dass dieser nicht mehrmals abstimmen und die Ergebnisse maßgeblich beeinflussen kann.
Doch das Voting für Castingshows soll nur der erste Schritt sein, und das System erst einmal etablieren und in lang angelegte Testläufe schicken. Langfristig sollen über dieses System aber auch sehr viel wichtigere Votings abgegeben werden können – bis hin zu politischen Themen. 9to5Google kann sich sehr gut vorstellen, dass die Nutzer sich in Zukunft nicht mehr auf den Weg in die Wahlkabine machen müssen, und ihren Präsidenten oder andere Volksvertreter direkt über die Websuche wählen können.
Bis dahin ist es zwar noch ein sehr weiter Weg, der natürlich auch eine Anbindung des Google-Accounts an ein staatliches Ausweis-Dokument benötigt, aber die Grundlage hat Google mit dem Patent auf jeden Fall schon einmal geschaffen. Fraglich ist natürlich, ob überhaupt jemand Interesse an dieser Form des Votings hat. Denn auch die TV-Sender verdienen sich mit den teuren Nummern eine goldene Nase, und dürften diese Einnahmequelle – und gleichzeitig auch die Kontrolle – wohl nur sehr ungerne abgeben.
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