Mit Windows 10 hat Microsoft in diesem Jahr einen wahren Hoffnungsträger für das Unternehmen veröffentlicht und hat diesen gleich mit einer ganzen Reihe von neuer Software angereichert, mit der man verlorenes Territorium zurück gewinnen möchte. Ein Teil davon ist etwa der Edge-Browser, der den Internet Explorer beerben und deren Fehler der vergangenen Jahre beheben soll – doch trotz der massiven Maßnahmen zur Promotion des Browsers, scheint dieser bei den Nutzern nicht ganz so gut anzukommen. Jetzt geht Microsoft den nächsten Schritt, und bittet die Nutzer direkt im Betriebssystem darum, nicht zu Chrome zu wechseln.
Microsoft hat mit dem Internet Explorer in den letzten zwei bis drei Jahren vieles richtig gemacht und diesen wieder auf die Überholspur gebracht, doch der Name war einfach zu verbrannt um tatsächlich eine Chance gegen Google Chrome oder Mozilla Firefox zu haben. Daher hatte man sich entschlossen, einen komplett neuen Browser unter neuem Namen zu entwickeln und diesen gleichzeitig mit dem (derzeit) kostenlosen Betriebssystem Windows 10 auszuliefern. Doch viele Nutzer haben direkt wieder zur Konkurrenz gewechselt, und das möchte Microsoft nun verhindern.
In einer Windows 10 Preview, die schon in wenigen Tagen oder Wochen für alle Nutzer via Update ausgerollt wird, gibt es eine neue Art von Warnhinweis bzw. Bitte, dem Edge-Browser noch eine Chance zu geben: Wenn man in der Systemsteuerung einen anderen Browser als Edge als Standard einstellen möchte, poppt obige Meldung auf: Diese bittet den Nutzer darum, Edge noch einmal auszuprobieren. Darunter werden dann einige Features aufgelistet, mit denen die Konkurrenz nicht aufwarten kann: Das Schreiben und Zeichnen auf Webseiten, der Lese-Modus und die Integration von Cortana direkt in den Browser.
Darunter befindet sich dann ein großer blauer Button, mit dem der Browser NICHT gewechselt wird und der dann direkt den Edge-Browser öffnet. Die Möglichkeit zum Wechsel wird erst darunter mit einem kleinen Link angeboten. Doch wer die Meldung nicht liest, und einfach erst einmal blind auf den großen blauen Button klickt, der hat den Browser dann eben nicht gewechselt. Dabei ist es übrigens völlig unerheblich, ob man zum Firefox oder zu Chrome wechseln möchte. Ob Microsoft mit dieser Maßnahme die Abwanderung der Nutzer stoppen kann, werden die Browser-Statistiken der nächsten Monate zeigen.
Auch in der Bing-Websuche kämpft Microsoft schon seit einiger Zeit gegen die Browser-Konkurrenz an: Wer nach einem Konkurrenz-Browser sucht, bekommt Werbung für den Edge-Browser angezeigt, die den Nutzer ebenfalls vom Wechsel abhalten soll. Natürlich macht es dann nur Sinn, eine solche Meldung auch direkt im Betriebssystem anzuzeigen.
Noch ist nicht sicher ob es die Meldung tatsächlich auch in die öffentliche Version von Windows schaffen wird, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch. Bleibt abzuwarten wie Google und Mozilla auf diese Maßnahme reagieren und ob sie ihrerseits ebenfalls damit beginnen werden, mit Giftpfeilen zu schießen.