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200 Millionen AdBlock-Nutzer: Mehr als 20 Milliarden Euro Schaden für die Medienbranche – Tendenz steigend

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Immer mehr Menschen nutzen beim surfen im Internet einen AdBlocker, mit dem sie die besuchten Webseiten von jeglicher Werbung befreien und so ungestört ihre Inhalte konsumieren können. Das ist natürlich das Gute Recht eines jeden Nutzers, aber verursacht in der Medienlandschaft auch einen gewaltigen Schaden: Laut einer neuen Studie gehen der gesamten Branche allein im Jahr 2015 Werbeeinnahmen in Höhe von 20 Milliarden Euro verloren – und für die nächsten Jahre sieht es noch düsterer aus.


Wenn im Fernsehen der Werbeblock läuft, schalten die Zuseher auf einen anderen Sender um. Wenn aus der Tageszeitung die Werbebeilagen herausfallen, wandern diese direkt in den Mülleimer. Und wenn auf Webseiten Werbung angezeigt wird, dann verwenden die Nutzer einen AdBlocker. Der kleine – aber sehr wichtige – Unterschied dazwischen ist allerdings, dass bei den ersten beiden Beispielen die TV-Sender trotzdem für die Ausstrahlung bezahlt werden und die Zeitungsverlage auch bei der direkten Beförderung in den Hausmüll ihr Geld bekommen. Webseiten hingegen gehen leer aus wenn die Werbeanzeigen nicht angezeigt und angeklickt werden.

Eine neue Statistik zeigt, dass allein im Jahr 2015 Werbeeinnahmen von 20 Milliarden Euro verloren gehen, weil viele Nutzer einen AdBlocker einsetzen. Das ist ein Wachstum von 41% im Vergleich zum Vorjahr – und das ist gewaltig. Im Jahr 2016 sollen gar schon 37,8 Milliarden Euro verloren gehen – und damit sind wir dann wahrscheinlich schon an einer harten Grenze. Weltweit nutzen mehr als 200 Millionen Surfer einen Werbeblocker, davon alleine 77 Millionen in Europa – und das sind schon ziemlich gigantische Zahlen. Ein Großteil der Nutzer in den USA hat diese Blocker übrigens nicht wegen nerviger blinkender Werbung installiert, sondern aus Angst vor Tracking und damit aus Datenschutzgründen.

Doch von dieser Entwicklung sind natürlich nicht nur die Webmaster und Portale betroffen, sondern vor allem auch die Dienstleister wie Google. Diese finanzieren sich ebenfalls zu sehr großen Teilen aus Werbeeinblendungen und stehen vor dem immer größer werdenden Problem, dass die Werbeanzeigen nicht mehr ausgeliefert und nicht mehr genügend Klicks generiert werden können. Derzeit können Google & Co. dies noch durch ein schnelles Wachstum und einer größeren Reichweite abfangen, aber mit dem Wachstum der Werbeblocker werden sie nicht mithalten können.



Viele Experten fordern eine schnelle Lösung, da dies sonst extremen wirtschaftlichen Schaden anrichten könnte, aber wie diese aussehen soll steht noch in den Sternen. Google etwa probiert sich derzeit mit Contributor aus, mit dem die Surfer direkt zahlen, um keine Werbebanner mehr zu sehen.

Werbeblocker sind ein sehr kontroverses Thema, auf denen beide Seiten – Webmaster und Surfer – ihren eigenen Standpunkt haben. Doch bei der derzeitigen Entwicklung könnte es für beide Seiten bald sehr düster aussehen: Immer mehr Nutzer lassen die Werbeanzeigen ausblenden und nehmen so den Webmastern ihre Existenz-Grundlage. Langfristig wird es darauf hinaus laufen, dass immer mehr Portale mangels Finanzierungsmöglichkeiten eingestellt werden oder ihre verbliebenen Nutzer mit Werbebannern und blinkenden Popups regelrecht erschlagen. Und das ist dann in weiterer Folge auch wieder schlecht für den Nutzer – so dass es am Ende nur Verlierer gibt…

[futurezone]


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