Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die ersten vollständig autonom fahrenden Autos auf unseren Straßen unterwegs sind und viele Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an dieser Technologie. Während Google schon relativ früh über das eigene selbstfahrende Auto gesprochen hat, sind viele andere Hersteller erst vor einigen Monaten in den Ring gestiegen und haben ihre ersten Entwicklungen gezeigt. Aber auch eine ganz andere Branche muss sich auf diese neuen Fahrzeuge vorbereiten: Die Versicherungen.
Eigentlich ist es schon seit vielen Jahren absehbar dass unsere Autos eines Tages vollständig autonom und ohne zutun des Fahrers, bzw. dann Fahrgasts, auf den Straßen unterwegs sein werden. Google hatte im vergangenen Jahr mit der Präsentation des ersten Google Cars als erster vorgelegt und schon wenige Monate darauf haben auch Audi, Mercedes & Co. ihre ersten Fahrzeuge mit entsprechender Technologie vorgeführt – und auch Apple wird nachgesagt, an einem solchen Fahrzeug zu arbeiten. Als geplantes Datum nennen viele Unternehmen das Jahr 2020 – und dies soll tatsächlich realistisch sein.
Aber nicht nur die Technologie- und Auto-Branche muss sich auf diese Entwicklung vorbereiten, sondern auch die Politik und die Versicherungen. Während die Gesetzgeber zumindest schon einmal angefangen haben darüber zu diskutieren solche Fahrzeuge in Zukunft zuzulassen, war von den Versicherungen bisher noch nicht viel zu hören. Jetzt haben sich erstmals auch deutsche Vertreter der Allianz und der HUK Coburg zu dem Thema geäußert und versprechen ein passendes Angebot für diese neue Entwicklung. Doch die Haftungsfrage bleibt weiter ungeklärt.
Allianz-Vorstand Alexander Vollert
Derzeit sind etwa 90 Prozent aller Verkehrsunfälle durch menschliches Fehlverhalten bestimmt, nur 10 Prozent durch technische Fehler
Das Risiko verlagert sich vom menschlichen Fehler seitens des Fahrers oder Verkehrsteilnehmers zum menschlichen Fehler des Entwicklers.
Natürlich werden wir auch selbstfahrenden Autos einen passenden Versicherungsschutz anbieten
Sowohl Allianz als auch HUK Coburg sehen vor allem das Problem darin, dass es schwer nachzuweisen ist ob das System bei dem Unfall aktiviert war oder nicht und ob dieser tatsächlich ohne Zutun des Menschen ausgelöst worden ist. Schon heute hat man dieses Problem bei der Vielzahl von Assistenz-Systemen die den Fahrer bei einer sicheren Fahrt unterstützen. Wer solche Systeme nützt kommt schon heute in eine niedrigere Versicherungsklasse, das heißt aber nicht automatisch dass dies auch für die selbstfahrenden Autos gilt. So lange der Fahrer noch immer die Möglichkeit hat einzugreifen, und das wird wohl zumindest in den ersten Jahrzehnten noch so sein, dürfte dieser weiterhin voll für den Unfall haftbar sein.
Allgemein gehen die Versicherer davon aus dass durch die autonomen Fahrzeuge weniger Unfälle passieren werden, aber so lange autonome und menschlich gesteuerte Fahrzeuge zusammen treffen kann das Risiko eben nie ausgeschlossen werden. Erst wenn in einer fernen Zukunft nur noch autonome Fahrzeuge unterwegs sollte es zumindest im Alltag keine Unfälle mehr geben. Dass der Mensch dann aber immer noch bei Rot über die Straße laufen kann oder mit seinem Fahrrad ohne Voranzeige abbiegt darf dabei natürlich nicht vergessen werden. Noch ist das Thema zwar Zukunftsmusik, aber das Jahr 2020 kommt mit großen Schritten auf uns zu.
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