Es hatte sich schon am letzten Tag des vergangenen Jahres abgezeichnet, dass Schemer.com eingestellt wird – und nun hat Google es offiziell verkündet. Nach knapp 2 Jahren geht das sehr eigenwillige Social Network, das unter anderem als öffentliche Todo-List genutzt werden konnte, schon in wenigen Wochen Offline. Der Datenexport ist ab sofort für 4 Wochen per Mail möglich.
Man kann nicht unbedingt sagen dass Schemer mit großen Ambitionen gestartet ist, da es von Google niemals unterstützt oder in irgendeiner Form in andere Angebote integriert worden ist. Außerdem hat es den damals noch nicht sehr weit verbreiteten Google+ Account vorausgesetzt um teilzunehmen und erforderte eine Einladung. All diese Gründe dürften in den ersten Wochen dazu geführt haben dass sich wenige Nutzer angemeldet haben – und später versank es einfach in der Bedeutungslosigkeit.
Auf Schemer.com konnte jeder seine kurzfristigen Vorhaben oder auch langfristigen Lebensziele veröffentlichen und mit der gesamten Community teilen. Diese Vorhaben konnten dann wiederum von anderen Mitgliedern übernommen oder auch als schon erledigt markiert werden – wodurch zumindest teilweise die Beliebtheit bzw. der Realismus eines Plans bewertet werden konnte. Auf der negativen Seite hatte man aber auch eine Liste mit vielen Lebenszielen, die meist sehr unrealistisch waren.
Nun wird das Angebot noch bis zum 7. Februar Online bleiben und danach in die ewigen Google-Jagdgründe eingehen. Bis zu diesem Datum hat jeder Nutzer die Möglichkeit die eigenen Daten zu exportieren bzw. sich diese per Mail zuschicken zu lassen. Da es derzeit kein vergleichbares Social Network gibt, dürften diese Daten aber ohne Import-Funktion in einen anderen Service kaum nützlich sein. In der Mail sind alle Vorhaben, erledigte Aufgaben und auch Kommentare enthalten. Als „Alternative“ empfiehlt Schemer die Maps oder FieldTrip.
Nach dem 7. Februar wird Google das Portal Offline nehmen und alle bisher gesammelten Daten restlos löschen, diese werden also in anderen Bereichen nicht weiter entwickelt werden. Eventuell wäre eine Weiternutzung bzw. Integration in Google+, den Google Calendar oder die Maps möglich gewesen, aber dazu hatte man wohl einen zu kurzen Atem bzw. die Nutzungszahlen waren weit unter dem Google-Durchschnitt.
Die Einstellung kommt wenig überraschend, immerhin dürfte ein Großteil der Google-Nutzer dieses Social Network nie gesehen haben. Auch wenn es seinen ganz eigenen Charme hatte (allein das Logo strahlt das sehr gut aus), hätte es wohl auch durch tiefe Integrationen kaum eine Überlebens-Chance gehabt. Als Funktion eines bestehenden Netzwerks vielleicht nicht schlecht, als eigenständiger Service aber wohl kaum am Leben zu halten.
» Ankündigung bei Google+
» Schemer.com