Vor einer Woche hatten Google und einer der größten Spielzeughersteller der Welt, Mattel, zu einer geheimnisvollen Produkt-Präsentation eingeladen, in der die beiden Unternehmen zeigen wollten „was möglich ist“. Dies hat man nun am gestrigen Freitag im Vorfeld der New Yorker Spielzeugmesse getan und wie erwartet eine Weiterentwicklung des legendären View-Masters vorgestellt. Dieser verbindet das klassische Spielzeug mit Googles Cardboard und lässt die Nutzer in virtuelle Welten abtauchen.
Die Einladung kam in der vergangenen Woche auf jeden Fall sehr überraschend, da beide Unternehmen in völlig verschiedenen Branchen arbeiten und bisher nicht miteinander in Verbindung gebracht worden sind. Allerdings war die Einladung so gestaltet, dass eigentlich von Anfang an klar war, dass es sich nur um eine neue Version des View-Masters handeln kann. Da Google gerade erst mit dem Gag-Produkt Cardboard große Erfolge gefeiert hat, war das Endprodukt ebenfalls schon abzusehen.
Der neue View-Master ist im Grunde nur eine Plastikhülle die das Smartphone aufnimmt. Die Halterung wird dabei durch einen einfachen Gummizug realisiert und soll das Gadget Fit für alle erdenklichen Smartphone-Größen machen. Die Darstellung der Inhalte übernimmt das Smartphone, das eigentliche Gerät ist also tatsächlich nicht mehr als eine billige Plastikbrille. Der Cloud dabei ist allerdings die Software, mit der der Nutzer in virtuelle Welten eintauchen kann.
Um der Tradition des View-Masters treu zu bleiben, werden die Inhalte auch in der neuen Version über die runden Lochkarten verteilt. Doch statt kleinen Fotos sind dort Codes enthalten, die das Smartphone erkennt und die entsprechende 3D-Welt aus dem Play Store herunterlädt. In dieser Welt kann sich der Nutzer dann durch Bewegung des Kopfs bzw. des View-Masters frei bewegen und weitere Inhalte aufrufen. Setzt man den Fokus auf einen bestimmten Punkt, kann mit einem Hardware-Button am Rande des View-Masters dieser neue Inhalt geladen werden. Das Video zeigt, wie man sich das vorstellen kann.
Welche Rolle Google nun genau bei der Entwicklung gespielt hat ist nicht wirklich bekannt, eigentlich ist es durch das Cardboard nur der Ideengeber. Vermarktet wird das Gerät einzig und allein von Mattel, zumindest in der jetzigen Form. Es ist kaum zu erwarten, dass sich das Gerät bei VR-interessierten Nutzern durchsetzen wird. Der View-Master war und ist auch in dieser Form nur ein Kinderspielzeug, das auch die Kleinen in die virtuellen 3D-Welten entführen soll.
Nutzer können neuen Content mit neuen Scheiben dazu kaufen, diese schlagen allerdings mit ganzen 15 Dollar für 4 Scheiben zu Buche. Der View-Master selbst soll für einen Neupreis von 29,99 Dollar in den Handel kommen, inklusiver einer Scheibe. Der Preis für die Hardware ist in dem Sinne noch vollkommen in Ordnung, das nachkaufen der neuen Welten ist aber schon ziemlich kostspielig und dürfte sich für Mattel – sofern es denn funktioniert – als Goldgrube erweisen.
Es bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass es sich bei diesem Produkt nur um einen Testballon und eine kleine Weiterentwicklung des Cardboards handelt. In Zukunft hätte ein solches Produkt sicherlich viel Potenzial, wenn es dann nicht ganz so verspielt und mit mehr Funktionen ausgestattet weiter entwickelt wird. Auf dem View-Master sollen auch alle anderen Cardboard-kompatiblen Apps nutzbar sein.