QUIC: Googles Netzwerkprotokoll soll den Verbindungsaufbau deutlich beschleunigen
Google gibt sich schon längst nicht mehr damit zufrieden, „nur“ Webservices zu entwickeln, sondern stellt immer wieder auch seit Jahren herrschende Standards in Frage bzw. versucht sich an der Entwicklung von performanteren Lösungen. Vor einiger Zeit hat sich Google die Protokolle TCP + TLS vorgenommen, mit dem die eigentliche Verbindung zwischen dem Server und dem Client hergestellt wird. Googles Lösung QUIC (Quick UDP Internet Connections) wird mittlerweile im großen Stil eingesetzt und soll nun schon bald zum Standard hinzugefügt werden.
Schon vor einigen Jahren hatte Google mit dem SPDY-Protokoll an einer schnellen Lösung für die Datenübertragung gearbeitet, hat dies aber dann doch aufgrund einer besseren Technologie zurück gezogen. Aber auch im Bereich des eigentlichen Verbindungsaufbaus hat man sich betätigt und mit dem QUIC-Protokoll eine sehr viel schnellere Lösung entwickelt. Die Ersparnis liegt bei etwa 100 – 200 ms pro Verbindung – also eine kleine Ewigkeit.
Um eine Verbindung zwischen dem Server und dem Client herzustellen, müssen bei TCP mehrmals Datenpakete untereinander verschickt werden um anschließend miteinander kommunizieren zu können – was schon einmal 100 ms dauert. Kommt dann noch eine TLS-Verschlüsselung dazu, verdoppelt sich die Anzahl der Datenpakete und es kann schon bis zu 300 Millisekunden dauern wenn der Server und der Client noch nie zueinander in Verbindung standen. QUIC lässt die unnötigen Schritte aus und kommt dadurch auf einen Wert von 0 ms. Bei erstmaliger Kontaktaufnahme über eine sichere Verbindung ist auch nur eine weitere Verbindung notwendig, was ebenfalls nur 100 ms benötigt.
Google setzt QUIC schon seit längerer Zeit im Chrome-Browser ein, ohne dass der Nutzer dies bemerkt hätte. Etwa die Hälfte aller Verbindungen zwischen dem Chrome-Browser und einem Google-Server werden mittlerweile über dieses Protokoll abgewickelt und in Zukunft sollen es noch mehr werden. Gerade bei der Websuche soll diese Zeitersparnis deutlich zu spüren sein, aber auch bei YouTube soll sich die Ladezeit dadurch um ganze 30 % verringert haben. Jetzt soll die Eigen-Entwicklung bei der IETF eingereicht werden und zum Standard hinzugefügt werden – doch bis dahin ist es noch ein kleiner Weg.
Derzeit kann QUIC nur in Verbindung mit SPDY genutzt werden, so dass Google dies noch auf HTTP2 umstellen muss – was man aber nur als „Hausaufgabe“ bezeichnet und darin wohl kein größeres Problem sieht. Außerdem möchte man die Fehleranfälligkeit noch verbessern und eventuell noch einige Punkte finden die den Verbindungsaufbau weiter beschleunigen können. Wer sich für QUIC interessiert, kann sich den Code ansehen und damit auch frei experimentieren.
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Hausaufgaben! Na Danke. Nachdem ich einen Blick auf die Codexes geworfen hatte war ich bedient.
Viel Spaß beim Hausaufgaben machen.