Project ARA: Google gibt erste Spezifikationen zum modularen Smartphone bekannt
Auf der ersten offiziellen Entwicklerkonferenz für das Project ARA im Jahr 2015 hat Google nun die endgültigen Spezifikationen für die modularen Smartphones und deren Einzelteile festgelegt und den interessierten Entwicklern vorgestellt. Wie bereits schon vorher bekannt war, wird es das Hauptmodul des Smartphones in drei Größen geben, dass dann beliebig mit Modulen von diversen Herstellern aufgerüstet werden kann. Die Verwaltung und auch den Verkauf dieser Module will Google vorerst aber noch nicht aus der Hand geben.
Nicht wenige Experten halten das Project ARA für sehr zukunftsträchtig und sehen darin schon jetzt DEN nächsten Standard für viele Smartphones die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen werden. Google hat das Projekt erst im vergangenen Jahr offiziell gestartet und entwickelt seitdem an den Spezifikationen, technischen Details und prüft die Möglichkeiten die ein solch modulares Smartphone mit sich bringt. Schon in wenigen Monaten sollen die ersten Gerät offiziell auf den Markt kommen, und tatsächlich scheint bereits alles dafür vorbereitet zu sein.
Auf der Entwickler-Konferenz hat Google nun endgültig bekannt gegeben, dass es das Smartphone in drei Größen geben wird: 4 Zoll, 4.5 Zoll und 5 Zoll. Die Größe des Smartphones (von Google auch „Endoskelett“ genannt) gibt dabei die Größe des Displays vor, das natürlich stets über die volle Größe des Grundbausteins geht, und auch wie viele Module hinterher noch eingebaut werden können. Je größer das Endoskelett, desto mehr Module bzw. größere, leistungsfähigere Module kann der Nutzer später verbauen.
Dabei wurde auch der Standard für die Module festgelegt, die, wie bereits ebenfalls seit einiger Zeit bekannt, über ein magnetisches System mit dem Endoskelett verbunden und an Ort und Stelle gehalten werden. Jeder interessierte Hersteller kann solche Module produzieren und dem Nutzer damit mehr Speicher, mehr Akku-Laufzeit oder auch eine bessere Kamera liefern. Derzeit sind vor allem Firmen an der Entwicklung beteiligt, die keine kompletten Smartphones bauen: Marvell, Toshiba, Phison, Innolux, Vestigen und Sunny Opotech.
Den Verkauf der Module will Google über einen eigens dafür zu schaffenden Marktplatz abwickeln, diese sollen also vorerst nicht im freien Handel erhältlich sein. Damit will Google sicherstellen, dass alle Module reibungslos mit jedem Smartphone zusammen arbeiten und alle Spezifikationen tatsächlich eingehalten werden. Diesen Marktplatz will Google selbst betreiben, die Lagerung und den Versand der Module soll aber von einem anderen Unternehmen übernommen werden, wobei dieses noch nicht bekannt gegeben worden ist. Das Endoskelett selbst will Google vorerst in Eigenregie produzieren.
Die Verwaltung der einzelnen Module erfolgen über eine spezielle App, mit der der Nutzer diese verwalten, möglicherweise auch deaktivieren und deren Leistungsdaten überwachen kann. Über diese App soll es dann auch möglich sein, einzelne Module während des laufenden Betriebs auszuwechseln. Da diese elektromagnetisch festgehalten werden, ist es sogar vorstellbar dass die Module direkt über die App vom Endoskelett gelöst bzw. dann wieder befestigt werden können. Details dazu sollen in den nächsten Tagen noch folgen.
Alle größeren Smartphone-Produzenten dürften gespannt auf diese Entwicklung blicken, denn schließlich könnte hier eine sehr mächtige neue Konkurrenz entstehen. Dass sich bisher noch kein Smartphone-Hersteller für die Entwicklung von Komponenten interessiert, zeigt dass man wohl Angst hat zum reinen Teile-Lieferanten degradiert zu werden. Da die eigentliche Hülle direkt von Google kommt, haben die Hersteller auch keine Möglichkeit sich Designmäßig hervorzuheben. In den nächsten Tagen will Google das erste Smartphone vorstellen, man darf also gespannt sein. Gerade die Optik, die Verfügbarkeit und der schlussendliche Preis entscheiden dann über Erfolg oder Misserfolg.
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