Musik-Streaming: Apple Music gibt es ab Herbst auch im Google Play Store
Gestern Abend ging die Keynote von Apples Entwicklerkonferenz WWDC über die Bühne und das Unternehmen aus Cupertino hat wie erwartet die neuen Evolutionsstufen von OS X und iOS vorgestellt. Zwar konnte man mit einigen neuen Funktionen begeistern, doch das wahre „One more Thing“ zum Ende der Keynote war Apple Music, mit dem man die „Art, wie wir Musik hören“ verändern möchte. Und erstmals öffnet sich Apple auch für Android und wird die App auch auf Googles Plattform zur Verfügung stellen.
Apple-Gründer Steve Jobs hatte einmal gesagt, dass man mit Musikstreaming kein Geld verdienen kann und nicht einmal Jesus ein solches Abo verkaufen könnte. Dazu hatte er dann noch schön vorgerechnet was es den Nutzer kostet wenn er einen Song über Jahre hinweg hört und dazu das Abo aktiv halten muss. Doch das ist lange her, der Markt hat sich gewandelt und Konkurrenten wie Spotify oder auch Google Play Music haben das Konzept längst etabliert.
Apple steigt nun zwar spät, aber dafür mit voller Kraft in diesen Markt ein. Um dem auch Ausdruck zu verleihen, hat man das neue Angebot nicht einfach nur in iTunes integriert sondern auch gleich einen neuen Namen verpasst. Neben dem Streaming für 10 Dollar im Monat bietet man dem Nutzer aber auch noch einen globalen Live-Radiosender und viele Hintergrundinformationen für Künstler – denn auch diese stellt man in den Mittelpunkt und möchte ihnen mehr Möglichkeiten zur Fan-Bindung geben. Weitere Details lassen sich heute sicherlich auf jeder Tech-Seite nachlesen 😉
Doch offenbar ist in Cupertino wieder einmal die Hölle zugefroren und Apple kann Googles Betriebssystem nicht mehr ignorieren. Apple Music wird ab Herbst, also wenige Monate nach dem offiziellen Start am 30. Juni, auch im Play Store zur Verfügung stehen – und damit das erste offizielle Apple-Produkt im Play Store sein. Schon im vergangenen Jahr gab es Gerüchte über iTunes für Android – und diese haben sich mit diesem neuen Produkt nun bewahrheitet. Natürlich muss Apple reagieren und kann sich nicht weiter auf der eigenen Plattform abschotten, da die Nutzer wohl kaum bereit sind für ein Abo zu zahlen wenn sie dieses nicht auf allen Geräten abspielen können – andere Streamingdienste punkten schließlich ebenfalls mit Angeboten auf allen Plattformen.
Da Apple einen guten Stand in der Musikindustrie und bei den Künstlern hat, dürfte man sehr viel Unterstützung aus der Branche erfahren und die 800 Millionen Kunden des iTunes Store sind natürlich auch potenzielle Kunden für den neuen Streamingdienst. Apple Music dürfte sich hier vom Start weg eine sehr gute Position sichern oder vielleicht sogar den Markt übernehmen – das man dies auch den Android-Kunden zur Verfügung stellen möchte zeigt aber nur, dass ein solches Angebot natürlich nur über die gigantische Masse finanzierbar ist. Bleibt abzuwarten ob Apple in Zukunft auch noch weitere Apps in den Play Store bringt. Abgesehen von der Beats-App, die Apple mit übernommen hatte, ist dies die erste Apple-App im Play Store.
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Apple Music bietet nichts, was Spotify und Deezer nicht schon seit langer Zeit bieten. Und es ist nicht mal klar, ob man mit Apple Music seine Lieblings-Musik auch offline hören kann, wie diese Anbieter das bieten. Evtl. will Apple dafür weiterhin auf iTunes-Verkäufe setzen.
Offline-Hören ist möglich, einfach mal auf die Seite schauen und durchlesen. Es gibt zwei Modelle, ähnlich wie bei Spotify. Basic-User können nur Radio hören, Künstlern folgen und nur limitiert das Radio überspringen. Das Paid-Modell ermöglicht alles, inklusive Offline-Hören und Empfehlungen von Experten.