Das Ende des Support für Microsofts Betriebssystem Windows XP wurde in den letzten Tagen, obwohl der Termin bereits seit langer Zeit fest stand, in den Medien wie ein kleiner Weltuntergang für die gesamte IT propagiert – man fühlte sich ein wenig an den Y2K-Bug erinnert. Google nutzt diese Panikmache und stochert in der gleichen Wunde: Die Nutzer könnten doch nach 13 Jahren gleich zu Chrome OS wechseln.
Glaubt man aktuellen Statistiken, läuft noch heute knapp jeder dritte privat genutzte PC auf Windows XP – und auch am Arbeitsplatz dominiert Microsofts mehr als ein Jahrzehnt altes Betriebssystem bis Heute (eigene Erfahrung). Trotz mittlerweile drei Nachfolger haben sich die IT-Verantwortlichen zu lange ausgeruht (Never Change A Running System) und verfallen nun reihenweise genau so in Panik wie einige Privatanwendern. Für kleinere Unternehmen empfiehlt Google jetzt den Wechsel auf Chrome OS.
Man kann nicht davon sprechen dass sich Chrome OS auf dem Betriebssystem-Markt etabliert hat, aber es konnte bereits einige Achtungserfolge erzielen und sich in einigen Nischen sehr gut platzieren. Jetzt möchte man auch verstärkt Unternehmens-Kunden ansprechen und die Vorteile von Chrome OS schmackhaft machen: Als erstes schwingt Google die finanzielle Keule und gibt derzeit Rabatte bei Abschlüssen von Verträgen mit VMWare und Citrix.
Durch diese Emulationen sollen die alten Windows-Programme, so lange man denn noch auf sie angewiesen ist, auch auf dem Chromebook laufen. Für den Kundenbereich empfiehlt man den Kiosk-Modus von Chrome OS, der dem Nutzer zwar viele Freiheiten lässt, ihn aber nicht tiefer ins System einsteigen lässt und nach einem Neustart wieder alle Änderungen zurückgesetzt hat. Auch in Schulen, die oftmals auf veraltete Hardware und Software setzen, soll Chrome OS und die Chromebooks stärker zum Einsatz kommen – im vergangenen Jahr war immerhin jeder von einer US-Schule angeschaffte Computer ein Chromebook.
Einen echten Migrations-Guide bietet Google zwar nicht an, aber in die Wunde in die man hier stochert dürfte Microsoft nicht gefallen. Vielen Nutzern dürfte nun erstmals klar geworden sein, dass auch Betriebssysteme ein Ablaufdatum haben. Zwar wird sich das mit den Chromebooks nicht ändern, dessen Hardware natürlich auch irgendwann aufs alte Eisen gehört oder den Geist aufgibt, aber aber der Nutzer hat dank des ständigen Update-Prozess stets die Sicherheit, dass Google das Betriebssystem aktuell hält.