Vor gut vier Monaten hat YouTube das kostenpflichtige Musik-Abo YouTube Music Key eingeführt und damit erstmals in größerem Stil auf Bezahlinhalte auf der eigenen Videoplattform gesetzt. Laut Insidern soll das ganze nun weiter ausgebaut und die Plattform um eine weitere Abo-Möglichkeit ergänzt werden. Schon seit Jahren gibt es Gerüchte darüber, dass es in Zukunft auch reine Pay-Kanäle geben wird und nun könnte es dann bald soweit sein: Die „YouTube Originals“ bitten ihre Nutzer in Zukunft zur Kasse.
YouTube war bei weitem nicht die erste Videoplattform im Netz, dafür aber schon wenige Monate nach der Gründung die bekannteste um schnellsten wachsende. Nahezu seit der Gründung dominiert YouTube den Markt der Videohoster, konnte aber für die Mutterfirma noch immer keinen Gewinn rausschlagen: Bei einem Umsatz von 4 Milliarden Dollar schreibt man noch immer eine schwarze 0. Mit Werbung scheint sich die Plattform also finanzieren zu lassen, nicht aber Gewinn erwirtschaften. Das sollen nun die Bezahlinhalte rausreißen.
Laut der internen Quelle sucht YouTube gerade nach Möglichkeiten, in den Video-on-Demand Markt einzusteigen und setzt dabei vor allem auf den selbst produzierten „Original Content“ bzw. die großen YouTub-Stars als Zugpferde. Die Inhalte sollen als Abo zu einem monatlichen Festpreis angeboten werden und dem Nutzer dann den vollen Zugriff geben. Ob es auch exklusiven Content geben wird ist derzeit noch unklar, ein großer Vorteil der Abos ist aber dass sich die Werbeplattform mit dem Abonnement wieder komplett werbefrei präsentiert.
In der Vergangenheit haben sich die YouTube-Stars zunehmend unzufrieden gezeigt und möchten mehr vom großen Umsatzkuchen der Plattform abhaben. Da YouTube aber offenbar selbst nicht die finanziellen Mittel hat um ihnen mehr Anteile an den Werbeeinnahmen zu geben, sonst würde man wieder in die roten Zahlen rutschen, soll das Geld nun vor allem durch Bezahlinhalte hereinkommen. Abo-Kunden ohne Werbung bringen mehr Umsatz als Standard-Kunden mit Werbung, so dass die Rechnung zumindest auf dem Papier erst einmal aufgeht. Wie viele Nutzer dann tatsächlich bereit sind zu zahlen ist wieder eine andere Sache.
Konkurrenzplattformen, darunter auch Facebook, sollen in der Vergangenheit schon mehrmals versucht haben große YouTube-Stars abzuwerben und sie vor allem mit besseren Konditionen gelockt haben. Dadurch kam YouTube in Bedrängnis und hat mit einigen seiner Stars Spezialverträge geschlossen, die ihnen einen größeren Anteil zugestehen. Da das Modell aber nicht mehr aufgeht, und der YouTube-Umsatz deutlich gesteigert werden soll, kommt aber um Bezahlinhalte wohl nicht mehr herum.
Derzeit befindet sich das ganze noch in der Planungsphase, aufgrund der Erfahrung mit Music Key könnte das Angebot aber sehr schnell an den Start gehen. Da so manch ein YouTube-Star eine größeren Fangemeinde hat als ein Hollywood-Star kann die Rechnung auch tatsächlich aufgehen und die Nutzer die Geldbörse öffnen. Ob es aber tatsächlich eine kluge Idee ist, zwei Abo-Angebote auf einer Videoplattform zu haben ist ungewiss. Möglicherweise könnte man auch einfach ein mehrstufiges Abo mit verschiedenen Inhalte einbauen. Spannend ist auch, ob man auch in Zukunft das komplett Angebot Gratis, also gegen Werbung, bekommen wird.