Seit einigen Wochen verstärken sich die Gerüchte und Berichte rund um Googles geplantes Mobilfunknetz mit dem man die gesamte Branche wieder einmal unter Druck setzen und vor sich herscheuchen möchte. Google wird als virtueller Mobilfunkanbieter auftreten und sich in die Netze der bestehenden Provider einmieten, und das möglicherweise auch außerhalb der USA. Jetzt wurde die zu dem zukünftigen Angebot gehörende App geleakt und gibt einige weitere Details bekannt.
Sundar Pichai hat bereits vor einigen Monaten offiziell bestätigt, das Google in den Mobilfunkmarkt einsteigt und dabei als virtueller Netzbetreiber auftreten wird. Dabei wird man in den USA die Netze von T-Mobile und Sprint nutzen, im Rest der Welt könnte unter anderem Hutchison-Whampoa zum Einsatz kommen – wodurch das Roaming in den Partner-Ländern im Google-Netzwerk möglicherweise komplett abgeschafft werden könnte. Auch der Aufbau eines Google-VPN ist mittlerweile bestätigt, der die qualitativ besten Netze und WLAN-Verbindungen kombinieren und dem Nutzer so stets guten Empfang ermöglich soll.
Jetzt hat AndroidPolice eine frühe Version der dazugehörigen App zu dem Mobilfunkangebot in die Finger bekommen, mit der gewisse Einstellungen vorgenommen, Statistiken angesehen und Rechnungen bezahlt werden können – so wie es nahezu jeder Netzbetreiber anbietet. In der App gibt es nun erstmals auch Hinweise auf die geplante Abrechnungsmethode: Der Nutzer kann sich im voraus Datenpakete zu einem festen Preis kaufen, die dann in allen Netzen genutzt werden können, und diese dann verbrauchen. Wird ein Paket bis zum Monatsende nicht verbraucht, wird das restliche Kontingent automatisch auf den nächsten Monat gebucht.
Telefongespräche und SMS innerhalb der USA sollen komplett kostenfrei sein, auch für Gespräche ins Ausland sollen die Preise sehr gering sein und zum Selbstkostenpreis verrechnet werden. Für Tablets plant Google auch einen eigenen Datentarif, mit dem lediglich Zugang zum Internet erworben werden kann. Auch Zusatzpakete mit Flatrates sollen dazu gebucht werden können, Details oder eine Preisgestaltung sind dabei aber noch nicht bekannt. Besonders einfach soll auch der Wechsel zwischen mehreren Smartphones mit dem gleichen Vertrag gestaltet sein: Mit einem Klick auf den Button „Make this your Primary Device“ wird das Smartphone bzw. die SIM-Karte für diesen Vertrag verwendet.
Die App wird derzeit unter dem Projekttitel „Project Tycho“ entwickelt, dürfte laut dem Logo in Zukunft aber „fi“ heißen. Das Mobilfunkangebot selbst soll angeblich die Bezeichnung „Nova“ tragen, aber auch hierbei könnte es sich noch um einen Projektnamen handeln.
Die Vorbereitungen für das Netz scheinen bereits weit fortgeschritten zu sein, so dass ein Start in der Mitte des Jahres und eine Ankündigung auf der Google I/O im nächsten Monat sehr wahrscheinlich ist. Bleibt abzuwarten in welchem Umfang Google das Projekt starten wird, laut Gerüchten soll es für „kontrolliertes Wachstum“ vorerst nur für das Nexus 6 angeboten werden. Möglicherweise zeigt man nun aber auch den bestehenden Mobilfunkanbietern wieder einmal den Weg und kann den Markt von hinten anschieben, so wie man es im kleinen Rahmen mit Google Fiber getan hat.
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