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10 Jahre Android – Ein Blick zurück

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Einen wirklichen Geburtstag hat das populäre mobile Betriebssystem Android eigentlich nicht, da es in den Anfangstagen eine sehr wechselhafte Geschichte hatte und erst durch die Übernahme durch Google eine ernsthafte Betriebssystem-Entwicklung begonnen hat. Daher wird dieser Tag, der 11. Juli 2005, auch als offizieller Geburtstag angesehen. In den letzten 10 Jahren hat sich das Betriebssystem unglaublich stark – und unglaublich schnell – verändert. Zeit für einen kleinen Rückblick auf die frühen Versionen.


Obwohl Android zu Googles wichtigsten Produkten neben der Websuche, Chrome und YouTube gehört, hat man sich zum Geburtstag nicht offiziell geäußert und auch sonst gibt es keine Zelebration dieses eigentlich wichtigen Events. Als Google die Android Inc. – das von Andy Rubin gegründete Unternehmen – für 50 Millionen Dollar übernommen hatte, wurde dies nur wenig beachtet und eher kritisch als positiv beäugt. Doch aus dem ursprünglich schlechtesten Geschäft in der Google-Geschichte ist dann bis heute, so die offizielle Aussage von Google, die beste und wichtigste Übernahme in der Geschichte geworden – noch vor YouTube.


[Bild: Frandroid]

Was kaum jemand weiß: Das Betriebssystem wurde ursprünglich für Digitalkameras konzipiert und war anfangs gar nicht für den Einsatz auf einem Smartphone – oder damals noch Handy – vorgesehen. Doch im Verlaufe der Entwicklung hat man dann auf die Smartphones umgeschwenkt, da man hier eine größere Chance gesehen hat – und so wurde dann auch Google auf das Unternehmen aufmerksam. Aus dem Betriebssystem, das zum damaligen Zeitpunkt auf keinem Smartphone offiziell ausgeliefert wurde, hat sich heute das mit Abstand wichtigste mobile Betriebssystem mit mehr als 1 Milliarde aktive Nutzern entwickelt.

Auch wenn Steve Jobs gerne von der iOS-Kopie spricht, die er zerstören möchte, hat Google das Unternehmen schon drei Jahre vor der Vorstellung des ersten iPhone übernommen und die Entwicklung begonnen. Tatsache ist aber, dass das Android-Konzept überdacht wurde, als Steve Jobs das Smartphone-Zeitalter eingeläutet hat. Kein geringerer als Google-Gründer Sergey Brin selbst hat das Betriebssystem dann Mitte November 2007 vorgestellt und die ersten Funktionen gezeigt. Kaum zu glauben dass das noch nicht einmal 8 Jahre her ist. Was heute hoffnungslos veraltet wirkt, war vor knapp 7 Jahren das Maß aller Dinge. Erst Anfang 2008 kam dann aber das erste Smartphone, das HTC T-Mobile G1 auf den Markt.

Pünktlich zum Start des ersten Smartphones wurde dann auch der Android Market gestartet, Googles Hosting-Plattform für alle Apps für Android. Später wurde der App Store dann in Google Play umbenannt und die einzelnen Bereiche vom Verkauf der Apps, Filme und Musik unter einem Dach vereinheitlicht. Auch obiges Video zeigt wie man sich die ersten Apps vorgestellt hat, und welche Möglichkeiten sie bieten würden. Wirklich sehr interessant anzusehen.

Mitte 2009 kam dann das erste große Update auf die Version 1.5 Cupcake – und damit auch die erste Version die eine Süßspeisen-Bezeichnung bekommen hat. Und diese führte das Betriebssystem schon sehr stark in die Richtung wie wir es noch heute kennen: Tactile Feedback, Homescreen-Widgets, Sprachsteuerung der Websuche, die automatische Drehung in den Landscape- oder Portrait-Modus und auch das Aufnehmen und Teilen von Videos. Damals wurden sehr viele Weichen gestellt, die den Grundstein für den Erfolg des Betriebssystems gelegt haben.

