Während sich Google und Facebook in den ersten Jahren kaum in die Quere gekommen sind und jeweils ihre Bereiche abgesteckt und dominiert haben, gibt es seit einiger Zeit in einer Reihe von Bereichen erhebliche Konkurrenz. Insbesondere im Bereich des Videohostings hat Facebook Google/YouTube den Kampf angesagt und hat in gewissen Bereichen bereits den Spitzenplatz erobert. Um diesen zu halten hat man in der Vergangenheit einige Maßnahmen gesetzt, aber erst jetzt setzt man zum großen Schlag an: In Zukunft möchte auch Facebook den Uploadern die Möglichkeit geben, mit ihren Videos Geld zu verdienen.
Wenig überraschend führt Facebook bereits jetzt die Liste der am meisten geteilten Videos an, da das teilen von Inhalten einfach in der DNA von Facebook sitzt. Anfang des Jahres hat man dann die Möglichkeit geschaffen, dass die hochgeladenen Videos in externe Webseiten eingebettet werden können, wobei ich persönlich aber noch nie ein solches Video auf einer anderen Webseite gesehen habe. Durch das Autoplay der Videos rechnet sich das Social Network außerdem auch die eigenen Zahlen schön und hat laut diesen Statistiken ebenfalls bereits Googles Videoplattform weit hinter sich gelassen.
Jetzt hat das Social Network angekündigt, dass man auch in einem anderen sehr wichtigen Bereich schon bald mit YouTube konkurrieren möchte: Schon in wenigen Monaten möchte man ausgewählten Partnern die Möglichkeit anbieten, mit den eigenen Videos Geld zu verdienen. Dazu möchte Facebook die Werbeeinnahmen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Video stehen, mit den Uploadern teilen. Genau wie YouTube möchte man dabei 55 Prozent der Einnahmen weitergeben, die restlichen 45 Prozent bleiben bei Facebook. Werbeanzeigen soll es allerdings nur neben dem Video geben, so dass die Einnahmen vielleicht nicht ganz so hoch sein werden wie bei YouTube.
Werden die Videos direkt im Stream abgespielt, und sieht sich der Nutzer noch andere Videos an, werden die Einnahmen durch alle Uploader geteilt. Der Verteilungsschlüssel wird dabei durch die Länge des Videos und die abgespielte Länge berechnet. Zum Start möchte man die Einnahmen erst einmal nur mit großen Partnern wie Fox oder NBA teilen und mit diesen das neue Feature testen. Verläuft dieser Test für alle Seiten erfolgreich, kann das ganze natürlich auch sehr schnell für alle Nutzer ausgerollt werden, so dass diese einen weiteren Grund haben ihre Videos direkt bei Facebook zu hosten und nicht den „Umweg“ über YouTube zu wählen.
Mit diesem neuen Feature hat Facebook Video in den wichtigsten Punkten mit YouTube gleichgezogen. Man hat schon jetzt die größere Nutzerbasis, ein besseres Sharing-Feature, kann Videos auch auf anderen Webseiten einbetten und auch die Refinanzierung kann nun über das Zuckerbergsche Netzwerk erfolgen. Tatsächlich muss YouTube nun ordentlich Gas geben, denn Facebook hat längst auf die Überholspur gewechselt und die Chancen stehen – auch für eine so dominerende Plattform wie YouTube – gar nicht so schlecht für das Social Network.
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