Livestreaming-App: YouTube hatte Meerkat- und Periscope-Konkurrenz in Planung – seit 8 Jahren
In den letzten Monaten haben sich Apps wie Meerkat und die Twitter-Tochter Periscope eine kleine Nische geschaffen die immer mehr an Bedeutung gewinnt: Das kommentierte Livestreaming. Eigentlich ist es verwunderlich dass solche Angebote erst jetzt wie Pilze aus dem Boden schießen, nachdem die technischen Möglichkeiten längt geschaffen waren – andere hatten solche Pläne aber schon länger in der Schublade. Laut Informationen des Wall Street Journal hatte YouTube ein solches Angebot schon vor 8 Jahren in Planung, hatte aber nicht genügend Ressourcen zur Entwicklung.
Obwohl YouTube schon seit Jahren ein eigenes Livestream-Angebot hat, scheint man der Konkurrenz in diesem Bereich ständig nur hinter zu hecheln. Mit dem explosionsartigen Wachstum von Plattformen wie twitch, das YouTube übernehmen wollte und dann doch von amazon ausbootet wurde, schien man völlig überfordert und steckt nun laut Gerüchten selbst in Planungen für eine eGaming-Plattform. Genau so wird es nun wohl auch bei den Livestreaming-Apps aussehen – aber das hätte nicht sein müssen.
In Sachen Technologie, Infrastruktur, finanziellem Polster (durch Google) und auch der Nutzerbasis ist YouTube der Konkurrenz eigentlich meilenweit voraus, lässt sich aber dennoch regelmäßig von Start-Ups die Butter vom Brot nehmen – so wieder vor einigen Monaten geschehen durch Meerkat & Periscope. Man darf davon ausgehen dass YouTube nun ebenfalls an einer solchen Plattform arbeitet, diese aber wohl noch einige Zeit benötigen wird. Die Pläne dafür reichen allerdings schon mehr als 8 Jahre zurück, also noch weit bevor Online-Videos allgegenwärtig geworden sind.
Schon im Jahr 2007, also kurz nach der Übernahme durch Google hatte man Pläne für eine solche Livestreaming-Plattform in der Schublade – hat sie dann allerdings auch dort belassen. Laut Aussagen von Ex-Mitarbeitern hatte YouTube einfach nicht die benötigten Ressourcen um die Entwicklung weiter zu verfolgen. Das Unternehmen war mit dem Rechtsstreit gegen Viacom beschäftigt und hat alle Kräfte bei der Entwicklung von Content ID gebündelt – so dass die eigentliche Plattform erst einmal stehen geblieben ist. Natürlich hätte Google mehr Ressourcen und Manpower reinpumpen können, aber damals stand YouTube bekanntlich auf sehr wackligen Beinen und hätte durch die Klagen der Rechteinhaber auch zu einem Milliardengrab werden können.
Google seriously considered building out its own desktop live-streaming service, which requires users to get Google’s approval prior to live-streaming an event, into a less restrictive mobile app, said a former YouTube employee with knowledge of the matter. But for a variety of reasons the company didn’t pursue it. Among them was that building the Content ID system while also fighting Viacom was such an undertaking that going into mobile live streaming didn’t seem worth the extra investment, this person said.
Heute muss sich YouTube allerdings den Vorwurf gefallen lassen, warum man die Entwicklung nicht einige Jahre später – nachdem die größten rechtlichen Probleme aus dem Weg geräumt waren – weiter forciert hat. Erst jetzt, ganze 8 Jahre später und wo sich die Konkurrenz bereits einen Namen gemacht hat, scheint man die Schublade wieder geöffnet zu haben und die Pläne wieder auszugraben. Das mobile Livestreaming wurde einfach unterschätzt, sollte nun aber schleunigst von YouTube angegangen werden.
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