Die mobile Branche war in den vergangenen Jahren nicht nur durch die rasanten Entwicklungen geprägt, sondern vor allem auch durch viele große Patentstreitigkeiten und Gerichtsverfahren zwischen den IT-Giganten. Jetzt haben die beiden Schwergewichte Google und Samsung ein 10 Jahre währendes Patent-Abkommen bekannt gegeben, dass die gemeinsame Nutzung aller Patente erlaubt – ein Gewinn für beide Seiten, der millionen-teure Prozesse erspart.
Google beherrscht mit seinem mobilen Betriebssystem Android knapp 3/4 des Smartphone-Marktes, wobei dieser wiederum seit einigen Jahren von Samsung dominiert wird. Wahrscheinlich ohne es zu wollen, sind die beiden Unternehmen in den vergangenen Jahren sehr voneinander abhängig geworden und sollten es daher vermeiden, gegenseitig einen Streit vom Zaun zu brechen. Von daher dürfte das jetzt geschlossene Abkommen, das vorerst für 10 Jahre gelten soll, viele unnötige Prozesse vermeiden.
Das gemeinsame Abkommen bezieht „eine breite Palette an Technologien und Geschäftsfeldern“ ein und gilt sowohl für die derzeit gehaltenen Patente, als auch für die die in den nächsten 10 Jahren von beiden Parteien angemeldet werden. Beide Unternehmen verkünden mit Stolz, dass man durch Kooperationen sehr viel mehr profitiert als durch Patent-Klagen und man sich verstärkt auf Weiterentwicklungen und Innovationen konzentrieren kann.
Gemeinsam dürften beide Parteien auch in diversen zukünftigen Patent-Klagen nahezu unschlagbar sein und so beide Unternehmen vor einigen langen Prozessen bewahren. Das Patent-Abkommen betrifft dabei nicht nur Smartphones und Tablets, sondern dürfte auch den gerade aufblühenden Markt der Wearables – Google Glass, Samsung GALAXY Gear & Co. – mit einschließen. Eventuell wird Google auch einige zukünftige Geräte in Zusammenarbeit mit Samsung auf den Markt bringen.
Google fürchtet(e) Samsung
Schon im vergangenen Jahr hatten interne Quelle ausgeplaudert, dass Google die Dominanz von Samsung fürchtet und man dieses Quasi-Monopol auf dem Smartphone-Markt am liebsten gebrochen sehen möchte. Wie sich später im Jahr herausstellte, war diese Sorge nicht ganz unbegründet, denn Samsung setzt immer mehr auf eigene Apps und erwägt sogar Google-freie Androiden. Auch die Investitionen in Windows Phone und Tizen dürften Google ganz und gar nicht schmecken.
Ein Druckmittel gegen Samsung hatte Google kaum bei der Hand, immerhin könnte man dem weltgrößten Smartphone-Produzenten wohl kaum die Android-Lizenz entziehen ohne sich dabei selbst mächtig zu schaden. Möglicherweise ist das Patent-Abkommen auch aus diesem Grund entstanden, um den koreanischen Riesen etwas mehr an sich zu binden – gerade der wichtige Wearables-Markt sollte natürlich mit Android-Geräten versorgt werden.