2010 hat Google dann das Nexus One vorgestellt und damit die erfolgreiche Nexus-Reihe begründet – doch die erste Version war durch den exklusiven Online-Verkauf nur wenig erfolgreich und blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Dennoch hatte man damit den Markt angestoßen und auch die anderen Hersteller auf die Schiene gebracht, mehr aus den Smartphones herauszuholen – ein wichtiger Punkt in Androids Geschichte.

Im gleichen Jahr wurde die populäre Android-Version Frozen Yoghurt vorgestellt, die unter anderem die Möglichkeit mitgebracht hat, das eigene Smartphone in einen WLAN-Hotspot zu verwandeln. Froyo war lange Zeit die dominierende Android-Version und ist auch heute noch auf einer ganzen Reihe von Geräten installiert. Noch im selben Jahr hatte man Android 2.3 Gingerbread vorgestellt, mit dem VoIP-Anrufe ermöglicht wurden und das auch erstmals die Unterstützung für NFC mitgebracht hat. Gingerbread war das letzte Betriebssystem, das einzig und allein nur für Smartphones konzipiert war.

Mit dem aufkommenden Erfolg der Tablets stand Google vor dem großen Problem, das viele Tablet-Hersteller einfach Android Froyo oder Gingerbread auf einem Tablet installierten und in der Größe skaliert haben – was nicht gut aussah und Android einen schlechten Ruf auf Tablets eingebracht hat. Google hat im Februar 2011 mit dem speziell für Tablets konzipierten Betriebssystem Honeycomb reagiert – das sich aber nur wenig durchsetzen konnte. Auch in der Folgezeit blieben viele Hersteller bei der skalierten Version von Android. Erst mit der nächsten Version, Ice Cream Sandwich wurde Smartphone und Tablet zusammengeführt und eine gemeinsame Version entwickelt. Die Hauptversion 4.x sollte dann für lange Zeit Bestand haben.



Im Juni 2012 wurde dann das auch heute noch populäre Betriebssystem Jelly Bean vorgestellt, das unter anderem die Sprachsteuerung sehr viel tiefer in das Betriebssystem integriert hat und so mit Apples Siri mithalten sollte.

Bei der nächsten Version, Android KitKat, die erstmals im Oktober 2013 angekündigt wurde, rutschte die Entwicklung dann erst einmal unter die Haube: Google hatte stark an der Speicherverwaltung geschraubt und hat so viele Abstürze verhindert, den Speicherplatzverbrauch eingeschränkt und das Ausführen von deutlich mehr gleichzeitig ermöglicht. Erstmals ging Google auch eine Kooperation mit einem Süßwarenhersteller ein, um die Version zu promoten und hat diese nach einem populären Schokoriegel benannt.

Im vergangenen Jahr hatte Google dann Android L aka Lollipop vorgestellt, das eine deutliche Veränderung an der Oberfläche des Betriebssystems mit sich gebracht hat. Mit dieser Version wurde auch das Material Design offiziell eingeführt und hat sowohl dem Betriebssystem als auch den Apps einen völlig neuen Anstrich verpasst. Erst vor wenigen Monaten wurde dann Android M vorgestellt, dessen Namensgebung noch unklar ist und dass eine Reihe von Verbesserungen mit sich bringen wird, die aber nicht ganz so fundamental sein werden wie bei Lollipop.


Android hat sich in den vergangenen 10 Jahren unglaublich weiter entwickelt und wir dürfen auf die nächsten 10 Jahre gespannt sein. Angesichts der Tatsache dass schon wenige Jahre alte Versionen heute hoffnungslos veraltet aussehen, dürften wir wohl auch Rückblickend in 5 Jahren auf die heutigen Versionen nur staunen. Vor allem die Verbreitung von Android auf die viele neuen Plattformen wie Smartwatches, Wearables, Autos und Fernseher dürfte in den nächsten Jahren die große Herausforderung sein.

[VentureBeat]


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