Auch wenn man über die Qualität der Inhalte streiten kann, hat sich YouTube in den letzten Jahren als wahre Talentschmiede erwiesen und tausende Stars und Sternchen hervorgebracht die allein von ihrem früheren Hobby leben können. Doch die rosigen Zeiten der YouTube-Stars scheinen langsam zu Ende zu sein, da nur noch die wirklich großen Networks von ihrer Arbeit leben können. Viele Produzenten fühlen sich gar von YouTube betrogen.
Auf den ersten Blick führen YouTube-Stars ein angenehmes Leben: Sie haben Spaß vor der Kamera, können im Großen und Ganzen tun und lassen was sie möchten und verdienen mit jedem Klick bares Geld. Doch aufgrund der immer größer werdenden Konkurrenz ist der Qualitätsanspruch heute deutlich höher als noch vor einigen Jahren – aus den einfachen Clips von damals sind heute aufwändig produzierte kleine Shows geworden – und das kostet natürlich richtig Geld.
Wegen der immer größer werdenden Konkurrenz steigt aber nicht nur der Qualitätsanspruch der Nutzer, sondern sinken gleichzeitig auch die Werbepreise – die in vielen Fällen die einzige Einkommensquelle der YouTuber sind. Während man vor etwa 2 Jahren als Werber noch 9,35 Dollar für die Einblendung von 1000 Werbeclips zahlen musste, ist der Preis heute schon auf 7,60 Dollar gesunken. Zwar steigen auch die Zuschauerzahlen kontinuierlich an, diese können den Preisverfall aber kaum ausgleichen.
Von dem Werbegeld behält sich YouTube noch einmal 45 Prozent für die Bereitstellung der Infrastruktur und Serverkapazitäten, so dass nur noch etwas mehr als 4 Dollar pro 1000 Views bei den Kanalbetreibern hängen bleiben. Bei mehreren hunderttausend Video-Views kommt da natürlich immer noch eine nette Summe zusammen, von der allerdings die gesamten Produktionskosten inklusive der teuren technischen Ausstattung und teilweise ein Produktionsteam bezahlt werden muss.
Da die Werbepreise immer weiter in den Keller sinken und YouTube nichts dagegen unternimmt (was soll Google/YouTube dagegen auch tun?) sind immer mehr Nutzer auf ihren „Vertriebspartner“ nicht gut zu sprechen. Die hohe Konkurrenz setzt sie außerdem unter Druck, stets neue Videos hochzuladen und zwingt ihnen eine dauerhafte Kreativität auf. Der Zeitaufwand zur Pflege eines Kanals sollte man nicht unterschätzen und wird sehr schnell zum Fulltime-Job.
Um die geringen Gewinne aufzufangen bauen sich viele YouTuber mittlerweile selbst als Marke auf und vertreiben zusätzliches Merchandising bzw. bringen CDs, Bücher, Mode-Kollektionen und weitere Dinge auf den Markt oder gehen sogar auf Tournee. Auf lange Sicht gesehen wird dies wohl auch die einzige Möglichkeit sein den hohen Qualitätsstandard zu halten und weiter lukrativ arbeiten zu können. YouTube wird damit zu einer reinen Werbeplattform für die Marke bzw. das ganze drumherum.
Mehr Details und Berichte von Nutzern bei futurezone.