WISO-Dokumentation „Weltmacht Google – Wie ein Konzern unser Leben beeinflusst“ – heute Abend im TV

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Viele TV-Berichte und Dokumentationen über Google gehen meist nur sehr oberflächlich auf das Unternehmen ein und beschäftigen sich oftmals nur mit den gesammelten Daten und der daraus entstehenden Profilbildung über einen Nutzer. Die WISO-Dokumentation Weltmacht Google – Wie ein Konzern unser Leben beeinflusst dürfte dabei keine Ausnahme bilden, doch die weitere Beschreibung zur Sendung lässt darauf hoffen, dass man auch einmal darüber hinaus geht und tiefer Hinter die Kulissen blickt. Sendetermin ist heute Abend.


Immer wenn Google ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung vorstellt, gibt es das gleiche Bild: Alle Medien berichten, inklusive TV-Sender, berichten über das Produkt und lassen am Ende auch die Datenschützer zu Wort kommen, die das ganze dann wieder kritisch beäugen. Das mag zur Wahrung der Neutralität sehr geschickt sein, hinterlässt meist aber doch eher einen faden Beigeschmack. Die WISO-Dokumentation hat nun ebenfalls einen nicht gerade schmeichelhaften Titel, doch die Beschreibung lässt auf tiefere Informationen hoffen.

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Wenige Konzerne sind in so kurzer Zeit so mächtig geworden und wissen so viel über uns wie Google. Der Verantwortung, die damit einhergeht, werde der Konzern nicht immer gerecht, sagen Kritiker.
 
Von der Internetsuche über selbstfahrende Autos bis zur technischen Überwachung des Körpers: Die „WISO“-Dokumentation „Weltmacht Google“ zeigt, wie ein Unternehmen in immer mehr Lebensbereiche vordringt, und stellt Fragen, welche Chancen und Risiken das birgt.
 
Der Kulturhistoriker und Bestseller-Autor Siva Vaidhyanathan warnt, dass wir uns schon längst in eine völlige Abhängigkeit von Google begeben haben – und unseren Zugang zum Wissen der Welt an einen milliardenschweren Konzern abgeben. Denn Googles Algorithmen steuern unsere Sicht auf die Welt und unser Wissen. Google entscheidet, wer im Netz gefunden wird und beeinflusst somit, wo wir essen gehen, einkaufen, unsere Hotelzimmer buchen und welche Ärzte wir aufsuchen. Eine Änderung der Such-Algorithmen kann das Aus bedeuten. Der Film zeigt das am Beispiel eines Ferienhausunternehmers, der die Änderung von Google wirtschaftlich fast nicht überlebt hätte. Schließlich verwenden in Deutschland etwa 95 Prozent aller Internetnutzer diese Suchmaschine.
 
Selbst im zukunftsgläubigen Silicon Valley finden sich Kritiker der schönen neuen Google-Welt. Darunter auch ehemalige Mitarbeiter, die bezweifeln, dass Google als „größter privater Datensammler der Welt“ seinem Motto „Don’t be evil“ noch gerecht wird. „WISO“ zeigt in einem Experiment, wie viel wir Google im Alltag über uns verraten und welche Schlüsse das Unternehmen daraus ziehen kann.
 
Für ihren Film „Weltmacht Google“ haben die Autoren Eike Petering und Alexander Poel hinter der bunten Fassade von Google recherchiert. In Googles europäischem Forschungszentrum in Zürich trafen sie auf begeisterte Mitarbeiter, die die Arbeitsatmosphäre mit Palmengärten, Wellness-Oasen und Fitness-Studios rühmen und sich als Elite der digitalen Zukunft sehen. Ehemalige Mitarbeiter berichten aber auch von extrem langen Arbeitstagen und massivem Leistungsdruck.
 
