Leistungsschutzrecht: Axel-Springer-Verlag knickt nach nur zwei Wochen ein
Eine gefühlte Ewigkeit wurde um die Einführung des Leistungsschutzrechts gerungen, und als es dann beschlossene Sache war, wollte es eigentlich niemand wirklich haben. Google und die VG Media haben ebenfalls lange um das Leistungsschutzrecht gerungen, woraufhin die Vereinigung der Verleger vor zwei Wochen schlussendlich eingeknickt ist und der kostenlosen Verwendung der Snippets zugestimmt hat. Jetzt hat auch der Axel-Springer-Verlag endlich eingesehen, dass es ohne Google News nicht geht und ebenfalls seine Zustimmung gegeben.
Das Leistungsschutzrecht wurde damals vor allem auf Druck des Axel-Springer-Verlags eingeführt und von der Politik beschlossen, kein Wunder also dass man sich Google nicht so einfach geschlagen geben wollte. Google hatte damit gedroht, alle Inhalte für die Geld verlangt werden könnte einfach nicht mehr anzuzeigen, so dass die Ergebnisse der Verlage extrem kastriert worden wären. Bevor es dazu kam, haben die Verlage aber doch noch in letzter Minute einer kostenlosen Verwendung zugestimmt. Nur der ASV wollte eine Ausnahme.
Grundsätzlich hatte man Google die Erlaubnis zur Verwendung von Snippets und Bildern in den News gegeben, doch der ASV hatte die Angebote welt.de, computerbild.de, autobild.de und sportbild.de bei dieser Einigung außen vor gelassen und für diese keine Erlaubnis erteilt. Google hat wie gedroht reagiert und diese Ergebnisse dann nur noch einzeilig angezeigt, so dass diese komplett untergegangen sind. Nach gerade einmal zwei Wochen der Versuchsphase ist nun auch der ASV eingeknickt und hat eingesehen, dass es keinen Sinn macht dem Traffic-Lieferant #1 den Rücken zu kehren.
Laut Verlagsangaben ist der Traffic um 40% eingebrochen, der direkte Traffic über die Google News gar um ganze 80%. Hätte man das Experiment verlängert, wären alle Angebote auf den AGOF-Top10 geflogen und hätten wohl im Laufe der Zeit noch viel mehr Besucher eingebüßt. Auf das Jahr gesehen wäre ein Schaden in siebenstelliger Höhe bei jedem einzelnen Angebot entstanden – und diesen Test wollte man dann angesichts sinkender Print-Verkäufe wohl doch nicht fortführen. Das Risiko war zu groß.
Dies erfolgt nicht freiwillig, sondern weil die Axel Springer SE wegen der Marktbeherrschung Googles und des daraus folgenden wirtschaftlichen Drucks keine andere Möglichkeit sieht. Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten. So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat.
Grundsätzliche bleibt der ASV bei seiner Meinung über das Leistungsschutzrecht, muss aber kleinlaut einknicken. Sicher wird es nicht der letzte Versuch gewesen sein, aus Google Geld herauszuquetschen. Nur sollte man aufpassen, dass das Unternehmen nicht irgendwann den Spieß umdrehen und selbst Geld für die Listung oder Klicks verlangen wird. Immerhin hat Google nun den Beweis dafür, dass die Verlage durch die News Millionen verdienen…
[DWDL]
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