Über die Zukunft oder vielleicht-nicht-mehr-so-lange-Zukunft von Google+ ist in den letzten Monaten sehr viel spekuliert worden, und trotz einiger gegensätzlicher Fakten haben einige Googler immer wieder öffentlich bekräftigt, das man an dem Produkt festhalten wird – und sie haben Wort gehalten: Seit gestern Abend gibt es eine rundum erneuerte Version von Google+, die all den Ballast der Vergangenheit über Bord geworfen hat und sich rein auf den Stream, die Communities und die erst vor einem halben Jahr eingeführten Collections konzentriert.
Durch die langsame Abtrennung von Hangouts, der kompletten Abspaltung von Google Photos und den nach und nach immer mehr gekappten Verbindungen zu YouTube hat Google das Netzwerk schon stark entschlackt und sich auf das wesentliche konzentriert – und genau dieses Ziel hatte Bradley Horowitz vorgegeben. Schon vor einigen Tagen gab es dann einen ersten Hinweis auf eine neue Version von Google+, und nun ist sie offiziell angekündigt worden und kann mit einem kleinen Trick auch bereits ausprobiert werden.
Google hatte immer wieder bekräftigt, dass Google+ nie als Soziales Netzwerke ala Facebook konzipiert war, auch wenn man wohl zugeben muss, dass man sich in punkto Features eine Zeit lang ein Wettrennen mit dem Netzwerk von Mark Zuckerberg geliefert hat. Und sicherlich wäre man auch nicht traurig gewesen, wenn einige Nutzer gewechselt und G+ eben doch als ihre neue Plattform für ein Soziales Netzwerk genutzt hätten. Bei der neuen Version setzt man nun vor allem auf den Community-Aspekt und möchte die thematischen Sammlungen von Inhalten in den Fokus rücken, die vor allem bei den Collections und in den Communitys im Vordergrund stehen und so wahre Mekkas zu bestimmten Themen schaffen.
Während das „alte Google+“ von Anfang an stark auf die Kreise fokussiert war und man dadurch interessante Nutzer und Nutzergruppen finden und folgen sollte, wählt man nun den anderen Ansatz und stellt vor allem die Themen und Interessensgebiete in den Vordergrund. Das zeigt sich vor allem dadurch sehr deutlich, dass die Collections der erste Punkt im neuen Menü sind, gefolgt von den Communitys. Erst an dritter Stelle folgt dann das eigene Profil, das ohnehin aktuell zu About me ausgelagert wird und erst an der letzten Stelle im ersten Abschnitt finden sich dann die Personen und Kontakte wieder. Die Kreise sind zwar immer noch vorhanden, aber sind nun sehr gut versteckt und sind längst kein zentrales Element mehr.
Der Stream bleibt großteils unverändert
Auch wenn Google angibt dass man den gesamten Stream von Grund auf neu geschaffen hat, so kann ich bis auf einige kleine optische Korrekturen keinen Unterschied feststellen. Die einzelnen Postings sind noch immer in zwei Spalten aufgelistet, darunter befinden sich die drei Buttons zur Interaktion (+1, Teilen und Kommentieren und darunter sind alle Kommentare aufgelistet. An einigen Ecken und Enden wurde zwar geschraubt, doch die grobe Ansicht ist komplett gleich geblieben – und leider hat sich auch in Sachen Geschwindigkeit nicht ganz so viel getan, wie die erste Ankündigung hoffen ließ.
Verändert hat sich auch die Suchfunktion, die nun schon beim Anklicken des Suchfeldes aufgerufen wird und dem Nutzer Vorschläge unterbreitet. Direkt an erster Stelle werden einige Kollektionen Collections aufgelistet, die anhand des Nutzerprofils passen und den Nutzer interessieren könnten. Danach werden eben so viele Communitys aufgelistet denen der Nutzer folge könnte, gefolgt von einigen möglicherweise interessanten Personen. Erst danach werden auch reine Postings vorgeschlagen, was wieder sehr gut die neue Rangfolge im neuen Google+ Universum zeigt.
So könnt ihr das neue Google+ schon jetzt nutzen:
Derzeit ist die neue Version von Google+ noch Opt-In und wird erst nach und nach den Nutzern zum Test angeboten, mit einem kleinen Trick könnt ihr aber schon jetzt in den Genuss der neuen Version kommen:
1. Öffnet die Einstellungen von Google+ (Ganz unten in der linken Sidebar)
2. Scrollt runter zu „Manage other Apps & Activity“ (Apps & Aktivitäten)
3. Jetzt klickt auf den Button „Manage Google+ Activity“
4. Jetzt noch einmal in das Suchfeld klicken
5. Schon wird die Seite neu geladen und ihr habt das neue Design
Bei mir hat der Trick problemlos funktioniert, gelegentlich muss ich diesen allerdings wiederholen, da plötzlich wieder auf das alte Design umgeschwenkt wird – aber das dürfte sicherlich nur ein kleines Start-Problem sein. Normalerweise sollte ein Hinweis angezeigt werden, dass man nun die neue Version nutzen kann, die dann auch bestehen bleibt. Nach dem offiziellen Wechsel gibt es dann auch eine Möglichkeit, stets wieder zur alten Version zurück zu wechseln. Die neue Oberfläche steht schon jetzt auch in deutscher Sprache zur Verfügung.