Vor wenigen Tagen erlangte eine Virenscanner-App im Play Store traurige Berühmtheit: Die App „Virus Shield“, die zu einem Preis von 3,99 Dollar zu haben war, landete mit mehr als 30.000 Downloads an der Spitze der Verkaufscharts – so weit so gut. Doch die aufmerksamen Blogger von Android Police haben herausgefunden, dass die App den Nutzer eher nicht vor Viren schützt – alles was sie konnte, war einen roten Haken anzuzeigen. Jetzt hat sich Google für diesen Fehler entschuldigt und will die geprellten Nutzer entschädigen.
Die App hat einen umfangreichen Virenschutz versprochen, der gleichzeitig sehr performant auf dem Smartphone abläuft und den Akku nur sehr wenig beansprucht – und genau das hat die App auch tatsächlich getan. Hinter der APK-Datei fanden sich nur 2 Symbole, die der Nutzer mit einem Klick ändern konnte – der vermeintliche rote Haken hat den Nutzer aber nicht vor Viren geschützt. Er hat rein gar nichts getan. Nachdem sich die App bereits 7 Tage im Play Store befand, hat Google diese nach Bekanntwerden des Fakes am 6. April gelöscht und den Account des Nutzers gesperrt.
Google hat sich nun für diesen Fehler entschuldigt, da es den internen Testern wohl selbst nicht aufgefallen ist dass die App rein gar keine Funktion hat, und zahlt allen Nutzern den Kaufpreis von 3,99 Dollar zurück. Als Entschädigung gibt es oben drauf einen 5 Dollar Gutschein für den Play Store für alle Nutzer die die App heruntergeladen und installiert hatten. Der zurückgezahlte Kaufpreis kommt allerdings nicht von Google, sondern wird dem Entwickler der App einfach nicht ausbezahlt – so dass dem Unternehmen, abgesehen vom Gutschein, kein Schaden entstanden ist.
Interessant ist aber auch die Hintergrundgeschichte, wie die App überhaupt in den Play Store gelangen konnte. Laut eigenen Aussagen hatte der Entwickler gar nicht vor die Nutzer abzuzocken bzw. diese App-Hülse in den Play Store zu stellen. Es handelte sich um einen Fehler und die App sei eigentlich nur ein Entwurf eines Designers gewesen. Nachdem man, über Android Police, auf den Fehler aufmerksam gemacht wurde, wollte man die App selbst löschen und die korrekte hochladen – Google hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon das Konto gesperrt und der Entwickler hatte keine Möglichkeit mehr etwas zu unternehmen.
Ob man die Geschichte nun glauben darf oder nicht sei mal dahin gestellt, jeder andere Entwickler hätte wohl gemerkt wenn er innerhalb von 7 Tagen knapp 90.000 Dollar mit dem App-Verkauf verdient hätte. Um den eigenen Ruf wiederherzustellen, möchte man die App demnächst mit vollem Funktionsumfang wieder in den Play Store einstellen – Gratis. Ob sich dann allerdings noch Nutzer finden werden ist fraglich…
[heise]