Schon vor vielen Jahren hatte Google, damals noch unter Produktchefin Marissa Mayer, das Ziel ausgerufen dass die Websuche sich von einer Findemaschine zu einer Antwortmaschine wandeln soll. In den letzten Jahren hat man in diese Richtung viele Fortschritte gemacht, aber grundlegend hat sich an der Handhabung der Websuche noch immer nichts geändert. Googles Forschungschef Peter Norvig hat nun in einem Interview über dieses Ziel gesprochen und hat die Messlatte noch einmal weiter höher gelegt.
In der jüngeren Vergangenheit hat Google mit dem Knowledge Graph und früher den Oneboxen die Qualität der Antworten stark verbessert und Informationen aus den Suchergebnissen extrahiert. Mit Google Now hat man ein Werkzeug geschaffen dass Informationen genau dann anzeigt wenn der Nutzer sie benötigen könnte und mit beiden einen wichtigen Schritt von der Findemaschine zur Antwortmaschine gemacht, aber dennoch hat sich an der eigentlichen Interaktion nichts geändert.
Googles Forschungschef hat in einem Interview über die Zukunft der Suchmaschine gesprochen und wünscht sich hier vor allem ein Ende dieses statischen Anfrage-Antwort-Ablaufs. Der Nutzer soll nicht mehr nur einfache Stichworte in die Suchmaschine eingeben, sondern ganze Sätze – am besten noch mit zusätzlichen Informationen. Wenn der Suchmaschine Informationen für eine optimale Antwort fehlen, dann sollen diese in einer natürlich wirkenden Interaktion vom Nutzer abgefragt werden – statt einfach nur zu raten oder Falschinformationen auszuliefern.
Die Google-Suche tendiert dazu, sich auf kurze Phrasen zu konzentrieren, die aus Schlüsselwörtern bestehen. Ich bin mehr an komplexen Interaktionen interessiert
Interaktiver, ‚gesprächiger‘, mehr bereit dazu, Informationen anzubieten, fähiger eine Aufgabe für dich zu übernehmen, und nicht nur Webseiten aufzulisten.
Dieses Ziel kann vor allem durch die Sprachsuche erreicht werden, die Google in den letzten Jahren stark propagiert und auf allen Plattformen anbietet. Kein Nutzer wird diese vollständigen Anfragen in den Suchschlitz eingeben, bei der Sprachsuche hingegen sind die Menschen eher dazu geneigt ganze Sätze zu sagen – da man das Gefühl hat mit einem menschlichen Gegenüber statt mit einem Algorithmus zu reden. Dieses Ziel ist zwar auch heute noch genau so weit entfernt wie vor einigen Jahren, aber immerhin hat Google in dieser Zeit gelernt Informationen noch besser zu extrahieren und zur Verfügung zu stellen – der Nutzer muss diese nur noch gezielt abfragen.
In weiterer Folge spricht Norvik über dieses Ziel hinaus auch noch von künstlicher Intelligenz, dessen Definition und die Angst und Horrorszenarien davor dass ein Algorithmus in Zukunft die Menschen beherrschen könnte statt umgekehrt. Klingt zwar nach Science Fiction, aber wenn man allein die Entwicklung der letzten 20 Jahre betrachtet, und die Dinge die man noch vor wenigen Jahren für unmöglich hielt heute Alltag sind, dann muss man sich natürlich auch mit einem solchen Thema befassen. Ein sehr lesenswertes Interview.