Windows 10: Das Werkzeug, mit dem Microsoft zum mächtigen Google-Konkurrenten werden könnte

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Mit Windows 10 scheint Microsoft nach dem Debakel mit Windows 8.x wieder einmal alles richtig zu machen und hat die aktuelle Version des Betriebssystems nach wenigen Tagen bereits auf Dutzenden Millionen Rechnern installiert. Zum ersten mal in der Geschichte des Betriebssystems gibt man dieses vollkommen Gratis an die Nutzer, was ein extremer Richtungswandel für Microsoft ist. Und genau mit diesem Wandel bringt man, so will es ein Bericht von BusinessInsider, auch Google in Bedrängnis. Tatsächlich könnte Microsoft innerhalb kürzester Zeit wieder zu einem ernsthaften Konkurrenten aufsteigen.


Anfang der 2000er Jahre saß Microsoft auf seinem Hohen Ross und nahm die Konkurrenz drumherum überhaupt nicht mehr wahr – und auch Google gehörte zu den Unternehme die man eher belächelt und überhaupt nicht ernst genommen hat. Doch schon wenige Jahre später hatte man bemerkt, dass man wieder einmal das Internet verschlafen hat und drohte den Anschluss zu verlieren. Mitte 2009 wurde dann Bing als Gegenpol zu Google gestartet und seitdem sukzessive um weitere angeschlossene Dienste ausgebaut, doch bis heute nur mit sehr mäßigem Erfolg. Bisher hat Bing Microsoft noch keinen Cent Gewinn eingebracht, dafür aber Kosten in Milliardenhöhe verursacht. Aber schon bald könnte der Plan aufgehen.

windows-10

Mit Windows 10 verfolgt Microsoft die Google-Strategie: Man gibt das gesamte Betriebssystem Gratis an die Nutzer ab, man hat den mittlerweile wichtigsten Teil des Systems – den Browser – komplett neu gestartet und den verbrannten Namen „Internet Explorer“ gegen „Edge“ ausgetauscht. Die Online-Dienste wie OneDrive und viele weitere sind direkt in das Betriebssystem integriert und haben ebenfalls das gleiche Preisetikett: 0 Dollar. Alles was es braucht ist ein Microsoft-Account, den durch Windows ohnehin schon nahezu jeder Nutzer hat. Und genau damit geht Microsoft nun in direkte Konkurrenz zu Google.

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Auch Google gibt seine Betriebssysteme Gratis an die Nutzer und bietet alle seine Tools und Apps Gratis an, sie kosten nur das Anlegen eines Google Accounts. Den mobilen Markt hat Google damit zu großen Teilen unter die eigene Kontrolle gebracht, doch auf dem Desktop gibt nach wie vor Microsoft den Ton an. Mit Windows hat man eine enorme Reichweite und dürfte nun viele neue Nutzer dazu gewinnen. Und warum soll der Durchschnitts-Nutzer weiterhin das Google Drive, die Google Office-Apps, GMail oder auch die Websuche verwenden, wenn die Microsoft-Apps exakt das gleiche bieten und so schön in das Betriebssystem integriert sind?

Microsoft Office

Google hat natürlich eine starke Marke und ist in den Köpfen der Nutzer verankert, aber mit Windows 10 hat Microsoft ein mächtiges Werkzeug in der Hand, um dem etwas entgegen zu setzen. Nun wird Microsoft Google keine Scharen von Benutzern abnehmen, aber die diversen Online-Tools und Apps von Microsoft dürften einen kräftigen Schub bekommen. Und selbst die eigene Plattform reicht Microsoft nicht mehr, denn jetzt bringt man auch noch Microsoft Office und die Sprachassistentin Cortana und sogar einen eigenen Launcher auf Googles Plattform Android und möchte auch dort die Nutzer erreichen – eine Strategie, die noch vor wenigen Jahren bei Microsoft kaum denkbar gewesen wäre.




Wie reagiert Google?
Bisher hat Google erstaunlicherweise überhaupt nicht auf Windows 10 reagiert, obwohl man bereits seit langer Zeit von der tiefen Integration der Online-Dienste weiß. Zwar ist man unter Windows mit der Google Drive-App oder dem Photos Auto Backup schon gut vertreten, aber eine so tiefe Integration wie bei Microsoft gibt es derzeit noch nicht. Auch eine App zum Austausch der Suchleiste oder dem Ersetzen von Cortana gegen Google Now gibt es noch nicht. Immerhin der Wechsel von Bing zu Google ist mittlerweile möglich, aber auch nur durch eine Extension eines Drittanbieters.

