Zusammenprall der Kulturen: Eiszeit zwischen Google und Motorola
Nach der erfolgreichen Übernahme von Motorola durch Google zeigten sich viele Smartphone-Hersteller besorgt darüber dass Google nun vollends in die Hardware-Produktion einsteigt. Nicht wenige befürchteten dass Motorola bei Updates und neuen bevorzugt werden könnte – doch genau das Gegenteil ist der Fall. Zwischen der Motorola- und Google-Belegschaft soll Eiszeit herrschen.
Es war schon eine kleine Überraschung als Motorola vor einigen Tagen das Moto X vorgestellt hat und es mit der seit einigen Tagen veralteten Android-Version 4.2.2 statt 4.3 Jelly Bean ausgeliefert wird. Der Grund dürfte vor allem in der Stimmung zwischen den beiden Teams liegen. Und so kommt es, dass ein LG (Nexus 4) sowie ein Samsung und HTC auf der aktuellsten Android-Version laufen und ausgerechnet Motorola nicht.
Sicherlich ist es nicht einfach mehrere tausend Mitarbeiter unter ein Dach zu bringen und die in sich völlig unterschiedlichen Abteilungen, Strukturen und Unternehmens-Kulturen zu vereinigen. Offenbar ist Google dies bis heute nicht so gut gelungen wie es sein sollte – es ist nicht nur die Spannungen sondern von einer kompletten Eiszeit die Rede.
Ein Motorola-Mitarbeiter beschwert sich darüber, dass das Android-Team von Google schlicht und einfach nicht auf Anfragen aus einem Haus geantwortet und die Mitarbeiter und deren Projekte am langen Arm hat verhungern lassen.
Es war nicht so als wären wir (und die Dritthersteller) gleichermaßen benachteiligt gewesen. Wir waren mehr benachteiligt.
Auslöser der Misere soll ausgerechnet der langjährige Android-Chef Andy Rubin sein der die Führung vor einigen Monaten an Sundar Pichai abgegeben hat – seitdem soll sich die Lage leicht verbessert haben. Rubin sprach sich von Anfang gegen eine enge Bindung von Motorola an Google/Android aus und hat seine Teams wohl auch auf sein Denken eingeschworen – eventuell mit ein Grund warum er die Abteilung gewechselt hat?
Motorola hatte bis kurz vor knapp auch die Befürchtung dass das Moto X nicht mit dem vorinstallierten Chrome-Browser ausgeliefert werden kann, ob dies nun technische oder rechtliche Gründe hat ist allerdings nicht bekannt. Auch das Chrome-Team dürfte die neue Tochter also sehr stiefmütterlich behandelt haben. Es wird wohl einige Zeit dauern bis diese Kulturen zusammengewachsen sind und an einem gemeinsam Strang ziehen.
Motorola-CEO Dennis Woodside will von Streitigkeiten nichts wissen:
„Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Probleme gegeben hat.
Aber auch er spricht von einem „Zusammenprall der Kulturen“, was durch die Blume gesagt wohl in etwa die gleiche Botschaft enthält. Es bleibt abzuwarten ob Motorola eines Tages „googliger“ wird, vielleicht ist ja schon das neue Logo ein erster Schritt in die richtige Richtung 😉
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Ist ja schlimmer als im Kindergarten…
Motorola ist tot.Motorola in der Krise zu retten war eine rein emotionale Entscheidung.
Motorola hätte ev. ne Chance, die liegt aber mit Sicherheit nicht im Telekommunikation-Consumer Bereich.
Google behandelt Motorola genauso wie jeden anderen Hardware Hersteller. Alles andere würde nur das Verhältnis zu den anderen Partnern zerstören. Das bedeutet dass Motorola genau den gleichen Zugriff auf Dokumente hat wie alle anderen Hersteller hat.
Intern gibt es sogar eine „chinesische Mauer“ zwischen Google und Motorola Mitarbeitern. Motorola spricht ausschließlich mit ihrem Partner-Manager bei Google, so wie jeder andere Partner auch.
Hat Google Motorola nicht primär wegen der Patente gekauft?