Schon seit über vier Jahren betreibt Google mit dem Art Project eine Art digitales Museum und stellt Scans von tausenden berühmten und weniger berühmten Kunstwerken aus Museen und Privatsammlungen weltweit zur Verfügung. Diese sind alle hochaufgelöst eingescannt oder abfotografiert worden und können auch direkt im Browser sehr stark gezoomt und im Detail betrachtet werden. Jetzt hat Google diese Sammlung wieder einmal erweitert und stellt erstmals nun auch 3D-Modelle von Skulpturen zur Verfügung.
Bisher bestand das Google Art Project nur aus einer Sammlung von Gemälden und StreetView-Ansichten vom Inneren vieler Museen, die einen virtuellen Rundgang direkt vom Rechner aus erlauben, jetzt wird das ganze Programm aber auch noch um 3D-Modelle erweitert. Insgesamt stehen zum Start über 200 Modelle zur Verfügung, die Google gemeinsam mit den Museen digitalisiert hat und nun ebenfalls kostenfrei zur Besichtigung anbietet.
Die 3D-Modelle finden sich in der gleichen Oberfläche wie die Gemälde und sind ebenfalls nach Museen sortiert geordnet und können über die Suchfunktion oder das Label gefunden werden. Klickt man auf die Detailansicht dieser Modelle, lassen sich diese ebenfalls mehrstufig zoomen und per Cursor frei in alle Richtungen bewegen. Die Digitalisierung schließt dabei auch die Ober- und Unterseite ein, so dass das gesamte Objekt tatsächlich komplett frei gedreht werden kann. Der Zoom und die Auflösung ist dabei allerdings nicht ganz so hoch wie bei den anderen Kunstwerken.
Zum Start gibt es über 200 Modelle, wobei ein Großteil von der California Academy of Science stammen und vor allem aus Skulpturen-Scans von Knochen, allen voran Schädelknochen bestehen. Aber auch Skulpturen wie der obige Lama sind zu finden und können in 3D erkundet werden. Das Kunsthistorische Museum in Wien steuert etwa auch eine Büste von Kaiser Augustus bei, die schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat und auch deutliche Spuren von Beschädigungen zeigt. Nie war es so einfach, solche Skulpturen im Detail zu betrachten.
Mit den neuen 3D-Skulpturen schafft Google erstmals auch für den normalen Betrachter die Möglichkeit, sich solche Kunstwerke von allen Seiten zu betrachten – was selbst im Museum oftmals gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist. Zwar wirken die Scans deutlich plastischer als die Originale, aber sind dennoch detailliert genug um diese in ganzer Pracht betrachten zu können. Wer nicht ständig um die Welt reist um Museen zu besuchen, und das dürften wohl nur die wenigsten sein, hat nun endlich auch im Art Project eine Möglichkeit dazu. Die Welt der Kunst ist damit wieder einmal Stück kleiner und organisierter geworden.