Modulares Smartphone: Project Ara wird auf 2016 verschoben und sucht nach einem neuen Testmarkt
Vor einigen Tagen hatte das Team von Googles modularem Smartphone-Projekt Ara mit einer Reihe von verwirrenden Tweets darauf hingewiesen, dass das Projekt neu gestartet wird, und jetzt hat Google dies auch grundsätzlich bestätigt. Zwar ist nicht die Rede davon, dass es Änderungen auf der technischen Seite oder am gesamten Konzept gibt, aber dennoch wird der offizielle Start des Projekts auf Anfang nächsten Jahres verschoben. Außerdem sucht Google derzeit nach geeigneten Ländern bzw. US-Bundesstaaten, in denen das Projekt zuerst an den Start gehen soll.
Nach der Umstrukturierung von Google / Alphabet stehen viele Projekte derzeit in der Schwebe und deren Zukunft ist nicht ganz klar, aber das Project Ara steht nun definitiv nicht auf der Liste der Kandidaten die das Unternehmen verlassen oder eingestellt werden. Dafür ist das Projekt zu wichtig und hat tatsächlich das Potenzial, den Smartphone-Markt noch einmal völlig neu zu revolutionieren. Natürlich kann es dabei nicht schaden, wenn sich das Unternehmen und das Team so viel Zeit lässt wie nötig.
Obige Tweets hatten in der vergangenen Woche für Verwirrungen gesorgt und mit Hashtags wie #recalculating und #rerouting konnte man eher den Eindruck gewinnen, dass das Projekt grundlegend neu aufgestellt wird. Doch nun hat man offiziell verkündet, dass man einfach auf der Suche nach einem neuen Ort für den Release ist und das gesamte Projekt noch nicht bereit für die Öffentlichkeit ist. Bisher war geplant, das Smartphone in der zweiten Hälfte diesen Jahres in Puerto Rico auf den Markt zu bringen – doch daraus wird nun nichts.
Als Hauptproblem nannte das Projektleiter den Grund, dass man selbst nicht sagen kann wie viele verschiedene Variationen des Smartphones es gibt bzw. wie viele möglich sind. Warum dies ein Grund für den Stopp ist, hat man allerdings nicht mitgeteilt. Möglicherweise gab es hier einige gesetzliche Hürden, die Google vorher nicht auf dem Schirm hatte. In Verbindung mit dem Hashtag #recalculating könnte man dann auch davon ausgehen, dass das Team etwas am grundlegenden Konzept der freien Änderung von Modulen ändern muss, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Doch in diesem Punkt ist man leider nicht ins Detail gegangen, so dass wir nur spekulieren können. Auch die Suche nach einem neuen Markt, der diese Hürden vielleicht nicht hat, spricht für diese Theorie.
Trotz der vielen Unklarheiten hält man an dem Jahr 2016 als Release-Datum fest, ohne aber ein genaueres Datum zu nennen. Rund um das Projekt hat Google in der Vergangenheit auch schon ein Netzwerk von Modul-Zulieferern aufgebaut, und möglicherweise gibt es auch mit diesen ein Problem. Natürlich werden auch die Hersteller ordentlich Druck machen, dass das Smartphone bzw. die Basis davon endlich auf den Markt kommt um die Teile verkaufen zu können. Vielleicht richtet Google seinen Blick ja nun doch auch mal nach Europa und versucht, das Smartphone hierzulande zuerst auf den Markt zu bringen 🙂
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter