Tim Cooks Angriff auf Google & Facebook beweist: Apple hat langfristig ein großes Problem

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Vor einigen Tagen hatte Apple-CEO Tim Cook mal wieder die große Keule ausgepackt und die Konkurrenz von Google und Facebook gewettert. Dabei schoss er sich nicht nur auf den unbegrenzten Speicherplatz der Google Photos ein, sondern vor allem auf die (seiner Meinung nach) dadurch resultierende schwindende Privatsphäre der Nutzer. Doch langfristig dürfte diese Strategie für Apple zu einem großen Problem werden.


Google und Facebook gelten Allgemein als große Datensammler, denen aber dennoch mehr als 1 Milliarde Nutzer täglich ihre Daten anvertrauen. Zwar wird immer wieder behauptet dass die Unternehmen die Daten auswerten und verkaufen, doch dies ist bei beiden noch in keinem einzigen Fall geschehen – und wird es auch in Zukunft nicht. Beide Unternehmen können es sich nicht leisten das Vertrauen der Nutzer zu verlieren – aber genau in diese Kerbe haut der Apple-Chef um die Öffentliche Meinung möglichst zu ändern.

It’s simply not true to say that Google or Facebook are selling off your data
[…]
Google and Facebook do know a lot about individuals, but advertisers don’t know anything — that’s why Google and Facebook can charge a premium!

Tim Cook

Wie Business Insider analysiert, hat Apple in der Zukunft ein riesiges Problem: Der Konzern möchte nicht als Datensammler angesehen werden und möchte daher keine Profile über die eigenen Nutzer aufbauen. Doch nur mit teuren Smartphones wird man in Zukunft nicht mehr viel reißen können, denn wichtiger ist die Software und die darauf aufbauenden Assistenten. Apple hatte mit Siri zwar ordentlich vorgelegt, steht nun aber vor der Grenze dass man einfach nicht genügend über den Nutzer weiß um ihn stärker an sich zu binden.

They wanted to go much bigger; they wanted to create an API, but they’re keeping this in house. They’re afraid Siri will send the wrong data to the wrong app, so they are killing the Siri API. They’re making it smaller. They’re dumbing it down with a huge focus on privacy.

Als Beispiel wurde genannt, dass Apple Siri deutlich aufbohren wollte und dafür auch eine API für Apps anderer Entwickler konzipiert hatte. Doch dann hatte man die Befürchtung, dass vielleicht zu viele Daten gesammelt und diese den falschen Apps zur Verfügung gestellt werden könnten – woraufhin man die Siri API wieder eingestellt hat. Damit hat man praktisch auch gleich die eigene Zukunft auf das Abstellgleis geschoben, denn ohne die eigenen Nutzer besser kennen zu lernen wird man ihnen auch kaum Tipps geben und Anwendungen anpassen können.

Derzeit lässt sich das ganze noch gut kaschieren, aber schon jetzt sollen Apples Entwickler stetig an ihre Grenzen stoßen und können nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. Ein eigenes Pendant für Google Now etwa kann und wird es von Apple nie geben – zumindest nicht wenn man diese Haltung weiter einnimmt.



Natürlich ist CEO Tim Cook dieses Problem längst bewusst geworden, doch statt an der Richtung des Unternehmens etwas zu ändern möchte man lieber die Konkurrenz blockieren. Daher sind ihm auch die kostenlosen Angebote von Google ein Dorn im Auge, da man mit den eigenen Produkten Geld verdienen MUSS um diese zu finanzieren. Google hingegen nutzt die gespeicherten Daten um die Nutzer noch besser kennen zu lernen und noch passendere Werbung anzuzeigen . Genau so wie Facebook.

[Business Insider]




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comment 16 Kommentare zum Thema "Tim Cooks Angriff auf Google & Facebook beweist: Apple hat langfristig ein großes Problem"

  • Google und Facebook haben noch nie Daren weitergegeben ? Wo lebt ihr denn ? Wurde sogar vom Chef selbst zugegeben, mit der NSA zusammenzuarbeiten, wenn auch (offiziell) notgedrungen.

    Also lügt euch nur selbst in die Tasche,, was ich sehr schade finden, aber man sollte schon bei der Wahrheit bleiben. Datenschutz und -sicherheit ist heute wichtiger denn je .

    • Zwischen dem Verkauf von Daten an Unternehmen und der gezwungenen Weitergabe von Daten an die NSA besteht ein meilenweiter Unterschied. Und letzteres musste auch Apple tun.

  • @Fabian: Soll ich dir jetzt ernsthaft erklären was der unterschied zwischen verkaufen und per Gesetz zur Weitergabe an eine staatliche Organisation verpflichtet sein ist?

    Ich hoffe, dass du da selbst drauf kommst.

  • Ah verdammt falscher Name bei @…
    Mein Kommentar sollte an Helge Bruhn gehen.

