#recalculating: Tweets weisen auf Neustart des modularen Smartphone-Projekts Ara hin – möglicherweise ohne Google
Das Project Ara ist innerhalb von Google mit sehr großen Ambitionen gestartet und hat in den ersten Monaten riesige Fortschritte gemacht. Ende 2013 hatte man verkündet, dass man innerhalb von nur einem Jahr das erste modulare Smartphone auf den Markt bringen wolle und hatte sich auf einen Erscheinungstermin Anfang 2015 festgelegt, der mittlerweile mehrmals nach hinten korrigiert und auf die zweite Hälfte 2015 verlegt worden ist. Jetzt hat das Team mit einer Reihe von Tweets für Verwirrung gesorgt und gibt Hinweise darauf, dass das Projekt möglicherweise noch einmal ganz von vorne gestartet wird.
Das Ara-Team innerhalb von Google hatte schon mehrmals Prototypen und Module gezeigt und konnte damit durchaus beeindrucken: Die Module lassen sich tatsächlich sehr leicht andocken und entfernen, halten aber im Alltag bombenfest und passen sich auch vom Design sehr gut in das eigentliche Gehäuse ein. Auch die spezielle Android-Version ist eigentlich bereits fertig entwickelt und kommt mit dem Tausch der Komponenten bei laufendem Betrieb – sogar der Akku ist austauschbar ohne dass das Smartphone ausgeschaltet werden muss – ohne Problem klar. Dennoch war die Live-Demo auf der Google I/O der bisher letzte öffentliche Auftritt des Teams.
https://www.youtube.com/watch?v=8mhjngbsXQ0
Nach mehr als zwei Monaten Funkstille hat das Team nun eine Reihe von Tweets veröffentlicht, die zwar eindeutig als Lebenszeichen gedacht sind, aber für mehr Verwirrung als Klarheit sorgen. Die einzelnen Tweets sind relativ geheimnisvoll gehalten und kündigen große Neuigkeiten an, die dann in der nächsten Woche veröffentlicht werden sollen. Das hat aufgrund der langen Funkstille dafür gesorgt, dass einige Nutzer die Einstellung des Projekts befürchteten – doch das wurde umgehend mit den Worten „This is not a goodbye“ und „Project Ara isn’t going anywhere“ dementiert.
Der erste Prototyp sollte ursprünglich in Puerto Rico auf den Markt kommen und dort getestet werden. Möglicherweise hat man diese Pläne aber geändert, denn einen Tweet hat man mit dem Hashtag #reroute versehen – was wohl eher dafür spricht dass das Projekt entweder doch nicht in dem Staat oder auch in einigen weiteren Ländern auf den Markt kommt. Der sehr viel interessantere Hashtag aber ist #recalculating – was eher auf einen kompletten Neustart des Projekts hinweist. Doch tiefer wollte man noch nicht blicken lassen, und gibt sich weiterhin geheimnisvoll. Ob wir aber nächste Woche tatsächlich einen weiteren Prototypen oder eine offizielle Ankündigung bekommen ist eher fraglich.
Die Tweets:
Einige Beobachter werten diese Tweets nun aber nicht als Ankündigung für die nächste große Version, sondern tatsächlich als Neustart des gesamten Projekts – und das vielleicht nicht unbedingt unter dem Dach von Google. Denn das Projekt wurde unter der Google Advanced Technoloy & Projects (ATAP)-Gruppe entwickelt – und ob diese überhaupt noch existiert ist fraglich. Denn bekanntlich hat Google unter anderem auch Google X an Alphabet ausgegliedert, doch von der ATAP war dabei keine Rede. Denkbar also, dass sich auch das Project Ara von Google verabschiedet und eigenständig weiter macht – so wie es vor wenigen Tagen auch das Ingress-Team angekündigt hat. Nächste Woche wissen wir mehr.
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Vielleicht so wie Niantic Labs einfach rausgeschmissen worden, bzw. stimmten Kosten-/Nutzen nicht oder es passte nicht in die überaus geradlinige Google Welt hinein. Seit Ende Mai hat Google ja eine neue CFO.
Habe auch gerade gelesen wie die Google Gründer mit neuen Einstellungen in die höhere Ebene umgehen: Ruhig und konform sollen die Leute sein; Google will niemand, der „laut“ spricht/bloggt und seine Meinung überall kundtut oder gar Kritik übt. Besagte Person forscht jetzt bei Microsoft…
Google wird halt immer mehr zum uninnovativen Monopolisten und das was sie auf den Markt bringen in letzter Zeit ist nirgendwo ein echter Erflog sondern wird v.a. durch das Monopol und den vielen Diensten gepusht. Google+ Totgeburt die aber nicht sterben will, Inbox fristet Schattendasein, Redesigns nicht mal innerhalb der eigenen Produkte durchgezogen, technische Änderungen wie z.B. der neue YouTube Player verbuggt ohne Ende,… Da ist es schon besser wenn die Startups auf eigenen Beinen stehen und Google nur noch als Inkubator dient und Geld reinpumpt.
Niantic Labs machte den Anfang, Project Ara folgt, und dann kommt noch mehr. Die Holding wurde von Google ja nicht ohne Grund gegründet. Und wer sich deren Struktur mal genau ansieht, dem wird auffallen das vom Google Kerngeschäft vor allem die kapitalintensiven Bereiche abgespalten wurden, sprich Google X, Nest, Ventures, Capital, Fiber und Calico.
Ich denke das diese Bereiche langfristig verselbstständigt und somit aus der Holding herausgelöst werden. Der grösste Gewinnbringer der Holding ist ja Google selbst. Demzufolge erwirtschaftet Google also das Geld um die anderen Beteiligungen überhaupt zu quer zu finanzieren. Mich würde es auch nicht wundern, wenn es über kurz oder lang wieder zu einer Abspaltung der schlankeren Suchmaschine kommt, denn das ist für Investoren der einzig profitable Teil.