Microsoft bietet Smartphone-Produzenten Lizenz-Rabatt bei Vorinstallation von Office-Apps
Aufgrund von angeblichen Patentverletzungen verdient Microsoft bei jedem verkauften Android-Smartphone kräftig mit: Durch Lizenzzahlungen der Smartphone-Hersteller hat Microsoft alleine im Jahr 2013 mehr als 2 Milliarden Dollar verdient – und mittlerweile dürfte diese Summe noch einmal gewaltig angewachsen sein. Dieses Modell macht man sich nun zu Nutze um die eigenen Apps schneller verbreiten zu können: Wer zukünftig Microsoft-Apps auf Android-Smartphones vorinstalliert bekommt einen Rabatt bei den Lizenzzahlungen.
Böse Zungen behaupten immer wieder dass Microsoft es mit Windows Phone nicht ganz so ernst nimmt, da das Unternehmen mit der weiteren Verbreitung deutlich mehr Geld verdient als mit der eigenen Plattform – und faktisch ist das auch korrekt. Die Smartphone-Hersteller ächzen zwar unter der Zwangsgebühr, können dagegen aber praktisch nichts unternehmen. Jetzt stellt Microsoft eine Verlockung in Aussicht, der die Unternehmen wohl kaum widerstehen können: Wenn sie Apps wie Microsoft Office vorinstallieren, wird ihnen ein Teil der Lizenzzahlungen erlassen.
In der nächsten Zeit dürften viele Smartphone mit Microsoft Office vorinstalliert auf den Markt kommen: Da die Einnahmen mit den Android-Smartphone ohnehin bei den meisten Herstellern nicht ganz so rosig aussehen erscheint Microsofts Angebot natürlich sehr verlockend. Einerseits steigt der Verdienst pro gekauftem Gerät etwas an und andererseits kann man dem Nutzer diese Vorinstallation sogar noch als Mehrwert verkaufen. Da Office bereits vom PC bekannt ist, dürfte es für die Nutzer nur gut sein wenn diese Apps nun auch auf dem Smartphone und Tablet bereits vorinstalliert sind – so die Meinung.
Als eines der ersten populären Smartphones sind die MS Office-Apps beim neuen Samsung GALAXY S6 und GALAXY S6 Edge vorinstalliert – was Samsung als Mehrwert verkauft. Auch Dell und Sony haben bereits angekündigt ihre Geräte mit MS-Apps auszustatten, weitere prominente Hersteller wie LG oder HTC haben sich noch nicht geäußert, dürften aber wohl ebenfalls auf den Zug aufspringen. Wie Google die ganze Sache sieht ist nicht bekannt, angesichts der drohenden EU-Klage dürfte man hier aber einfach wegschauen und vorerst nicht versuchen dagegen vorzugehen.
Microsoft hat damit natürlich einen sehr klugen Schachzug gemacht und dürfte so innerhalb kürzester Zeit eine riesige Verbreitung der eigenen Office-Apps erreichen. Ob die Nutzer diese dann auch verwenden ist natürlich eine andere Frage, aber die Wahrscheinlichkeit steigt natürlich mit der Masse der Installationen. Gleichzeitig stärkt man damit auch wieder die eigene Marke und bringt die Cash-Cow Office endlich auch erfolgreich auf das Smartphone. MS darf es nur nicht übertreiben, sonst könnten die Nutzer diese Zwangsbeglückung als Bloatware empfinden und der Schuss geht nach hinten los…
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