Google News: Spanische Verlage wollen Einstellung des Portals verhindern
In den letzten Monaten hatte Google in vielen europäischen Ländern Probleme und Streitigkeiten mit den großen Verlagen aufgrund der Google News. Bisher konnte man sich aber in jedem Land auf Kompromisse einigen oder, wie im Fall Deutschland, ist das ganze wirkungslos versickert. In Spanien allerdings hatte Google gestern verkündet, dass man nun die Notbremse zieht und die Google News einstellen wird. Doch jetzt kämpfen die Verlage des Landes dafür, dass Google diesen Schritt noch einmal überdenkt.
Monatelang haben die Verlage Google auch in Spanien unter Druck gesetzt und haben mit Hilfe der Politik versucht, Geld für den Abruf und die Verwendung der News-Artikel bzw. deren Titel und Snippets von Google zu verlangen. Doch da die News auch in Spanien werbefrei sind wollte Google gar nicht erst über die Preise verhandeln, sondern hat angekündigt dass man sich mit dem Angebot aus diesem Land zurück ziehen und alle spanischen Verlage aus den internationalen Versionen der News löschen wird. Eine Katastrophe für spanische Online-Medien.
Da das Gesetzt schon am 1. Januar 2015 in Kraft treten wird, hat Google auch die Einstellung sehr knapp ansetzen müssen und will schon ab dem 16. Dezember das Angebot einstellen. Auch wenn Google mehrmals mit diesem Schritt gedroht hat, hat wohl kaum ein Verlag dies tatsächlich in Erwägung gezogen. Jetzt fordert der spanische Branchenverband AEDE, dem viele große Verlage des Landes angehören, dass Google diesen Schritt noch einmal überdenkt bzw. die Einstellung rückgängig machen wird. Auch die Politik soll noch einmal aktiv werden und möglicherweise das Gesetz stoppen oder entschärfen.
Wenn nötig möchte man auch EU-Wettbewerbskommission einschalten um Google davon abzuhalten das Angebot zu schließen, aber dafür wird es wohl kaum eine rechtliche Handhabe geben. Man begründet dieses harte Vorgehen damit, dass eine Einstellung der News „negative Folgen für die spanische Wirtschaft und Bevölkerung“ haben wird. Ganz so drastisch wird es wohl nicht ausfallen, aber tatsächlich dürften spanische Verlage deutliche Einbußen zu spüren bekommen. Da die Verlagsangebote nun nur noch als „normale“ Webseiten angesehen werden, stehen sie nicht mehr oben in den Ergebnissen und werden auch nicht so häufig aktualisiert.
Selbst wenn der Branchenverband auf die Politik einwirken und das Gesetz noch einmal stoppen oder abschwächen kann, ist natürlich immer noch nicht gesagt dass Google das Angebot tatsächlich dann auch wieder hochfahren wird. Natürlich dürfte Google ein Interesse daran haben auch in Spanien den vollen Funktionsumfang zu bieten, aber erst einmal dürfte man sich wohl auf ein Kräftemessen einlassen. Hoffentlich werden die Verlage, und nicht nur die spanischen, endlich einsehen dass man den Ast auf dem man sitzt nicht absägen sollte.
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