NYT: Google Translate soll „sehr bald“ deutlich verbesserte Live-Übersetzung bekommen
Schon seit fast 10 Jahren arbeitet Google an dem Tool Google Translate, mit dem sich einzelne Wörter, Sätze oder ganze Webseiten zwischen 90 Sprachen übersetzen lassen. Auch wenn es immer wieder einmal sehr unsinnige und lustige Übersetzungen ausspuckt, ist die Gesamt-Qualität in den vergangenen Jahren doch merklich angestiegen. Laut einem Bericht der New York Times steht das Tool nun kurz vor dem nächsten Meilenstein: Die Übersetzungen sollen noch schneller, noch besser werden und auch in Echtzeit Sprache übersetzen können.
Schon jetzt ist es möglich, per Spracheingabe Wörter zu übersetzen, doch mit der nächsten Version von Translate soll hier deutlich mehr Geschwindigkeit in die Funktion gebracht werden. Aktuell braucht das Tool tatsächlich einige Sekunden „Bedenkzeit“ um das gesprochene Wort oder den Satz zu erkennen und diesen zu übersetzen. Bei einer Nahezu-Live-Übersetzung muss das ganze natürlich deutlich flüssiger vonstatten gehen, und die Übersetzung praktisch schon begonnen werden wenn der Nutzer noch spricht.
Nun ist es natürlich nicht genau zu sagen, was die NYT unter „Live-Übersetzung“ versteht. Ob das Tool tatsächlich, wie ein Dolmetscher, schon mit der Übersetzung und Ausgabe beginnt während die Person noch redet, bleibt bis zum Release abzuwarten. Da sich die Bedeutung von Sätzen in einigen Sprachen erst durch die letzten Wörter ergeben kann ist dies natürlich eine große Herausforderung. Wahrscheinlicher ist es wohl, dass das Tool direkt nach Erkennen eines Satzendes mit der Sprachausgabe in die Zielsprache beginnt. Die Erkennung der gesprochenen Sprache soll dabei automatisch funktionieren.
Nützlich wäre diese Funktion natürlich auch bei Telefonaten, die man so auch mit fremdsprachigen Menschen führen kann. Das funktioniert ebenfalls aber nur dann, wenn die Qualität noch einmal deutlich gesteigert wird – aber auch dies soll bei der neuesten Version der Fall sein. Es ist zwar nicht zu erwarten dass Google tatsächlich DEN Durchbruch bei der automatischen Übersetzung geschafft hat, aber durch intelligente Satzerkennungen und Vorhersagen lässt sich sicherlich noch einiges aus den Übersetzungen herausholen – so dass auch mehrdeutige Sätze und Wörter und Zeichensetzungen besser verarbeitet werden können.
Außerdem soll mit der neuesten Version auch das Tool Wordlens, das Google im Mai letzten Jahres übernommen hat in Translate integriert sein. Das Tool kann das Live-Bild der Kamera verarbeiten und alle gefundenen Texte automatisch übersetzen. Hält man z.B. die Kamera über eine Speisekarte oder den Busfahrplan, wird der gesamte Text übersetzt und im gleichen Format wieder in das Livebild eingefügt. Durch die Anpassung des Ausgabetexts auf das Original-Format merkt der Nutzer im besten Falle gar nicht, dass der Text gerade übersetzt worden ist.
Wenn Google tatsächlich alle Versprechungen der NYT halten kann, dann wird Translate zu einem sehr mächtigen Tool, dass auch die Kommunikation mit den Menschen in Zukunft sehr beeinflussen kann. Sprachbarrieren werden weiter aufgehoben und sind so in Zukunft keine Hürde mehr. Bis zum Babelfisch wird es wohl noch eine Weile hin sein, aber offenbar ist Google auf dem richtigen Weg diese Vision ebenfalls wahr zu machen.
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