  • @fabian
    es geht auch um die icloud. apple verlangt ab 5gb geld um es zu finanzieren. die bilder landen auch bei nsa und co.

  • Was für ein Quatsch. Ich würde gerne Wissen inwiefern Google Now der große Assistent sein soll. Egal was man sprachlich erfragt… es kommt eine Google Suche. Siri und Cortana gehen da die Sache etwas anders an und wollen wirkliche Assistenz Tools schaffen.

    Einen Überblick über interessante Artikel, das Wetter und Aktienkurse geben mir die Startseiten von Yahoo, MSN und fast jeder Zeitung übrigens auch. Und die haben dafür nicht mein komplettes Benutzerprofil auswerten müssen. Was Menschen wollen kann man teilweise mit Studien und Umfragen ganz gut erheben. Dafür braucht es den Datensammeleifer nicht.
    Den brauchst du nur wenn du Menschen komplett überwachen und analysieren willst. Und eine solche Lösung bieten Unternehmen wie Google in Zukunft auch für Staaten an. Aber ihr könnt ja bisweilen wieder die rosarote Google Brille hier aufsetzen und so tun als wäre Google = Gott.

  • Also zu einigen Abschnitten aus dem Artikel muss ich doch was sagen.

    >> Zwar wird immer wieder behauptet dass die Unternehmen die Daten auswerten und verkaufen, doch dies ist bei beiden noch in keinem einzigen Fall geschehen

    Auswerten: das tun sie sehr wohl. Sonst könnten sie ja keine passende Werbung zeigen. Verkaufen: ist bisher nicht bekannt. Aber mit Tools wie Google Analytics erlauben sie Websitebetreibern schon sehr viel über ihre Nutzer zu wissen. Und auch selbst geben Daten (wenn auch in aggregierter Form) weiter.

    >> denn ohne die eigenen Nutzer besser kennen zu lernen wird man ihnen auch kaum Tipps geben und Anwendungen anpassen können.

    Naja, so weit ist ja auch Google noch lange nicht. Ich bekomme sowohl bei Google Now als auch anderen Google-Diensten nicht unbedingt das was ich suche. Das macht Apple auch nicht besser, aber Google eben auch nur minimal.

    Und es sagt ja auch niemand, dass Apple seine Services nicht besser auf die Nutzer anpasst. So soll ja ein Feature namens ProActive vorgestellt werden, dass z.B. die Kalendereinträge, To-Dos, u.ä. des Nutzers auswertet, um ähnlich wie Google Now z.B. rechtzeitig vor einem Termin die passenden Bussen anzuzeigen. Aber das soll halt alles auf dem Gerät passieren und nicht auf irgendwelchen Servern. Niemand weiß, wie gut das funktionieren wird, aber das muss man halt erst abwarten. Und viel mehr als sowas kann Google Now bisher auch nicht.

    Und vielleicht brauchen und wollen viele Nutzer ja auch gar nicht mehr als das. Denn ein persönlicher Assistent wird ja nicht unbedingt hilfreicher, je mehr Infos er einem gibt. Und das was ich an aktuellen Infos wissen will, kann vielleicht ja auch ProActive ohne die ganze Datensammelei.

    >> Daher sind ihm auch die kostenlosen Angebote von Google ein Dorn im Auge, da man mit den eigenen Produkten Geld verdienen MUSS um diese zu finanzieren.

    Google MUSS auch mit seinen Produkten Geld verdienen. Auch Google hat keine magische Geldquelle, sondern muss profitabel arbeiten. Nur dass Google halt sein Geld anders verdient als Apple.

    Ich finde diese User-Wars ehrlich gesagt ziemlich überflüssig. Wer halt Apple haben will, kauft Apple und wer Google haben will, kauft Google. Bei beiden Systemen gibt es genug Positives und auch genug Negatives. Wie immer in der Welt. Man sollte sich nur informieren und dann das wählen, was einem am meisten zusagt. Ist doch gut, dass man die Wahl zwischen verschiedenen Unternehmens-Philosophien hat.

    Nur eines sollte man schon deutlich sagen:
    man darf Datenschutzfragen nicht so einfach abtun, wie das oft gemacht wird. In einer Zeit, wo Leute bereitwillig ihre privatesten Dinge ins Netz stellen, mag das vielleicht unmodern klingen, aber Datenschutz ist schon wichtig. Und sowohl die Datenschutzbehörden, als auch die diversen Verbraucherschutzverbände (nicht nur in Europa, sondern auch in den USA) kritisieren Google (und auch Facebook, etc.) immer wieder für seine Praktiken.

    Es mag vielleicht (noch?) nicht so schlimm sein, wie Tim Cook das darzustellt. Aber es ist auch bei weitem nicht so, dass es so unproblematisch wäre, wie Google das gerne darstellt.