Längst verfolgen die Google-Gründer höhere Ziele als nur die Rolle eines Internet-Giganten. Sie dehnen ihre Geschäftsfelder auf immer mehr Lebensbereiche aus: vom marktbeherrschenden Smartphone-Betriebssystem Android über die Paketauslieferung per Drohne bis hin zur milliardenschweren medizinischen Forschung. Auch die mächtigen deutschen Autohersteller greift das Unternehmen frontal an: mit einem selbstfahrenden Auto aus dem Silicon Valley. All diese Geschäftsbereiche, die über das Internet hinausgehen, hat das Unternehmen erst in diesem Jahr unter dem Namen Alphabet gebündelt. Regelmäßig kommen weitere Geschäftszweige hinzu: Der Konzern wächst weiter – und damit auch der Einfluss auf unser Leben.
 
Kritiker wie der Datenschützer Casey Oppenheim allerdings bezweifeln, dass das Unternehmen seine Macht und sein Wissen nur im Sinne des technischen Fortschritts nutzt: „Wenn man den Zugang zum Wissen der Welt kontrolliert und wenn man diesen Zugang manipulieren kann – was Google längst zugegeben hat –, dann denke ich, dass man nicht im öffentlichen Interesse handelt. Google hat die Pflicht, den Gewinn für seine Aktionäre zu maximieren und nicht die Pflicht, im öffentlichen Interesse zu handeln.“ Die deutsche IT-Expertin Yvonne Hofstetter schätzt die Unternehmensentwicklung so ein: „Google ist brandgefährlich.“



Zwar wollte Google dem WISO-Team nicht die Türen der deutschen oder gar der amerikanischen Niederlassung öffnen, was man mit Termin-Schwierigkeiten aufgrund des Umbaus zu Alphabet begründete, doch das Team durfte in die heiligen Hallen in der Schweiz und bekam den für Nordeuropa zuständigen Pressesprecher Kay Oberbeck zur Seite gestellt. Herausgekommen ist eine 45-minütige Dokumentation, die nun auch über die Suchmaschine und die Internet-Angebote hinaus blickt, und zumindest im Teaser-Text auch die selbstfahrenden Autos, die weitere Entwicklung der Drohnen und eben auch Alphabet erwähnt.

Die Dokumentation wird heute Abend um 19:25 im ZDF ausgestrahlt. Wer die Sendung verpasst, sollte sie sich anschließend in der ZDF Mediathek ansehen können.
Einen direkten Link füge ich dann ein, sobald die Sendung Online ist.

UPDATE:
Hier könnt ihr euch die gesamte Sendung in der ZDF Mediathek noch einmal ansehen:
» WISO: Weltmacht Google

» Weitere Informationen zur Sendung




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comment 5 Kommentare zum Thema "WISO-Dokumentation „Weltmacht Google – Wie ein Konzern unser Leben beeinflusst“ – heute Abend im TV"

  • Wenn das ZDF eine Dokumentation sendet… Böse Konzerne, widerliche Datenklauer, Spionieren sowieso alles und jeden aus.

    Genau auf dem Niveau wird es doch wieder ablaufen, wie immer beim ZDF.

  • Genau so ist es gelaufen. Googlebashing zu mehr hat es nicht gereicht. Selber schuld wer Fernseher oder Computer ohne
    Hirn benutzt. Aber hirnlose sind ja die Zielgruppe des ZDF

  • „…„Wenn man den Zugang zum Wissen der Welt kontrolliert und wenn man diesen Zugang manipulieren kann – was Google längst zugegeben hat –, dann denke ich, dass man nicht im öffentlichen Interesse handelt…“

    Wenn hier wirklich jemand ein Monopol auf Wissen hat, dann ist es Wikipedia. Ich kann jederzeit eine andere Suchmaschine benutzen, aber eine alternative Enzyklopädie? – Fehlanzeige! – Wiki ist aber so eine NGO-Foundation, und die sind ja per definitionem immer moralisch voll gut. – Noch mal Glück gehabt! 😉

  • Dem kann ich nur zustimmen Rweise. Ich hatte eben mal auf eine etwas vorurteilsfreiere Doku gehofft, aber wie ich schon schrieb: Das ist eben das Niveau des ZDF.

    Alles in allem der pure Neid, darum auch das Googlebashing.

Kommentare sind geschlossen.