Anfang Oktober hat Amazon angekündigt, dass man schon bald den Verkauf des Chromecast einstellen und auch einige andere Streaming-Geräte aus dem Sortiment nehmen wird. Am Freitag vergangener Woche hat man diesen Schritt nun tatsächlich umgesetzt und verkauft seit dem weder den Chromecast noch den Nexus Player als auch einige weitere Geräte nicht mehr. Auch der Apple TV ist aus dem Angebot von Amazon verschwunden.
Als weltweit größter Onlinehändler hat Amazon gerade bei kleineren Elektronikgeräten einen enormen Marktanteil und dürfte sicherlich zu einem der größten Abnehmer von Googles Chromecast-Stick gehört haben – doch damit ist nun schluss. Vor etwas mehr als vier Wochen hatte man angekündigt, dass man ab Ende Oktober nicht mehr alle Sticks und Streaming-Geräte verkaufen wird, sondern nur solche, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Speziell es darum, dass Amazon nur noch Streaming-Geräte verkaufen möchte, die das eigene Prime-Angebot unterstützen – und da gehören weder der Chromecast noch der Nexus Player noch Apple TV und einige andere Produkte dazu – also sind sie kurzerhand herausgeflogen. Amazon begründet dies damit, dass man die eigenen Kunden nicht durch den Verkauf von Sticks verwirren möchte, die das eigene Angebot nicht nutzen können. Offenbar traut man seinen eigenen Kunden also nicht zu, selbst herauszufinden mit welchem sie Prime streamen können und mit welchem nicht. Dieser Verkaufsstopp gilt übrigens auch für den Marketplace, so dass auch andere Händler die Geräte nicht mehr über Amazons Plattform verkaufen können.
It’s important that the streaming media players we sell interact well with Prime Video in order to avoid customer confusion.
Natürlich ist dieser Grund nur als offizielles Statement vorgeschoben und man möchte einfach nur keine Produkte der direkten Konkurrenz mehr auf der eigenen Plattform verkaufen. Sucht man nun nach Chromecast in der Amazon-Suche, dann erscheint als erstes wenig überraschend der Fire TV-Stick und alle weiteren Sticks die man noch im Angebot hat. Beim Nexus Player sieht es genau so aus. Auch der direkte Aufruf der Produktseite, die man z.B. durch die eigene Bestellhistorie erreicht, endet jetzt nur noch in einem 404er-Fehler. Man lässt also selbst die Produktseite nicht mehr Online.
Amazon fährt mit diesem Rauswurf eine sehr waghalsige Strategie, denn als Onlinehändler für praktisch Alles sollte man natürlich nicht aus fadenscheinigen Gründen Produkte aus dem eigenen Angebot werfen. Man würde ja auch nicht soweit gehen, dass man alle Smartphones oder Tablets aus dem Angebot wirft um die eigenen Fire-Geräte zu unterstützen – zumindest ist das extrem unwahrscheinlich.
Apple und Google haben sich nicht zu dem Rauswurf geräußert, dürften das ganze aber sicherlich sehr kritisch beäugen. Theoretisch könnten beide natürlich ihrerseits die Amazon-App aus ihren Stores entfernen und ebenfalls an den Haaren herbei gezogene Gründe angeben. Tatsächlich hatte Google im vergangenen Jahr die Amazon-App aus dem Play Store geworfen, was durch die tiefe Integration des eigenen App Stores in die eigene App begründet wurde.