Abspaltung: Ingress-Entwickler Niantic Labs verlässt Google
Die Niantic Labs waren seit Anfang an eine Tochterfirma von Google, bzw. wurden innerhalb von Google gegründet, und haben sich um die Entwicklung und Betreuung von Ingress gekümmert. Das Spiel übt eine ganz eigene Faszination aus und hat bis heute eine riesige Fanbase – steht aber komplett kostenlos zur Verfügung. Jetzt hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es sich von Google löst und als eigenständiges Unternehmen weiter machen wird. Die enge Verbindung zu Google wird man aber beibehalten – zwangsweise.
Mit Ingress haben die Niantic Labs bzw. Google ein Phänomen geschaffen, das die Menschen auf die Straßen treibt und sie auf die Jagd nach Portalen schickt – ganz vereinfacht gesagt. Doch natürlich hat Google dieses Spiel nicht nur aus Spaß an der Freude entwickeln lassen, sondern sammelt dadurch vor allem Millionen wertvoller Standort-Daten und hat so ein weltumspannendes Netz geschaffen. Genau damit dürfte sich das ganze Projekt auch refinanziert haben, denn natürlich braucht es gewaltige Serverpower – doch jetzt löst man sich von Google.
Die Niantic Labs haben angekündigt, dass sie nun als selbstständiges Unternehmen weiter machen und dabei mit mehreren neuen Partnern zusammen arbeiten. Genannt hat man diese Partner bisher noch nicht, aber auch Google zählt weiterhin zu einem wichtigen – wenn nicht sogar DEM wichtigsten Partner und wird auch einen Anteil an dem neuen Unternehmen besitzen. Ob man nun die Entwicklung von Ingress vorantreiben oder sich auf andere Projekte fokussieren wird – unter anderem hat man auch Field Trip für Google entwickelt – wurde noch nicht bekannt gegeben. Sicher dürfte aber sein, dass dieser Abschied vom großen Unterstützer wahrscheinlich nicht ganz freiwillig sein wird.
Wie sich das Projekt in Zukunft finanzieren soll ist ebenfalls noch völlig unklar, denn Google dürfte wohl nicht mehr dazu bereit sein ausreichend Geld für die Sammlung der Standortdaten auszugeben. Auch der Betrieb des ganzen Projekts, insbesondere die dafür benötigte Serverfarm, dürfte natürlich nicht ganz billig sein. Zwar hat Ingress und Google kein Grund für die Trennung genannt, es ist aber sehr gut denkbar dass Google kein Interesse mehr an dem Projekt hatte und es einstellen wollte. Der einzige Zweck, die Daten zu sammeln, erfüllt man mittlerweile auch mit den Google Maps – und das sehr viel besser und mit einer noch größeren Nutzerbasis. Daher dürften die Entwickler wohl beschlossen haben, dass sie das Projekt in Eigenregie fortsetzen – und möglicherweise wird man Google als Partner in Zukunft gegen ein anderes Unternehmen austauschen.
Ingress wurde seit Ende 2012 mehr als 12 Millionen mal heruntergeladen und hat auf den vielen gemeinsamen Treffen bereits mehr als 250.000 Spieler erreicht, die gemeinsam die gesamte Welt in die Sektoren zwischen den Fröschen und Schlümpfen aufgeteilt haben. Insgesamt haben alle Ingress-Nutzer zusammen in der Zeit außerdem die Strecke zwischen der Erde und der Sonne zurück gelegt – trotz der riesigen Fangemeinde eine sehr beachtliche Zahl. Bleibt abzuwarten wie sich das ganze Projekt nun weiter entwickelt und ob Google auch in Zukunft noch mit dabei sein wird. Ob das ganze etwas mit der Umstrukturierung zu tun hat, ist ebenfalls nicht bekannt.
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