Google sollte Windows 10 nicht unterschätzen, denn wenn sich die Desktop-Nutzer erst einmal an Cortana gewöhnt haben, ihre Daten auf das OneDrive gespeichert und auch die Bing Websuche für sich entdeckt haben, dann wird es nicht so einfach diese wieder an die eigene Plattform zu binden. Da Microsoft seine Kunden nun auch unter Android erreicht, hat man zumindest in der Theorie eine größere Reichweite als Google. Am Ende möchte sich Microsoft, genau so wie Google, durch das Erstellen von Profilen der Nutzer und der Anzeige von Werbung finanzieren. Und während in den letzten Jahren erst einmal die Infrastrukturen aufgebaut wurden, hat man mit dem Start von Windows 10 nun die Rakete gezündet mit der der Plan endlich aufgehen könnte.

[BusinessInsider]




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comment 6 Kommentare zum Thema "Windows 10: Das Werkzeug, mit dem Microsoft zum mächtigen Google-Konkurrenten werden könnte"

  • Ich hoffe, dass Google jetzt endlich mal „zum Gegenschlag ausholt“ und mal endlich die Web-Versionen von Gmail, Kalender und Co. auf Vordermann bringt. Die Kontakteverwaltung strahlt ja schon im neuen Material Design, aber der Rest ist vom Design mal irgendwann stehen geblieben. Inbox ist da schon wie ich finde ein sehr gelungender Ansatz, der endlich mal Material Design umsetzt, allerdings fehlen hier immer noch grundlegende Funktionen aus Gmail. Somit ist Inbox als Stand-Alone nicht nutzbar (Einfügen aus Google Drive, Abwesenheitsnotiz, um nur 2 Beispiele zu nennen). Ich hoffe sehr, dass die Google Flackschiffe bald alle im Web mal im neuen Design und mit neuen Funktionen erstrahlen.

  • Es reicht mE gerade nicht aus, wenn Google lediglich die Webversionen erneuert. Gerade bei Fotoverwaltung und Musik, aber auch bei Text- und Tabellenanwendung haben Webdienste erhebliche Performancenachteile gegenüber lokalen Applikationen, die ja auch über die Cloud synchronisiert werden können.

    Google vernachlässigt den Desktop. Wenn Microsoft den Desktop zu alter Stärke verhelfen kann und die Verkäufe von Tablets weiterhin zurück gehen, könnte Googles Strategie riskant werden.

  • Ja klar… Das hat es bei Windows 8 auch geheißen. Jetzt ist die Strategie bei mobile komplett an die Wand gefahren worden und man setzt wieder voll auf Desktop. Keine Ahnung wie das dann Google unter Druck setzen soll. Aber naja, „I want to believe“

  • Jetzt möchte ich auch mal ein kurzes Statement abgeben. Ich diskutiere schon seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren mit meinem Bruder über die Zukunft der IT. Er selbst ist Mitinhaber einer kleinen IT Bude und natürlich aus purem Selbsterhaltungstrieb Verfechter einer ewigen Materialschlacht an Technik. Egal ob es um Desktop, Laptop oder Server geht.
    Aus meiner Sicht sind das viel zu überholte Einschätzungen der Entwicklungen am Markt.
    Warum schreibe ich das? Genau aus dem Grund, weil ich sage, dass es in absehbarer Zukunft keine Hardware so wie wir sie jetzt kennen geben wird. Auch keine Desktops. MS selber hat dazu auch Schätzungen veröffentlicht, welche besagen, dass 2030 IT Budgets lediglich für Software verwendet werden und nicht mehr für Hardware. Ich persönlich denke, solange wird es nicht dauern 😉
    Fazit: Es ist schön, dass MS seine Clouddienste tief ins Betriebssystem integriert, aber wozu das Ganze, wenn es keine Betriebssysteme im eigentlichen Sinn mehr geben wird?

  • Ist das dein Ernst?

    Die Werbung auf dieser Seite lautet: “… Für den Schutz der [heterosexuellen] Familie und der christlichen Werte Deutschlands! ….“

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