Schlechte Bezahlung: Leiharbeiter verklagen Google wegen jahrelanger unbezahlter Überstunden
Laut dem letzten Quartalsbericht arbeiten mittlerweile mehr als 60.000 Menschen für Google, die in vielen Fällen von Vergünstigungen und Annehmlichkeiten an ihren Arbeitsplätzen profitieren. Doch offenbar geht es nicht allen Menschen, die für das Unternehmen arbeiten, so gut: Eine Gruppe von Leiharbeitern hat nun Klage gegen Google eingereicht, weil Überstunden ständig gefordert aber kaum oder gar nicht ausbezahlt worden sind.
Bei den im Quartalsbericht angegebenen 60.000 Mitarbeitern handelt es sich lediglich um Vollzeit-Stellen, die direkt beim Unternehmen angestellt sind. Doch es arbeiten noch sehr viele weitere Menschen indirekt über Zeitarbeitsfirmen bei Google, die von solchen Statistiken nicht erfasst werden. Zwar profitieren sie ebenfalls von den Annehmlichkeiten an den Arbeitsplätzen, wie großzügige Rückzugsorte, Fitnessräume und einfach den offen und freundlich gestalteten Büros, doch bei der Bezahlung liegen diese weit unter ihren Kollegen.
Eine anonym bleibende Recruiterin hat im Namen aller Zeitarbeiter des Unternehmens nun Klage eingereicht, der sich alle betroffenen Personen anschließen können die nach dem 27. Januar 2012 beim Unternehmen beschäftigt waren. In der Klageschrift heißt es, dass die Leiharbeiter zu vielen Überstunden getrieben worden sind, die aber nicht korrekt abgerechnet und ausbezahlt worden sind. Bis zu 12 Stunden am Tag mussten sie arbeiten, teilweise auch am Wochenende, wurden aber nur für normale 40-Wochenstunden bezahlt. Laut dem Anwalt der Kläger soll diese Ausnutzung bei Google gar System haben.
Google ist das zweitwertvollste Unternehmen der Welt, und wir wollen erreichen, dass es seine Mitarbeiter so bezahlt, wie es das Gesetz vorsieht
Obwohl die Mitarbeiter nicht bei Google angestellt sind, sind ihre direkten Vorgesetzten stets Google-Mitarbeiter, die zu hohe Zielsetzungen haben. Ohne Überstunden ließen sich Ziele nicht erreichen, so dass die Menschen gar nicht um die zusätzlichen Arbeitsstunden drumrum kommen. Eine Mitarbeitern sprach das Thema gegenüber ihrem Chef an, und bekam dann kräftigen Gegenwind zu spüren: Ihre Beschwerde sei laut dem nächsten Vorgesetzten unangemessen gewesen und sie müsse sich bei ihrem Vorgesetzten entschuldigen. Aus Angst vor Jobverlust hat sie das auch getan, und wurde kurz darauf gekündigt.
Da Google die Leiharbeiter über eine Drittfirma beschäftigt, und diese für die Bezahlung zuständig ist, müsste die Klage eigentlich gegen diese Firma bzw. Firmen eingereicht werden. Doch vielleicht gibt Google die angesammelten Überstunden auch nicht korrekt an die Unternehmen weiter – was dann tatsächlich System haben dürfte. Ob es tatsächlich zu einem Verfahren kommt bleibt abzuwarten, denn es ist nicht das erste mal dass Google eine solche Klage ins Haus bekommt. In den anderen Fällen wurden die Klagen stets außergerichtlich beigelegt.
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Daimler hat so ca. 270.000 Mitarbeiter. Es ist mir ein Rätsel, was die 60.000 Mitarbeiter bei Google eigentlich so machen, ich hätte mit einem Zehntel gerechnet.