Google gehört seit vielen Jahren zu den weltweit beliebtesten Arbeitgebern und ist bis heute eines der Hauptziele von US-Studenten. Jahr für Jahr bewerben sich bis zu 2 Millionen Menschen und bieten dem Unternehmen ihre Arbeitskraft an – und natürlich kann nicht jeder eingestellt werden. Wer nicht genommen wird darf sich dann kurz ärgern, sich wo anders bewerben und es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Nicht so ein Software-Entwickler aus Florida: Dieser verklagt Google nun wegen Diskriminierung.
Google beschäftigt derzeit mehr als 55.000 Mitarbeiter, ist aber ständig auf der Suche nach neuen potenziellen Top-Kräften – der Bewerbungsprozess gilt als einer der schwersten der Welt. Natürlich kann bei zwei Millionen Bewerbungen pro Jahr nicht jeder einzeln eingeladen oder eine persönliche Absage geschrieben werden, aber das wird wohl auch niemand erwarten.
Robert Heath, ein 64-jähriger Software-Entwickler aus Florida, USA, hatte sich bereits im Jahr 2011 bei Google beworben und hatte einen durchaus vielversprechenden Lebenslauf: Er hatte jahrzehntelange Erfahrung bei IBM, Compaq und General Dynamic und bot nun Google seine Arbeitskraft an. Er kam auch in die engere Auswahl und wurde zu einem Telefoninterview eingeladen und von Google als „idealer Kandidat“ bezeichnet. Doch angeblich sprach das Gegenüber nur schlechtes Englisch und die Telefonqualität soll sehr schlecht gewesen sein – anschließend wurde er dann abgelehnt.
Jetzt, vier Jahre später, startet er nun eine Sammelklage in den USA gegen Google und wirft dem Unternehmen Altersdiskriminierung vor. Da er der perfekte Kandidat gewesen wäre (Er ist wohl auf eine Standard-Floskel hereingefallen) und er sich selbst als Idealbesetzung sieht, kann es nur sein Alter sein dass ihn von dem Job ferngehalten hat. Ob die Klage tatsächlich durchkommt bleibt abzuwarten, immerhin hat ihn Google in die engere Auswahl genommen und nicht von vorneherein in die Ablage P verfrachtet. Von daher dürfte der Vorwurf der Diskriminierung kaum haltbar sein. Und ob es nun eine gute Idee ist, sich nach vier Jahren in das Unternehmen klagen zu wollen sei auch mal dahin gestellt.
Grund für die Klage dürfte auch die Statistik sein, dass der Altersdurchschnitt bei Google aktuell bei 30 Jahren liegt und es damit noch als sehr junges Unternehmen gilt. Aber auch bei der Konkurrenz Facebook oder LinkedIn liegt das Durchschnittsalter bei nur 27 bis 29 Jahren und ist aktuell einfach Branchenüblich. Man darf gespannt sein ob wir noch etwas von dieser Klage und einem eventuellen Urteil hören werden. Da die Klage als Sammelklage eingebracht wurde, könnten sich noch andere diskriminiert fühlende anschließen.