Die digitale Währung Bitcoin durchlebt zwar gerade ihre bisher schwerste Krise, erfreut sich aber dennoch weiterhin großer Beliebtheit und ist in aller Munde. Dieses „neue“ Zahlungsmittel weckt natürlich Interessen und scheint auch bei Google nicht auf taube Ohren gestoßen zu sein: Auf der SXSW-Konferenz sagte der Leiter von Google Ideas, dass eine solche Währung unausweichlich ist. Kommt der Google Bitcoin?
Obwohl der Bitcoin-Kurs im vergangenen Jahr geradezu explodiert, und in diesem Jahr wieder stark gefallen ist, erfährt die digitale Währung immer mehr Akzeptanz und kann auch in einigen Online-Shops genutzt werden. Auch die Implosion von Mt. Gox und der damit verbundene Verlust von knapp 400 Millionen Euro, die sich einfach in Luft aufgelöst haben, konnte die Währung nur erschüttern aber nicht in die Knie zwingen.
Jetzt zeigte sich auch Jared Cohen, Direktor von Google Ideas, begeistert von den digitalen Währungen – wobei er sich nicht nur auf Bitcoin fixiert. Er nennt die neuen Zahlungsmittel „Crypto-Währungen“ und sieht diese als langfristig sehr wichtig und unausweichlich an. Als Problem sieht er derzeit die noch fehlende Regulierung an, die einiges an Misstrauen und Instabilität mit sich bringt. Jeder könne heute eine Crypto-Währung erstellen, allerdings kann das nicht das Ziel dieser Bewegung sein.
Möglicherweise sieht er hier einen Ansatzpunkt für Google, das die Regulierung einer solchen Währung übernehmen oder zumindest unterstützen könnte. Ein Gemeinschaftsprojekt mit anderen IT-Giganten dürfte zwar an einigen Interessenskonflikten scheitern, aber erst durch eine solche Zusammenarbeit könnte sich eine digitale Währung durchsetzen und auch von weniger risikofreudigen Menschen genutzt werden.
Den möglichen Zusammenbruch von Bitcoin sieht Cohen gelassen entgegen, da Bitcoin einfach nur ein Beispiel für eine solche Währung ist und keinesfalls das gesamte System mit sich in die Tiefe reißt. Gemeinsam mit Cohen saß übrigens auch Googles Vorstandsvorsitzender Eric Schmidt in der Runde und bekräftigte die Argumente des Ideas-Direktors. Möglich also, dass die beiden nicht ganz zufällig über diese Währungen gesprochen haben und derzeit tatsächlich eine eigene Währung in Vorbereitung ist.
Ist natürlich die Frage, ob die Welt wirklich eine eigene Google-Währung und später darauf auch eine Facebook-, Amazon-, und Microsoft-Währung braucht. Eine Unterstützung der vorhandenen Systeme wäre hier wohl viel mehr von Vorteil.
Bleibt abzuwarten ob Cohen & Schmidt tatsächlich nur ein interessantes Diskussionsthema gefunden haben, und in dem Zuge ein gemeinsam geschriebenes Buch bewerben wollten, oder ob es tatsächlich tiefere Pläne für eine solche Währung bei Google gibt. In der richtigen Position sind die beiden als Vorstandsvorsitzender und Leiter von Google Ideas auf jeden Fall.