In den nächsten Tagen wird Google die neue Version 7.8 der Play Services für alle Nutzer ausrollen und wieder eine ganze Reihe von Verbesserungen mit sich bringen: Diese beziehen sich bei diesem Update in erster Linie sehr stark auf den Standort des Nutzers und dessen Präzisierung und das Teilen des gleichen. Dabei werden auch einige bereits bekannte und angekündigte Funktionen wie Nearby und Eddystone auf die Smartphones der Nutzer gebracht.
Nearby
Die vor wenigen Tagen neu angekündigten Nearby-APIs werden in der kommenden Version der Play Services direkt integriert sein und die Funktion direkt nativ auf jedes Smartphone bringen. Nearby ist zumindest unter Android ein neuer Standard, mit dem das Smartphone sehr einfach andere Geräte erkennen und mit diesen Kontakt aufnehmen und Daten austauschen kann. Dabei kommt eine Kombination aus WLAN, Bluetooth und auch NFC zum Einsatz um andere Geräte und Smartphones zu erkennen.
Da diese Funktion nun direkt in die Play Services integriert ist, wird diese Funktion schon sehr bald auf einer großen Anzahl von Smartphones zur Verfügung stehen und kann dann von vielen Nutzern zum einfachen Datenaustausch verwendet werden. Um die Zielgruppe möglichst groß zu halten, wird diese Funktion auch für iOS-Geräte veröffentlicht werden, da dann aber natürlich als zusätzliche App die der Nutzer erst einmal installiert haben muss.
Location Sharing
Das Teilen des aktuellen Standorts ist bisher noch sehr stark mit Google+ verknüpft, aber auch hier wird das Netzwerk nun wieder beschnitten und die Funktion direkt in die Play Services ausgelagert – ähnlich wie man es z.B. beim Auto Backup getan hat. Dabei geht es nicht nur um das aktuelle Teilen des Standorts, sondern um die dauerhafte Freigabe für andere Nutzer und Apps.
Dabei soll dann aber nicht nur der eigentliche Standort freigegeben werden, sondern auch der vorherige Standort (z.B. für Reisen), das Fortbewegungsmittel (zu Fuß oder per Auto) und auch einige vordefinierte Plätze wie Home und Work. Diese Daten sollen in diesem ersten Schritt für die Google Maps und Google Now freigegeben werden, könnten aber in Zukunft sicher auch noch für eine Reihe anderer Apps verwendet werden. Interessanterweise ist hier keine Rede mehr davon, dass diese Daten auch für Google+ freigegeben werden sollen.
Location Accuracy
Schon jetzt können Android-Smartphones mit Hilfe von GPS, WLAN und auch den Bewegungssensoren ihren Standort und die Fortbewegung sehr genau feststellen, doch an bestimmten Orten soll es nun noch genauer werden: Die vor ein paar Tagen vorgestellte Eddystone-Technologie mit BLE-Beacons soll dafür zum Einsatz kommen und den Standort noch genauer festlegen können. So können die Nutzer in Geschäften, Einkaufzentren und Flughäfen mit installierten Beacons noch genauer geleitet und der Standort noch genauer festgelegt werden. Dazu muss aber natürlich auch Bluetooth stets aktiviert sein, so dass auch diese Genauigkeit wieder den Akku in Mitleidenschaft zieht.
Damit aber nicht ständig Bluetooth aktiviert sein muss, was natürlich auch eine Sicherheitslücke darstellen kann, kann man in den Play Services einstellen, dass diese Verbindungsmethode sporadisch automatisch aktiviert wird um den Standort zu präzisieren. Schon seit einiger Zeit können die Play Services auch WLAN-Netze zur Lokalisierung nutzen, wenn WLAN eigentlich deaktiviert ist. Mit der Kombination aus GPS, WLAN, Bluetooth und den Bewegungssensoren kann der Standort in Zukunft noch genauer festgelegt werden.
Trusted Places
Mit Smart Lock soll die Sperrung des Smartphones weiter verbessert werden, so dass der Nutzer nicht jedesmal wieder das Gerät entsperren muss. Dabei gibt es bestimmte Faktoren, die dafür sorgen dass das Smartphone die Sperre automatisch aufhebt – etwa die Verbindung mit einem Bluetooth-Gerät in der Nähe oder auch der Standort des Nutzers. So lässt sich etwa festlegen, dass das Smartphone zu Hause nie wieder entsperrt werden muss, da man in den eigenen Vier Wänden wohl keine Langfinger oder Spione zu befürchten hat.
Die Funktion ist bereits seit einiger Zeit in die Play Services integriert, aber jetzt soll dies den Nutzern auch deutlicher mitgeteilt werden: Wenn das Smartphone erkennt dass der Nutzer sein Gerät ständig an diesem Ort entsperrt, wird er irgendwann gefragt ob der aktuelle Standort als „Trusted Place“ hinzugefügt werden soll. Wann genau diese Meldung ausgelöst wird und in welcher Zeitspanne das Gerät wie oft entsperrt werden muss ist nicht bekannt.
Verbesserte On-Body-Detection
Ein weiterer Punkt von Smart Lock ist auch die On-Body-Detection, die feststellen soll ob das Smartphone sich gerade in der (Hosen)tasche befindet oder auf dem Tisch liegt. Bei letzterem wird es sofort gesperrt, in der Hosentasche hingegen nicht. Damit soll sicher gestellt werden, dass das auf dem Tisch abgelegte Smartphone nicht von jedem anderem einfach aufgehoben und genutzt werden kann. Doch natürlich macht die On-Body-Detection dann keinen Sinn, wenn es von einem Dieb geklaut wurde. Bis jetzt.
In der neuen Version der Play Services will das Smartphone seinen Nutzer nun auch an der Gangart erkennen. Da jeder Mensch einen etwas anderen Gang hat, und die Sensoren im Smartphone äußerst genaue Werte liefern, soll das Gerät feststellen können ob es sich in der Hosentasche des Nutzers oder einer anderen Person befindet. Bei letzterem wird es wieder automatisch gesperrt. Wirklich zuverlässig wird dieses Feature wohl nie arbeiten, es sei denn man kombiniert es noch mit besuchten Orten und der Stimme, aber immerhin haben die Entwickler diese Challenge angenommen und versuchen den Nutzer allein anhand der Bewegungssensoren zu erkennen.
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Das Update für die Play Services 7.8 wird in wenigen Tagen für alle Nutzer ausgerollt und sollte innerhalb einiger Wochen auf allen Geräten angekommen sein. Das Update geschieht wie üblich im Hintergrund und ohne dass es der Nutzer mitbekommt. Möglicherweise bringt das Update auch noch einige weitere Verbesserungen mit die Google dann in einem späteren Schritt ankündigt, aber für diesen kleinen Versionssprung hat man das Framework schon wieder ordentlich aufgebohrt.