Die Tage werden wieder länger und Google lässt mal wieder sein Frühjahrsputz-Team heraus: Gestern Abend hat das Team angekündigt, dass Google Code demnächst eingestellt wird und schon jetzt keine neuen Projekte mehr aufnehmen wird. Die Plattform gehörte viele Jahre zu den bekanntesten und beliebtesten Hosting-Plattformen für Sourcecode und ganze Projekte, hat aber in der letzten Zeit den Anschluss verloren. Statt weitere Arbeit hinein zu stecken, stellt Google die Plattform nun komplett ein.
Google Code wurde im Jahr 2005 gestartet und war zur damaligen Zeit eine sehr beliebte Alternative um den eigenen Sourcecode Online zu hosten und mit anderen zu teilen und war damit auch ein wichtiger Beitrag für die Open Source-Community. Nicht selten hat auch Google hier seine eigenen Projekte und Entwicklungen eingestellt und die dahinter stehenden Technologien für alle geöffnet. Ein Jahr später öffnete man sich dann mit „Code Project Hosting“ auch dem Hosting eines ganzen Projekts inklusive Versionsverwaltung.
Da Google die Projekte von Anfang an sauber kategorisiert hat und eine sehr starke Quellcode-Suchmaschine im Angebot hatte, war Code viele Jahre die erste Anlaufstelle für Entwickler. Doch in den letzten Jahren hat sich auf der Plattform nicht mehr viel getan und viele Entwickler haben daraufhin ihre Projekte auf den sehr populären Konkurrenten GitHub umgezogen. Auch Google selbst ging in der letzten Zeit dazu über, die eigenen Projekte bei GitHub statt auf der eigenen Plattform zu hosten – „um dort zu hosten, wo sich die Entwickler befinden“.
Hier der Zeitplan für die Einstellung:
March 12, 2015 – New project creation disabled.
August 24, 2015 – The site goes read-only. You can still checkout/view project source, issues, and wikis.
January 25, 2016 – The project hosting service is closed. You will be able to download a tarball of project source, issues, and wikis. These tarballs will be available throughout the rest of 2016.
Googles eigene APIs wurden schon vor langer Zeit zu Google Developers ausgelagert, so dass millionenfach integrierte Scripts wie jquery oder die Google Fonts auch weiterhin funktionieren werden – Webmaster müssen also an ihren Quellen nichts ändern. Google wird hier auch weiterhin Projekte wie Android und Chromium hosten und externe Projekte wie eben auch jquery weiterhin stets auf dem aktuellen Stand halten.
Google empfiehlt allen Entwicklern, ihre Projekte zu GitHub oder einer anderen Plattform umzuziehen. Für ersteres hat man auch einen eigenes Export-Tool geschaffen, den Google Code Export to GitHub. Da dieser aktuell hohen Traffic verzeichnet kann der Export derzeit bis zu 12 Stunden dauern. Entwickler die bisher noch auf Code aktiv waren, und das sollen gar nicht so wenige sein, müssen sich nun also mit der neuen Plattform anfreunden.
» Ankündigung im Open Source Blog
» GWB: Der Google-Friedhof