    Insofern:
    wir sollten uns alle über die Auswahl freuen. Eigentlich sollte es ruhig noch mehr Auswahl geben, denn Konkurrenz nutzt vor allem uns Kunden…

  • Ich kann bisher nur positive Erfahrungen von Google Now berichten. Ich bekomme wichtige Informationen, wenn ich sie wissen will, aber auch Informationen, die immer nützlich sein können, ohne sie überhaupt erst erfragen zu müssen. In Zukunft wird es mit Google Now on Tap sogar noch besser und versteht den Kontext einer Abfrage.

    Das Problem bei Studien und Umfragen ist, dass sie sehr viel mehr Geld kosten, man weniger Leute erfasst und diese dann eventuell auch noch mit einer weitaus höheren Wahrscheinlichkeit lügen. Da ist das Datensammeln schon durchaus sinnvoll und solange die Daten nicht verkauft werden, ist das auch völlig in Ordnung. Schließlich kann man sich als Kunde selbst aussuchen, ob und wem man seine Daten preisgeben möchte.

    Dass staatliche Einrichtungen damit fertige Datensammlungen über jeden von uns auf den Tisch bekommen, ist aber ganz sicher nicht den Datensammlern anzurechnen, sondern den Regierungen, die damit ihre Verbrechen betreiben. In gewisser Weise ist auch die Analyse von Menschen ein Fortschritt und wenn wir den anhalten, weil ein paar Affen glauben, die Welt überwachen zu müssen, dann haben wir hier etwas sehr stark falsch verstanden. Die Regierungen sind es, die die Überwachung zu beenden haben. Das Datensammeln von großen Unternehmen würde an sich, solange die Daten anonym bleiben, niemandem schaden.

  • Mal ganz unabhängig vom Thema Datenschutz:
    Selbst wenn Googles Personalisierung bei Websuche, YouTube, Google Now, etc. immer besser wird, muss das nicht notwendigerweise ein Vorteil sein.

    Denn das bedeutet auch, dass man zwar sehr perfekte Ergebnisse für die eigenen Interessen bekommt, aber man entdeckt auch weitaus seltener etwas völlig neues, was man bisher gar nicht auf dem Schirm hatte.

    Bei der Suchmaschine redet man ja schon von der sog. „Google-Blase“. Man bekommt immer perfektere Ergebnisse angezeigt, die sich nach eigenen Interessen richten, aber man findet nicht mehr das, wovon der Suchalgorithmus dachte, es interessiere einen nicht. Vielleicht sucht man aber genau das. Und selbst wenn man es nicht gesucht hat, ist es auch mal schön, ganz andere Dinge zu entdecken.

    Ich habe schon durch Zufall Dinge entdeckt, die mein Leben entscheidend beeinflusst haben. Das wäre aber nicht passiert, wenn ich schon da nur Ergebnisse angezeigt bekommen hätte, die nach meinen damaligen Interessen entstanden wären.

  • Ich bin sicher kein Freund von Apple. Aber ich halte Googles Taktik für problematisch.

    Der Grund:
    Hier wird immer nur von allen darauf abgehoben, ob Google jetzt Daten verkauft oder nicht und wie weit die Profilbildung geht oder nicht.

    Das zentrale Problem ist aber ein ganz anderes:
    in dem Moment wo solche riesigen Datenmengen vorhanden sind, wecken sie auch Begehrlichkeiten. Je mehr man über einen Menschen erfahren kann, desto größer ist natürlich auch die Motivation, an die Daten ranzukommen. Und wer garantiert, dass die Daten auf Googles Servern wirklich sicher vor Hackern sind? Letztendlich gibt es keine 100%-ige Sicherheit. Egal wieviel man für die Datensicherheit investiert. Und wie gesagt: je größer die Datenberge werden, desto größer wird auch die Motivation eines Hackers.

    Aus diesem Grund hat Datenschutz vor allem zwei Grundsätze:
    Datensparsamkeit und Datenvermeidung.

    Denn der beste Schutz davor, dass Verbrecher auf persönliche Daten zugreifen, ist der, dass diese Daten erst gar nicht vorhanden sind.

    Und vielen ist wohl nicht bewusst, was man durch Datenaggregation von Daten die für sich genommen alle unproblematisch sind, alles an sensiblen Sachen herausfinden kann.

    Insofern geht es gar nicht nur darum, was Google mit den Daten macht (auch da hüllen sie sich ja meistens in Schweigen), sondern das Problem ist, dass diese Datenmassen überhaupt erhoben werden und damit Begehrlichkeiten wecken.

  • Für mich ist es schon ein Mehrwert, wenn Reisen automatisch im Kalender landen, Bordkarten am Flughafen in Google Now auftauchen usw.
    Natürlich werden dafür meine Mail analysiert, aber was solls: Email wird (im Allgemeinen, Ausnahmen bestätigen die Regel) unverschlüsselt im Netz übertragen – das ist im Endeffekt eine Postkarte.

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