Das vor wenigen Monaten neu gestartete Google Photos kann nicht nur mit intelligenten Sortier-Funktionen aufwarten, sondern bietet als größtes Highlight auch unbegrenzten Speicherplatz für Fotos an. Wie ein Test nun ergeben hat, werden die so hochgeladenen Fotos nicht nur herunterskaliert, sondern auch deren Qualität nach unten geschraubt. Da Google Photos dies dem Nutzer allerdings nicht mitteilt, könnte so manch ein Nutzer eine böse Überraschung erleben, wenn die Fotos in einem größeren Format wieder verwendet werden sollen.
Vor dem Upload hat der Nutzer stets die Wahl, ob das Foto in Originalgröße hochgeladen werden soll – was dann vom verfügbaren Speicherplatz abgezogen wird, oder ob es „in Hoher Qualität“ auf den Servern landen soll. Letzteres bedeutet, dass das Foto auf maximal 16 Megapixel herunter skaliert wird – was in den meisten Fällen sogar noch über der Auflösung der Smartphone-Kameras und auch einiger Digitalkameras liegt. Also hat der Nutzer eigentlich nichts zu befürchten und sollte sich eigentlich darauf verlassen können, dass das Foto im Original gespeichert wird – aber genau das ist nicht der Fall.
Sobald man ein Foto mit „Hoher Qualität“ auf die Plattform lädt, wird die Qualität heruntergeschraubt um Speicherplatz zu sparen. Dabei ist der Qualitätsfaktor im Test von Phips Blog von 93 Prozent auf 90 Prozent gesunken. Das mag erst einmal nicht dramatisch sein und fällt beim normalen Betrachten des Fotos auch nicht auf, aber spätestens wenn man dann stärker zoomt oder das Foto zum Druck eines Posters oder ähnlichem verwenden möchte, wird man sein Blaues Wunder erleben. Plötzlich befinden sich dann Pixelklötzchen an Stellen, wo vorher keine gewesen sind.
Dieses Verhalten zeigt Photos auch dann, wenn die Bilddatei unter der Grenze von 16 Megapixel liegt und eigentlich gar nicht skaliert oder bearbeitet werden müsste. Doch auch dann sinkt die Qualitätsstufe von 93 Prozent auf 90 Prozent und die Dateigröße im Beispiel von 3.422 KB auf 2.125 KB. Lädt man die Datei mit der Option „Originalgröße“ hoch, wird das Bild tatsächlich in der Originalform gespeichert und verliert weder an Qualität noch an Dateigröße. Doch dann hat man natürlich keinen „unbegrenzten Speicherplatz“ mehr – mit dem es in der Vergangenheit auch schon einmal Probleme gab.
Wenn man sich den Unterschied der Dateigröße ansieht, wird sehr schnell klar warum Google die Qualität der Fotos herunter schraubt und wie viele Terabyte an Speicherplatz man durch diese Maßnahme spart. Natürlich ist das auch Googles gutes Recht, denn immerhin ist das gesamte Angebot kostenlos, aber dennoch sollte man es dem Nutzer natürlich mitteilen dass die Fotos dabei an Qualität verlieren. Denn es dürfte mittlerweile genügend Nutzer geben, die ihr Foto-Archiv einzig und allein auf Google Photos hosten und vielleicht gar keine lokale Kopie mehr haben – auch wenn es leichtsinnig ist.
Google täte sicherlich sehr gut daran, diese zusätzliche Kompression etwas transparenter zu kommunizieren und die Nutzer darauf hinzuweisen bzw. davor zu warnen. Hingewiesen wird der Nutzer aber nur darauf, dass die „Dateigröße verringert“ wird. Die einzige Lösung ist es, alle Fotos in Original-Größe hochzuladen und dann eben nach einiger Zeit auch für zusätzlichen Speicherplatz zu zahlen.