Gestern haben wir dank einer geleakten APK-Datei viele Screenshots der neuen Google Photos-App bekommen und konnten so bereits einige Änderungen im Vergleich zur aktuellen Google+ Photos-App sehen. Jetzt hat AndroidPolice die App etwas genauer unter die Lupe genommen und beschreibt zwei weitere Änderungen im Detail: Die Photos-App wird eine eigene Sharing-Funktionalität, unabhängig von Google+, haben und die Erstellung von neuen Inhalten, inklusive Auto Awesome ist nun auch möglich.
Es wird erwartet dass aus der bisher tief in Google+ integrierten Photos-App schon am Ende dieser Woche, während der Entwicklerkonferenz Google I/O, eine eigenständige Photos-App wird, was auch schon von mehreren hochrangigen Personen, darunter Sundar Pichai und Bradley Horowitz bestätigt wurde. Doch bisher war nicht ganz klar ob es sich nur um eine Abspaltung der bestehenden oder um eine komplett neue App handeln wird. Jetzt wissen wir: Es handelt sich die alte, aber komplett überarbeitete, App.
Neue Sharing-Funktion
In der neuen Photos-App wird das Teilen von einem oder mehreren Fotos sehr viel einfacher gestaltet als bisher, und ist natürlich auch unabhängig von Google+. Über die neue Auswahlgeste, siehe Screenshot, können die Fotos nun markiert und dann unter einem gemeinsam Link geteilt werden. Dieser kann dann entweder über „Get Link“ in die Zwischenablage kopiert und an beliebiger Stelle wieder eingefügt oder direkt auf Facebook, Google+ oder mit einer anderen App geteilt werden. Bisher musste zu diesem Zweck ein eigenes Album erstellt werden, ansonsten war das Teilen von mehreren Fotos nicht möglich.
Alle geteilten Inhalte werden nun in der Sektion „Shared Links“ aufgelistet und können von dort aufgerufen oder auch gelöscht werden. Wird ein Link gelöscht, sind auch die Inhalte von Außen nicht mehr zugänglich. Die darin enthaltenen Fotos werden natürlich nicht gelöscht und sind weiterhin in der eigenen Photos-Datenbank enthalten, aber Nutzer mit dem Link können diese eben nicht mehr ansehen. Um zusätzlich auch die Privatsphäre zu schützen, können bei Fotos innerhalb eines geteilten Links alle Geo-Informationen entfernt werden.
Neue Inhalte erstellen
Die bisherige Auto Awesome-Funktion wird nun in der neuen App, und wahrscheinlich auch auf dem Desktop, ersetzt und geht nun in der Sektion „Assistant“ auf. Diese kann über ein neues „+“-Symbol von jeder Stelle der App aufgerufen werden und ist zur Erstellung von neuen Inhalten gedacht. Von hier aus kann ein Album, ein Film, eine Story, eine Animation oder eine Collage erstellt werden. Von hier aus können eines oder mehrere Fotos auch in bestehende Alben hinzufügt werden, die ebenfalls am unteren Ende des Menüs aufgelistet sind.
Die neuen Inhalte haben folgende Limitierungen:
Album: Kein Limit
Filme: 5-50 Fotos
Story: Mindestens 5 Fotos
Animation: 2-50 Fotos
Collage: 2-9 Fotos
Offenbar werden nun also keine automatischen Inhalte mehr erstellt und in die eigene Datenbank gespeichert. Bisher konnte man als Nutzer nur darauf hoffen und warten dass ein automatisches Foto oder eine Story erstellt wird – aber jetzt lässt sich dies auch manuell anstoßen. In wie weit man nun Einfluss auf die verwendeten Fotos und Animationen hat ist noch nicht bekannt, aber sehr wahrscheinlich hat man als Nutzer nun mehr Einfluss darauf. Automatisch erstellte Fotos sollen den Nutzer nun in einer speziellen Auflistung angeboten werden und dann von dort freigeschaltet werden.
In den nächsten Tagen dürften sicherlich noch einige weitere Informationen über die neue Photos-App ans Tageslicht kommen, wobei diese wohl am Anfang noch nicht ganz so stark mit neuen Funktionen versehen ist wie man sich das vielleicht wünschen würde. Doch wichtig ist es erst einmal, dass Google keine bisher beliebten Funktionen entfernt – so wie man es damals mit dem Wechsel von Picasa Web Albums auf Google+ Photos getan hat. Während die alte App noch das Ziel einer Fotoverwaltung innerhalb eines Sharing Networks hatte, ist die neue nun eindeutig auf die Verwaltung und das Teilen ALLER Fotos eines Nutzers konzipiert.
Fraglich bleibt weiterhin wie es denn nun mit Google+ weiter geht, denn das Foto-Netzwerk benötigt natürlich auch weiterhin eine Fotoverwaltung. Google+ setzt traditionell sehr stark auf mediale Inhalte, daher ist es relativ unwahrscheinlich dass man nun keine tiefe Integration der Photos-App mehr hat. Auch die etwas dubiose Fotoverwaltung mit dem Google Drive will noch nicht so ganz in das neue Konzept passen – aber vielleicht löst sich das ganze ja am Freitag auf.
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