GoogleWatchBlog

NSA-Spionage: Google & 7 weitere Internet-Giganten fordern dringende Reformen

» Web-Version «

Die Enthüllungen rund um die weltweite NSA-Spionage hat nicht nur die Nutzer und die Politik schockiert, sondern auch die amerikanischen Internet-Giganten mit voller Wucht getroffen. Doch dieses Thema wird sich wohl nicht aussitzen lassen, so dass sich nun 8 der größten IT-Unternehmen zusammengeschlossen und einen offenen Brief an den US-Präsidenten und den US-Kongress verfasst haben.


Rein von der Gesetzeslage hätte die NSA bzw. die US-Regierung eine handvoll legaler Möglichkeiten um bestimmte Nutzer zu überwachen und Daten von den Unternehmen anzufordern – doch damit konnte man sich bekanntlich nicht zufrieden geben. Da die NSA auch an den Unternehmen vorbeigeschnüffelt und sogar deren Rechenzentren angezapft hat, haben die IT-Giganten nun ein großes Image-Problem und mussten zugeben, dass sie die Daten der Nutzer wohl nicht schützen können.

Der offen Brief wurde nun von AOL, Apple, Facebook, Google, LinkedIn, Microsoft, twitter und Yahoo! aufgesetzt und sowohl direkt an die Empfänger geschickt als auch in diversen Tageszeitungen abgedruckt. Auch auf einer eigens für den Brief aufgesetzten Webseite kann der Brief und die Forderungen noch einmal nachgelesen werden. Interessanterweise haben auch alle CEOs – außer Apple-Chef Tim Cook – noch eine persönliche Botschaft mit auf den Weg geschickt.

In dem Brief fordern die Unternehmen aber nicht etwa die Einstellung der Schnüffelei – das halten sie wohl selbst für utopisch – sondern nur eine starke Einschränkung der Aktivitäten und dringende Gesetzesreformen. Es müsse in einem angemessenem Umfang geschehen, der vor allem an das Risiko bzw. die Gefahrenlage angepasst ist. Außerdem soll die Spionage transparent geschehen – sprich, die Unternehmen wollen darüber informiert werden, wenn einer ihrer Nutzer überwacht wird.


Google-CEO Larry Page hat noch folgendes mitgeteilt:

“The security of users’ data is critical, which is why we’ve invested so much in encryption and fight for transparency around government requests for information. This is undermined by the apparent wholesale collection of data, in secret and without independent oversight, by many governments around the world. It’s time for reform and we urge the US government to lead the way.”

Eine Antwort darf man wohl kaum erwarten und auch eine Einschränkung der Maßnahmen erscheint nach aktueller Lage kaum möglich. Die Unternehmen dürften damit dennoch ihr Ziel erreichen und sich von der Schuld zumindest teilweise reinwaschen: Von der Täter- in die Opfer-Rolle.

Dear Mr. President and Members of Congress,
 
We understand that governments have a duty to protect their citizens. But this summer’s revelations highlighted the urgent need to reform government surveillance practices worldwide. The balance in many countries has tipped too far in favor of the state and away from the rights of the individual — rights that are enshrined in our Constitution. This undermines the freedoms we all cherish. It’s time for a change.
 
For our part, we are focused on keeping users’ data secure — deploying the latest encryption technology to prevent unauthorized surveillance on our networks and by pushing back on government requests to ensure that they are legal and reasonable in scope.
 
We urge the US to take the lead and make reforms that ensure that government surveillance efforts are clearly restricted by law, proportionate to the risks, transparent and subject to independent oversight. To see the full set of principles we support, visit ReformGovernmentSurveillance.com
 
Sincerely,
 
AOL, Apple, Facebook, Google, LinkedIn, Microsoft, Twitter, Yahoo

» Der offene Brief

[WinFuture]


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren