In den letzten Jahren ist Google weltweit zunehmend in das Visier der Behörden gerutscht und musste so einige langwierige Verfahren über sich ergehen lassen bzw. noch immer bestreiten. Auch in den USA ist es in der letzten Zeit ungemütlich für das Unternehmen geworden, so dass man sich auch verstärkt auf die Lobby-Arbeit konzentriert hat um mildere Urteile zu erwirken. Dabei haben Googles „Investitionen“ in den vergangen vier Jahren dazu geführt, dass man durchschnittlich 1x pro Woche zu Gast im Weißen Haus ist.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Google im Jahr 2014 ganze 17 Millionen Dollar für Lobby-Arbeit ausgegeben hat – und damit deutlich mehr als jedes andere IT-Unternehmen. Aufgrund der vielfältigen Untersuchungen gegen das Unternehmen war diese Summe wohl auch notwendig und könnte in den nächsten Jahren sogar noch weiter ansteigen. Im Zuge dieser Lobby-Arbeit waren Googles Mitarbeiter so oft zu Gast im Weißen Haus wie kein anderes Unternehmen.
Allein in den letzten 4 Jahren waren die Googler 230 mal zu Gast im Weißen Haus und haben dort unter anderem auch mehrmals direkt mit Präsident Obama verhandelt. Das ergibt im Durchschnitt etwa einen Besuch pro Woche, die Googler könnten sich also durchaus schon ein eigenes Zimmer im Amtssitz des Präsidenten anmieten. Um welche Themen es bei diesen Besuchen genau ging ist nicht bekannt, aber vor allem der Vorwurf des Machtmissbrauchs, die Datenschutzbedenken und auch die angebliche Benachteiligung von Konkurrenten dürften Dauerthemen gewesen sein.
Dabei dürfte es wohl auch hilfreich sein, dass das Unternehmen ohnehin sehr gute Kontakte in das Weiße Haus hat: Googles Aufsichtsratvorsitzender und langjähriger CEO Eric Schmidt war einige Jahre Berater in Sachen Technik & Internet von Barack Obama und wurde später von einem weiteren Googler, Megan Smith, abgelöst. Doch die Höhe der Spenden für die Lobbyarbeit und die Anzahl der Besuche müssen nicht unbedingt zusammenhängen: Comcast hat sogar noch mehr ausgegeben als Google, war aber gerade einmal 20x zu Gast beim Präsidenten.
Da Google in den USA deutlich weniger Probleme mit der Gesetzgebung, den Datenschützern und auch den Wettbewerbsbehörden hat als in vielen anderen Teilen der Welt – allen voran der EU – zeigt sich, dass sich die Lobbyarbeit und die ständigen Hausbesuche durchaus auszahlen. Ob das ganze auch nach 2016 so weiter geht – wenn die zweite Amtszeit von Obama endet – bleibt abzuwarten.