Als Google Datenbrille Glass vor mehr als zwei Jahren erstmals präsentiert wurde, war die Begeisterung der Fachpresse und in der gesamten Technik-Branche groß und es entstand ein riesiger Hype um ein Produkt das noch lange nicht verfügbar war. Zwei Jahre später ist diese Begeisterung komplett verflogen und niemand mag sich mehr so recht für das Gadget begeistern, was sich nun auch im Engagement der Entwickler niederschlägt. Diese stellen reihenweise die Entwicklung für diese Plattform.
In den ersten Monaten wollte Google das Interesse an der Brille natürlich hochhalten und hielt es durch viele kleine Verbesserungen und Meldungen ständig in den Schlagzeilen bzw. zeigte das Gadget auf Events – dennoch wollte man sich nie auf einen Erscheinungstermin festlegen. Später sollten die sogenannten „Explorer“, Nutzer und vorzugsweise Blogger die das aktuelle Modell im Alltag testen können, für den weiteren Hype sorgen. Doch auch dies ist schon wieder mehr als ein Jahr vorbei und wieder einmal muss nun der Release-Termin verschoben werden.
Erst vor wenigen Tagen musste Google verkünden, dass der Release von Glass wieder einmal verschoben werden muss und das Gadget wohl erst im Jahr 2015 für alle Nutzer erhältlich sein wird. Zwar verkauft Google das Modell nach wie vor, aber derzeit nur über den eigenen Online-Shop und in begrenzten Stückzahlen. Ursprünglich war sogar einmal von Anfang 2014 die Rede, aber es war schon früh abzusehen dass dieser Termin nicht gehalten werden kann und kaum realistisch schien.
Entwickler verlieren das Interesse
Durch die ständigen Verschiebungen, und den sich abzeichnenden Flop des Gadgets, reißt nun auch vielen Entwicklern der Geduldsfaden: Viele App-Entwickler stellen die weitere Entwicklung ein, darunter unter anderem auch das Spielestudio Little Guy Games. Medienwirksam hatte auch twitter vor einigen Tagen verkündet, den eigenen Client für Glass nicht weiter entwickeln zu wollen und aus dem Store zurück zu ziehen – dabei waren vor allem Angebote wie twitter die große Hoffnung von Google und die Möglichkeit zu tweeten wurde oft promotet. Weitere Entwickler dürften wohl bald folgen und keine Ressourcen an ein Produkt binden, das möglicherweise nie das Licht der Consumer-Welt erblickt.
Sergey Brin trägt ebenfalls keine Glass mehr
Selbst die schillerndste Werbefigur für Glass, Google-Gründer Sergey Brin, scheint nun das Interesse an dem Produkt verloren zu haben: Während er in den vergangenen Jahren nie ohne das Gadget aus dem Haus gegangen ist und sogar in der U-Bahn gesehen wurde, ist er nun schon mehrmals ohne Brille auf der Nase gesehen worden. Auf Reporterfragen antwortete er, dass er die Glass im Auto vergessen hatte. Wenn also selbst der Glass-Chef das Interesse verliert, dann scheint bei dem Projekt tatsächlich Feuer am Dach zu sein.
Vermutlich wurde das Glass-Team vom Hype der Wearables, allen voran Smartwatches, eingeholt und kann dem nun so gut wie nichts entgegen setzen. Es gibt kaum etwas dass Glass kann, was eine Smartwatch inklusive Smartphone nicht kann – und dabei muss man kein merkwürdiges Gestell im Gesicht tragen. Mit Android Wear hat man sich eine hauseigene Konkurrenz geschaffen, gegen die man aber wohl nicht ankommen wird. Bleibt nur noch ein kompletter Neustart oder die Einstampfung des Projekts…