Streaming-Dienste erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und haben für den Nutzer im Vergleich zu bezahlten Downloads oder gar dem Verkauf von CDs einen gewaltigen finanziellen Vorteil. Die großen Plattenfirmen haben sich lange Zeit dagegen gewehrt und haben ihre Einnahmen wegbrechen sehen – aber tatsächlich ist es eher andersherum. Eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Statistik zeigt nun sehr eindrucksvoll wie wenig der eigentliche Künstler tatsächlich für jeden abgespielten Song bei YouTube, Google Play & Co. bekommt.
Natürlich ist mit dem vollen Zugriff auf den gesamten Musikkatalog für 10 Euro im Monat nicht viel für die Plattenfirmen zu verdienen, aber da dadurch Millionen von Nutzern bereit sind für den Musikgenuss zu zahlen die sich dies vorher durch andere kostenfreie Quellen besorgt haben, geht die Rechnung am Ende auf. Außerdem lässt sich durch die so sehr viel größere Verbreitung der Musik mehr Konzertkarten, Merchandising & Co. verkaufen – insgesamt sind die Streamings ein Segen für die Musikindustrie, wie die meisten mittlerweile zugegeben haben.
Doch für den Künstler hingegen sieht es eher nicht so gut aus: Laut einer neuen Statistik zahlt Google Play etwa 0,0179 Dollar pro abgespieltem Song an die Plattenfirma aus – wobei aber nur 0,0073 Dollar beim Künstler landen. Bei YouTube sieht es noch einmal deutlich schlechter aus: Hier zahlt Google pro abgespieltem Vido 0,0018 an die Plattenfirma aus, davon gehen nur 0,0003 Dollar an den Interpreten des Songs – also wieder nur ein kleiner Bruchteil. YouTube liegt damit an letzter Stelle, Google Play hingegen zahlt noch deutlich mehr aus als Spotify, das nur etwa ein Fünftel von Google auszahlt.
Interessant wird es nun aber, wenn diese Einnahmen auf den amerikanischen Mindestlohn umgerechnet werden: Um den Mindestlohn von 1260 Dollar über den Verkauf eines Songs zu erreichen, muss dieser bei Google Play Music etwa 173.000 mal pro Monat abgespielt werden, bei YouTube sogar 4,2 Mio mal pro Monat. Natürlich bezieht sich dies immer nur auf einen Song, und die Künstler verdienen längst mehr durch Merchandising und Konzerte als durch den Verkauf der Musik. Eindrucksvoll zeigt das ganze aber auch, wie viel vom Kuchen sich die Plattenfirmen einsacken – die über die neuen Vertriebswege eigentlich immer weniger Arbeit haben.
Die Statistik zeigt warum Google und Apple derzeit mit ihren Verträgen so unzufrieden sind, denn Spotify zahlt deutlich weniger als die beiden Unternehmen. Google hingegen hat mit der YouTube-Tochter extrem gut verhandelt, obwohl der Nutzer hier noch das Video oben drauf bekommt. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Unternehmen bei Power-Streamern ordentlich draufzahlen, doch die meisten Nutzer werden die Dienste nicht ganz so exzessiv nutzen, so dass die Unternehmen dennoch Gewinn erwirtschaften können.