Project Ara: Motorolas erste Phonebloks-Prototypen sind bereits fertiggestellt
Anfang des Jahres sorgte das Phonebloks-Konzept für Begeisterungsstürme im Internet und gilt als revolutionäre Aussicht auf die Zukunft der gesamten Smartphone-Branche. Wenige Monate später hatten die Erfinder des Konzepts mit Motorola einen ersten Hardware-Partner gefunden, mit dem man das ganze System nun als Project Ara entwickelt. Diese Entwicklung soll schon jetzt sehr weit fortgeschritten und erste Prototypen hergestellt worden sein.
Für jeden PC-Besitzer ist es selbstverständlich, dass einzelne Komponenten ausgetauscht werden können und nicht bei jedem Defekt oder Alterungserscheinungen ein neuer Rechner gekauft werden muss. Beim Smartphone hingegen ist das Austauschen des Akkus oder einer Speicherkarte schon das höchste der Gefühle – wenn überhaupt. Nun soll genau dieses Konzept auf das Smartphone übertragen werden, so dass einzelne Komponenten beliebig ausgetauscht oder aktualisiert werden können.
Googles Smartphone-Tochter Motorola sieht in dem Konzept die Zukunft und bündelt seit Monaten seine Kräfte in der Entwicklung eines solchen Systems. Dabei halten die Entwickler und Ingenieure all das für möglich, was in dem Konzeptvideo gezeigt wird. Einzelne Komponenten haben unterschiedliche Größen und können beliebig angeordnet werden, wobei das Smartphone-Gerüst die einzige Grenze setzt, innerhalb dessen die Komponenten eingebaut werden müssen.
Wer dabei etwa mehr Wert auf Akku-Leistung und weniger auf Prozessor-Power legt, der kann dafür einfach einen größeren Akku-Block verwenden und den dafür benötigten Platz vom Prozessor entnehmen. Ist dann nicht genügend Platz vorhanden, muss eben bspw. der Bluetooth-Block herausfliegen bzw neu angeordnet werden. Das ganze System hat damit auch etwas von Tetris, da natürlich der gesamte Platz genutzt effektiv genutzt werden sollte.
Erste Prototypen sind bereits fertig
Nun hat Motorola-CEO Dennis Woodside bekannt gegeben, dass das Projekt bereits sehr weit fortgeschritten ist und erste Prototypen bereits existieren. Nach Fertigstellung der Entwicklung, sollen die Nutzer sich ihr persönliches Smartphone über den schon bekannten Moto-Maker anpassen können. Zu Anfang dürften dabei nur Motorola-Komponenten bzw. die von Motorola-Partnern zum Einsatz kommen – für die Zukunft verspricht man aber ein offenes Konzept für alle Hersteller.
Wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist, und welche Elemente ausgetauscht werden können wollte der CEO noch nicht verraten, sagte aber dass man „sehr nah dran“ sei und das System damit wohl sehr viel schneller erscheinen könnte als erwartet. Im nächsten Jahr könnte dann also keine Smartphones mehr unter dem Weihnachtsbaum liegen, sondern ein Prozessor-Block und ein Kamera-Block.
Project Ara ist Android für Hardware
Motorola hat sich mit dem Projekt das ehrgeizige Ziel gesetzt, den gesamten Smartphone-Markt zu revolutionieren. Ob andere Hardware-Hersteller sich mit dem Gedanken anfreunden können, in Zukunft vielleicht wieder vom Smartphone-Produzenten zum Komponenten-Verkäufer zu werden, bleibt abzuwarten. Auch die Kompatibilität zwischen den einzelnen System der Hersteller dürfte eine sehr große Herausforderung werden und in den Anfangsjahren wohl nicht realisierbar sein.
We want to do for Hardware what the Android Platform has done for Software.
Ein ehrgeiziges Ziel, das dem Nutzer endlich wieder mehr Kontrolle über die Smartphone-Hardware geben könnte – so wie es Android auf der Softwareseite getan hat. Angesichts der Tatsache dass der Tausch von Speicherkarten und Akkus heutzutage schon als „Feature“ zählen eine willkommene Gegenbewegung – mit einem mächtigen Antreiber – Google – im Rücken.
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