Robert Scoble: Google Glass wird für Google zum Mega-Flop
Eines der am meisten erwarteten Produkte im vergangenen Jahr war ohne Zweifel Google Glass, das ursprünglich noch zum Weihnachtsgeschäft erhältlich sein sollte. Google hatte den Release dann später auf Anfang 2014 verschoben, könnte sich mit der langen Vorankündigung aber keinen Gefallen getan haben. Blogger Robert Scoble ist nun sogar der Meinung, dass Googles Datenbrille ein riesiger Flop für das Unternehmen werden könnte.
Als Google Glass vor etwa einem Jahr erstmals vorgestellt hat, war es etwas völlig neues, das bisher bestenfalls nur aus diversen Sci-Fi-Serien bekannt gewesen ist. Aber auch wenn wohl nur die wenigsten von uns bisher eine solche Brille getragen haben, locken diese Features nun kaum noch jemanden ein erstauntes Gesicht ab. Die Häppchenweisen Informationen die uns Google seit vergangenem Jahr gibt, stoßen auf immer weniger Interesse.
Blogger Robert Scoble, der zu den ersten Testen des Explorer Programms gehört und das Gadget bereits seit vielen Monaten testet, stellt auch eine sehr große Ernüchterung bei den Trägern fest. Selbst Google-Mitarbeiter sollen ihre Brillen in den vergangenen Wochen wieder abgelegt haben und sie freiwillig nicht mehr tragen. Einerseits weil sie keine Gratis Werbefläche für ihren Arbeitgeber sein möchten, andererseits weil die skeptischen Blicke zunehmend lästig wurden.
Jeder Glass-Tester hat sein Gerät für gut 1.500 Dollar erstanden, muss dieses aber mit der gesamten Umgebung teilen. Entweder finden die Menschen die Brille abstoßend und wollen dem Träger – aus Angst vor heimlichen Aufnahmen – nicht mehr vor die Augen treten, oder sie möchten es ausprobieren. Aus dem eigentlich privaten Gadget wird dann ganz schnell ein Demo-Gerät dass man eben mit allen Menschen drumherum teilen muss.
Viel zu hohe Erwartungen
Das Hauptproblem liegt aber nicht an den Mitmenschen, sondern eher bei den Erwartungen die die potenziellen Nutzer an das Gerät haben. Die Wunderwaffe hat kaum Funktionen über die heute nicht auch jedes Smartphone verfügt und damit wohl auch viele Nutzer enttäuschen dürfte. Die gesamte Oberfläche stößt sehr schnell an ihre Grenzen und Apps könnten kaum nützliche Informationen liefern wenn das Blickfeld des Nutzers nicht zu sehr abgelenkt werden soll.
Außerdem kritisiert Scoble auch, dass es wohl vorerst keinen eigenen Marketplace für Apps geben wird, und wohl auch nur sehr wenige Entwickler ihre Produkte auf die neue Plattform bringen werden. Google starke Restriktionen machen es den Entwicklern schwer, bzw. vergraulen diese schon in der Planungsphase. Facebook-Chef Mark Zuckberg höchstpersönlich hatte etwa eine Umgehung der Google-Server bei der Kommunikation gefordert, wird aber wohl kein Gehör finden.
Sieht also ganz so aus, als seien die gesetzlichen Restriktionen derzeit das kleinste Problem des Glass-Teams.
Scoble liefert noch einige weitere Argumente. Unbedingt lesenswert! Was meint ihr?
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Ich glaube, dass Robert Scoble mit seiner Vorhersage vollkommen richtig liegt und Google mit der Brille nicht viel Freude haben wird.
Diese nicht gerade ansehnliche Datenbrille möchte ich nicht ständig auf der Nase tragen. Mir fällt auch keine Situation im Alltag ein, in der das Gerät für mich irgendeinen Mehrwert bringen würde. Möglicherweise könnte sie im Urlaub ab und an nützlich sein, um Informationen zu Sehenswürdigkeiten, zur Sprache usw. abzurufen, aber ich persönlich nehme dann lieber einen herkömmlichen Reiseführer aus Papier 😉 in die Hand. Außerdem wäre der Preis für eine nur gelegentliche Nutzung viel zu hoch.
Davon abgesehen kann ich mir gut vorstellen, dass sich die Mitmenschen wegen der eingebauten Kamera nicht nur beobachtet fühlen, wenn man die Brille trägt, sondern dass sie es auch ziemlich albern finden, wenn jemand ständig mit dieser Brille rumläuft. Freunde macht man sich dann damit bestimmt nicht.
Den Hype um Google Glass konnte ich von Anfang an nicht nachvollziehen und vermute, dass nur sehr wenige Exoten oder Nerds das Gerät wirklich regelmäßig oder sogar täglich benutzen werden.
Google hätte zum Weihnachtsgeschäft punkten sollen. Gleichzeitig in allen wichtigen Ländern ein Release. Jetzt wirkt es langsam wie bloatware und die Leute widmen sich realen Dingen.
Ich selber warte trotz allem drauf und werde das Teil auch kaufen.
Ich kann mir zwar kaum etwas Grauenhafteres vorstellen, als so ein Ding auf der Nase spazieren zu führen und hoffe inständig, dass sich sowas nicht durchsetzt, bin aber schon ein wenig erschrocken darüber, auf wessen Expertise sich dein Beitrag stützt. Ein fürchterlicher Dampfplauderer, dieser Scobleizer.